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4522 Hofgeismar
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 9. Hofgeismar

Weitere Informationen

Mariendorf

Stadtteil · 306 m über NN
Gemeinde Immenhausen, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9 km südöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Kreuzförmige Dorfanlage mit einfacher Struktur und geringer Siedlungsdichte am Westhang des Reinhardswaldes. Die etwas breitere Mittelachse wird von zwei schmaleren parallelen Straßen gekreuzt, an deren Nordende sich die Kirche befindet.

Nördlich des Ortes verläuft die L3229 (Veckerhagener Straße) von der die L3386 abzweigt und durch Mariendorf Richtung Immenhausen führt

Siedlungsentwicklung:

Ein Ringwall rund um den Ahlberg umschloss eine befestigte eisenzeitliche Siedlung.

Im Jahre 1687 siedelt Landgraf Karl von Hessen Hugenotten aus den Hochalpentälern bei Brinçon (Pragelas, Embrunois) auf dem Gebiet der Wüstung Hildesheim an und benennt die Siedlung nach seiner Ehefrau Maria Amalia, geborene Herzogin von Kurland, und überträgt sie ihr auf Lebenszeit.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Kolonie (1693)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1947-1956

Älteste Gemarkungskarte:

1792

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3534126, 5702144
UTM: 32 U 534039 5700303
WGS84: 51.452883° N, 9.489877° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633014030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 173, davon 123 Acker (= 71.10 %), 38 Wiesen (= 21.97 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 284, davon 3 Wald (= 1.06 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1687: 30, 1691: 32, 1698: 25, 1699: 29, 1724: 29, 1732: 20, 1732: 37, 1780: 40 Familien
  • 1747: 34 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1819: 267 Einwohner
  • 1885: 317, davon 317 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 365, davon 329 evangelisch (= 90.14 %), 25 katholisch (= 6.85 %)
  • 1970: 394
  • 1780: 21 Bauern, 8 Handwerker, davon 8 mit mehr als 0,5 ha Land, 4 Tagelöhner

Diagramme:

Mariendorf: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1687-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Grebenstein
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar, Stadt Immenhausen (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • 1821: Justizamt Grebenstein
  • 1822: Justizamt Grebenstein
  • 1867: Amtsgericht Grebenstein
  • 1879: Amtsgericht Grebenstein
  • 1945: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

Bis 1800 untersteht die Kolonie der Französischen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.12.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinden Holzhausen und Mariendorf mit der Stadt Immenhausen zu neu gebildeten Stadtgemeinde Immenhausen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1688 schenkt Landgraf Karl seiner Frau die Einkünfte aus dem Dorf
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1701-1705 Erbauung, 1710 Einweihung der Kirche
  • Schlichte Saalkirche mit geschwungenem Mansarddach, 1937, 1971 und 1987 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

Bis 1739 eigenständige Pfarrei, von da an bis 1840 mit Carlsdorf verbunden. Ab dann eigenständige Pfarrei der Klasse Grebenstein mit Udenhausen als Filial. 1982 Auflösung des Kirchspiels und Verbindung der Waldensergemeinde Mariendorf mit Immenhausen und Udenhausen mit Hombressen. Seitdem ist Mariendorf Vikariatsgemeinde von Immenhausen.

Bekenntniswechsel:

1687 französisch-reformierte Pfarrei für Réfugiés, erster Pfarrer: Jean Laget 1686-1692, Pfarrer in Immenhausen und Mariendorf

Kirchliche Mittelbehörden:

gehörte zunächst zur französischen Inspektur, seit ca. 1825 zur Klasse Grebebstein, seit 1872 zur Klasse Hofgeismar

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Dorfbrand 1928

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Mariendorf, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2084> (Stand: 27.7.2022)