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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 10. Veckerhagen

Weitere Informationen

Holzhausen

Stadtteil · 281 m über NN
Gemeinde Immenhausen, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

13,5 km südöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Dorf am Südwesthang des Reinhardswaldes mit geringer Siedlungsdichte und einfachem Grundriss entlang der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Kasseler Straße ( L3232). Auch die Landesstraßen L3239 und L3233 führen durch die Ortslage. Durch den Ort fließ der Krummbach, die Kirche befindet sich in zentraler Lage.

Chaussee von Veckerhagen nach Kassel.

Ersterwähnung:

1020

Siedlungsentwicklung:

Die sehr schwache mittelalterliche Überlieferung lässt vermuten, dass Holzhausen vom 12. bis Mitte des 15. Jahrhunderts wüst war und dann von den Landgrafen durch Rodungen neu begründet wird.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Ein Beleg zu 1212 (HStAM Bestand Urk. 84 Nr. 80; Druck: Urkunden Kloster Hardehausen, S. 78, Nr. 45) ist vermutlich nicht auf dieses Holzhausen, sondern auf Holzhausen nordöstlich von Gudensberg zu beziehen. Vgl. neben den Angaben in der Edition auch P. Wiegand, Der milte lantgrâve als "Windfahne"?, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 48 (1998), S. 52-53 Anm. 4

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • oppidum (1020)
  • Dorff (1455)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Bei der Einmündung des Osterbachs in den Krumbach befinden sich östlich auf einem Bergvorsprung die Reste einer alten, „Die Burg“ genannten Burganlage. Über ihre Geschichte und Ihr Verhältnis zu Holzhausen ist aus den Schriftquellen nichts bekannt.
  • Im Bereich der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Dorfkirche ist eine Rundung im Straßenbild erkennbar, die auf eine frühere burgartige Umwallung hinweisen könnte.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3537435, 5698334
UTM: 32 U 537346 5696494
WGS84: 51.41843° N, 9.537076° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633014010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 635, davon 373 Acker (= 58.74 %), 191 Wiesen (= 30.08 %), 3 Holzungen (= 0.47 %)
  • 1961 (Hektar): 694, davon 51 Wald (= 7.35 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Holzhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1452: Amt Grebenstein (Rechnungen)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
  • 1614: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Grebenstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Veckerhagen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar, Stadt Immenhausen (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • bis 1822: Amt Grebenstein
  • 1822: Justizamt Sababurg (Sitz Veckerhagen)
  • 1867: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1879: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1932: Amtsgericht Grebenstein
  • 1945: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

Im 14. Jahrhundert wird Ihringshausen zusammen mit Holzhausen am Reinhardswald verpfändet, so 1334 an die Gebrüder von Kalenberg, von denen die Gebrüder Hase die landgräflichen Dörfer 1356 wieder lösen.

1455 gehören alle Rechte den Landgrafen von Hessen. 1481 und 1483 ist für Eberhard Hake ein freies landgräfliches, sechs Haufen umfassendes Mannlehen bezeugt, das der Riiter von Gerwin Hacke und Gerlach Schifer käuflich erstanden hat.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.12.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinden Holzhausen und Mariendorf mit der Stadt Immenhausen zu neu gebildeten Stadtgemeinde Immenhausen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1020 überträgt Kaiser Heinrich II. einen königlichen Jagdforst, der an der unteren Fulda und oberen Weser gelegen ist, an den Bischof Meinwerk von Paderborn. Das oppidum Holzhausen wird darin bei der Beschreibung des Grenzverlaufs aufgeführt.
  • Besitz in Holzhausen hat das Zisterzienserkloster Wahlshausen/Wilhelmshausen. Es besitzt neben Ländereien eine Zehntscheune, für die es 1465 drei Mark an den Landgrafen zahlt.
  • Der Adelshof ist im 17. Jahrhundert im Besitz der von Falkenberg zur Herstelle. Ihnen folgt der hessische Oberstleutnant Christoph von Wrede, von dem das Gut 1675 an den Oberstleutnant Hans Meier übergeht. Später haben die von Meisenbug den Hof inne, doch gibt es bis in westfälische Zeit weitere Besitzerwechsel. Anfang des 19. Jahrhunderts wird er sitz des Kantonsverwalters und wird als "Amtshof" bezeichnet.

Zehntverhältnisse:

Die Zehntscheune des Klosters Wahlshausen in Holzhausen ist dem Landgrafen abgabepflichtig

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirche (1428)
  • Kleiner einschiffiger Bau mit schmalem Chor um 1150 errichtet, 1560 zerstört und erst 1664 wiedererrichtet.

Patrozinien:

  • Johannes (1428)

Pfarrzugehörigkeit:

1585 gehört Knickhagen zur Pfarrei. 1872 hat die protestantische Pfarrei der Klasse Grebenstein als Filial Wilhelmshausen, eingepfarrt ist Knickhagen. 1994 sind Knickhagen und Wilhelmshausen Filialgemeinden.

Patronat:

Das Patronatsrecht gehörte nach Angaben des Grebensteiner Salbuches früher dem Kloster Wahlshausen und fällt 1527 den hessischen Landgrafen, die es 1585 und später ausüben.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Conrad Satte ca. 1526-1531

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

1872 zählte sie zur protestantischen Klasse Grebenstein

Juden:

gehört zur Gemeinde Grebenstein.

1835: 10; 1861: 15; 1905: 18; 1932/33: 7 Juden

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Überwiegend Land- und Forstwirtschaft, seit der Frühen Neuzeit Braunkohleabbau in der Gemarkung [s. Osterberg (Zechen) und Zeche Gahrenberg]

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Holzhausen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2083> (Stand: 28.3.2022)