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4522 Hofgeismar
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KDR 100, TK25 1900 ff.

Amelgotzen

Wüstung · 260 m über NN
Gemarkung Calden, Gemeinde Calden, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

11,5 km südsüdöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

2 km südsüdöstlich von Calden an der Stelle des heutigen Schlosses Wilhelmsthal

Ersterwähnung:

(um 1120)

Letzterwähnung:

1643

Siedlungsentwicklung:

Zur Entwicklung nach 1750 s. Schloss Wilhelmsthal

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Zur Entwicklung nach 1750 vgl. Schloss Wilhelmsthal

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa, villicatio (um 1120)
  • curtis (1139)
  • Hof

Burgen und Befestigungen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3528990, 5695458
UTM: 32 U 528905 5693620
WGS84: 51.393074° N, 9.415446° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63300501005

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

Altkreis:

Hofgeismar

Herrschaft:

1336 tritt der Abt Reinbold zu Helmarshausen der Kirche zu Mainz für ihren Schutz die Hälfte der Helmarshausischen Klostergüter in Calden, Amelgotzen, Niedermeiser, Schachten, Riksen, (Brocke), (Bentrendorf), Hombüren, Hümme und Haldungen ab; die andere Hälfte soll die Stadt Geismar wegen ihrer Schuld haben.

Abt Reinbold von Helmarshausen und der Konvent verkaufen 1338 ihr Gut in Amelgotzen beim Dorf Calden mit allem Zubehör an Landgraf Heinrich von Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Ursprünglich Besitz des Klosters Helmarshausen. Dessen Freigut, genannt der Hof zu Amelgotzen, wird 1436 als in der Feldmark von Calden gelegen bezeichnet. Im Spätmittelalter verliert das Kloster zusehends die Verfügungsgewalt über das Klostergut und kann als Lehnsherr der Herren von Schachten die bestehenden Zustände nur noch moderieren.
  • Die Vettern Eckebrecht, Dietrich und Heinrich von Schachten verkaufen 1469 für 31 Jahre unwiderruflich ihren Hof in Amelgotzen für 200 Gulden an die Brüder am St. Georgenstift im Weißenhof in Kassel. 1471 erteilt der Abt von Helmarshausen als Lehnsherr der von Schachten hierzu seine Zustimmung. Die Brüder errichten an der Kemmnate eine Scheune, Mühle und Stall und legen einen Teich an.
  • In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erwirbt der landgräfliche Kammerschreiber Christoph Scherer von Georg von Schachten, muss ihn jedoch 1539 auf Druck von Landgraf Philipp wieder zurückgeben. Im 16. Jahrhundert erlangen die von Schachten schließlich das Übergewicht und befinden sich im Besitz des Hofes Amelgotzen und fast der gesamten Gemarkung Frankenhausen. Amelgotzen wird zum Hauptsitz der Familie, an dem sie eine Wasserburg errichten.
  • 1643 veräußert Anna, Witwe Dietrichs von Schachten, das adelige Haus Amelgotzen mit allen Zubehörungen sowie die ganze Feldmark und Frankenhausen, welche Landgraf Philipp 1539 Wilhelm von Schachten halb als Erbgut halb als Erblehengut hat einräumen lassen, an die Landgräfin Amalie Elisabeth für 14.400 Thaler (HStAM Bestand Urk. 2 Nr. 53). Diese errichtete dort ein fürstliches Haus, welches nach ihr Amalienthal genannt wird (auch Amönethal).
  • Um 1753 wird es von Landgraf Wilhelm VIII. umgebaut und in Schloss Wilhelmsthal umgetauft.

Zehntverhältnisse:

Um 1120 verpfändet die Freie Wirinburg dem Kloster Helmarshausen eine Hufe mit einem Zehnten für neun Pfund. 1139 überlässt Erzbischof Adalbert II. von Mainz dem Kloster den Viehzehnten eines Hofes in Amelgotzen und einer zugehörigen Hufe gegen Äcker in Unterrieden.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Amelgotzen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2576> (Stand: 27.8.2023)