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4522 Hofgeismar
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 9. Hofgeismar

Oberhaldessen

Hof · 254 m über NN
Gemarkung Grebenstein, Gemeinde Grebenstein, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Hof

Lagebezug:

5,5 km südöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

3 km nordöstlich von Grebenstein und 1,5 km südöstlich von Niederhaldessen. Vor Ort befand sich früher ein wüstgefallenes Dorf gleichen Namens

Ersterwähnung:

1144

Siedlungsentwicklung:

Die beiden Dörfer des Namens Haldessen kamen schon 1144 vor (in duabus villulis).

Noch 1452 lieferte Ubernhaltßen 10 Fastnachthühner zum Amt Grebenstein (Amtsrechnung).

1455 war es aber wüst, 1884 wird ein Gutshof errichtet.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Vgl. auch Niederhaldessen

Bei dem in der Literatur vereinzelt auf Nieder- bzw. Oberhaldessen bezogenen Ortsnamen Halkersun und Halchrissun (993-996) [Abschrift 15. Jahrhundert Traditiones Corbeienses S. 146, § 413 und S. 150 § 444) handelt es sich um die Wüstung Hellersen (Stadt Brakel, Kreis Höxter). Vgl. den entsprechenden Artikel in: Ortsnamen Kreis Höxter, S. 176-177)

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • in duabus villulis (1144)
  • in duobus viculis (1152)
  • villa (1334)
  • Wüstung (1455)
  • Hof (1895)
  • Im Amtlichen Verzeichnis der Gemeinden in Hessen von 1962 als Wohnplatz bezeichnet.
  • Dorf, Wüstung

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3530760, 5703526
UTM: 32 U 530674 5701684
WGS84: 51.465497° N, 9.441575° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63301002011

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 1 Wohngebäude mit 13 Bewohnern
  • 1895: 10 Bewohner
Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1452: Amt Grebenstein (Amtsrechnung)
  • 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
  • 1571: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

Herrschaft:

1240 erhält Herman von Haldessen zwei Hufen gelegen in Oberhaldessen als von den Edelherren von Schöneberg. Deren Lehnsgüter aus dem Ort werden in der Folge häufig ausgetan.

1423 resigniert Dietrich von Haldessen seine mainzischen Lehen dem Erzbischof Konrad, darunter die Kirchenlehen zu Oberlistingen und Oberhaldessen. Im selben Jahr vergleichen sich der Landgraf von Hessen und der Erzbischof von Mainz bezüglich der Rechte an Oberhaldessen. 1425 belehnt der Erzbischof Johann Spiegel zu Desenberg mit den Kirchenlehen.

1334 nimmt Landgraf Heinrich den Ritter Eckebrecht von Grifte zum Erbburgmann in die landgräfliche Burg Grebenstein auf und weist ihm als Burglehen jährlich 10 Mark u.a. aus dem Dorf Oberhaldessen an.

1430 belehnt der Landgraf von Hessen den Bürger Heinrich von Schützeberg u.a. mit einem Viertel des Zehnten von Oberhaldessen, 1501 werden mit Zustimmung des Landgrafen Wilhelm die Schützebergischen Lehengüter zu Oberhaldessen veräußert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1144 bestätigt der Mainzer Erzbischof Heinrich dem Benediktinerkloster Bursfelde die bereits von seinem Vorgänger Adalbert I. beurkundete Schenkung von Besitz in Ober- und Niederhaldessen durch den Freien Eckhard. 1152 bestätigt Papst Eugen III. diesen Besitz. 1476 erhebt der Herzog von Braunschweig Einspruch gegen die Belästigungen der Bursfelder Klostergüter zu Oberhaldessen durch den hessischen Amtmann Graf Otto von Waldeck.
  • 1440 verkauft das Stift Hilwartshausen den Stiftsfrauen Gertrud von der Malsburg und Mechthild von Wolfhagen zwei Hufen in Oberhaldessen auf Lebenszeit.

Zehntverhältnisse:

Nach dem ältesten Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg ist der Zehnte seit dem 13. von diesen als Lehen ausgetan, u.a. an die von Hombressen, von Hümme und von Twiste, zuletzt an die von Haldessen.

Ortsadel:

Adlige von Haldessen 1106-1423 (Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 36 f.), vielleicht bis 1462 (siehe unter Besitz von Niederhaldessen).

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • pherner (Pfarrer) [1407]
  • Pleban (1464)
  • Kapelle (1535)
  • 100 m südwestlich des heutigen Hofes befindet sich Reste der ehemaligen Dorfkirche s. Johannis.

Patrozinien:

  • Johannes

Patronat:

Die Kirche s. Johannis gelangt 1425 in die Hände der Familie Spiegel zum Desenberg und von dieser an das Kloster Bursfelde, das 1539 und 1551 das Präsentationsrecht in der Pfarrei beansprucht.

1530 wird dieses dem Hospital Grebenstein übertragen.

Bekenntniswechsel:

Die Pfarrei hat bis in das 16. Jahrhundert bestanden und blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Oberhaldessen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2148> (Stand: 28.8.2023)