Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Jakob Ebersmann, Berichte aus der Heimat in den Dieburger Feldbriefen, 1915-1917

Abschnitt 10: Unterhaltungsabend im Dieburger Lazarett

◀ [Nr. 10] Feldbrief vom 25. April 1915

Im hiesigen Lazarett sind augenblicklich nur kranke Krieger untergebracht. Wenn Krankheit auch gerade keine Grundlage für Lebensmut und Frohsinn bilden, so sucht doch ein Kamerad den anderen aufzuheitern und über das Traurige seines Loses hinwegzutäuschen. Am letzten Dienstag hatten sogar einige fidele Brüder einen regelrechten Theaterabend veranstaltet, der es allen ermöglichte, wieder einmal nach Herzenslust zu lachen. Der Leiter der Unterhaltung hat sich ganz gewiß ein Verdienst um seine Leidensgenossen erworben, indem er für etwas Abwechslung Sorge trug und ihnen ein paar frohe Stunden bereitete. Die scheidenden Krieger aber, bei deren Entlassung die Feier veranstaltet wurde, werden einen guten Eindruck von Dieburg mitnehmen.

Dem Flieger, Herrn S. Wick aus Dieburg, wurde am 7. d. M. die hessische Tapferkeitsmedaille verliehen.

Herr Bürgermeister Andreas Krausmann hat wegen geschwächter Gesundheit ein Gesuch um Pensionierung eingereicht.

Auch ich habe zur Wiederherstellung meiner Gesundheit einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten, den ich z. Z. in Heidelberg verbringe. Ich kann deshalb Euch vorläufig auch keine Feldbriefe mehr senden. Wenn ich wieder heimkomme, und der Krieg ist noch nicht zu Ende, so werden weitere Briefe folgen. ▶