Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Kriegsgedichte aus der Zeitschrift Hessenland, 1914-1918

Abschnitt 1: Johann H. Schwalm, Am 1. August 1914 (Gedicht)


Am 1. August 1914.

Durch Deutschland zuckt ein Wetterstrahl,
Ein Grollen sondergleichen,
Vom Rand der Alp zum Weichseltal
Erzittern seine Eichen,
Das rauscht empor, das Schwert zur Hand,
Zum heil'gen Krieg fürs Vaterland.

„Du hast mich lang' genug bedroht,
Du falscher Russ' im Osten.
Heraus, mein Schwert, nun blutigrot,
Und sollt's mein letztes kosten,
Nimm Rache, Rache, Schlag auf Schlag,
Und Kampf und Sieg sei jeder Tag!

Ade nun Eltern, Weib und Kind,
Mein Kaiser ruft zur Fahne,
Und wenn mein Herz die Kugel find't
Auf Rußlands weitem Plane,
Weint nicht zu sehr, es war mein Los —
Fürs Vaterland ist nichts zu groß!"

So zieht hinaus mit Gott zum Streit,
Wie deutsche Männer pflegen,
Mit alter Wucht, mit altern Schneid,
Mit alten deutschen Schlägen!
Doch wir daheim — aufs Knie, aufs Knie:
„Herr Gott im Himmel, schirme sie!"


Obergrenzebach. | Joh. H. Schwalm1.


[Veröffentlicht in der Zeitschrift Hessenland 28. Jahrgang, Nr. 15, Erstes August-Heft 1914]


  1. Johann Heinrich Schwalm (1864-1946), Lehrer, Heimatforscher und Dichter.

Personen: Schwalm, Johann Heinrich
Orte: Obergrenzebach
Sachbegriffe: Kriegsgedichte · Nationalismus · Hessenland · Lehrer · Heimatforscher
Empfohlene Zitierweise: „Kriegsgedichte aus der Zeitschrift Hessenland, 1914-1918, Abschnitt 16: Johann H. Schwalm, Am 1. August 1914 (Gedicht)“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/156-1> (aufgerufen am 25.04.2024)