Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Jakob Ebersmann, Berichte aus der Heimat in den Dieburger Feldbriefen, 1915-1917

Abschnitt 8: Spende aus Amerika für Erstkommunikanten

◀ [Nr. 8] Feldbrief vom 11. April 1915

Die Deutschen im Ausland verfolgen die Entwicklung des Weltkrieges für unser Vaterland mit dem größten Interesse. Sie protestieren gegen die Verletzungen des Völkerrechtes, welche die Feinde gegen uns begehen. Sie beteiligen sich an den deutschen Kriegsanleihen. Sie bieten ihre finanzielle Unterstützung an, wo sie glauben, daß die Not es erfordert. So gab auch Frau John W. Hermann, Therese geb. Jung aus Dieburg, die in Brooklyn (Nord-Amerika) verheiratet ist, ein schönes Zeugnis von Liebe zu ihrer alten Heimat. Durch Zeitungen erfuhr sie, daß es manchen Frauen, deren Männer im Kriege sind, schwer falle, ihre Kinder zur ersten Hl. Kommunion entsprechend zu kleiden. Sie sandte deshalb an Herrn Geheimen Regierungsrat Dr. Wagner ein Paar Brillant-Ohrringe, die sie selbst zu ihrer silbernen Hochzeit empfangen hatte, mit der Bitte, sie zu verlosen und den Ertrag für arme Erstkommunikanten zu verwenden. Die Jungfrauen-Sodalität übernahm den Auftrag und veranstaltete unter ihren Mitgliedern die Verlosung, welche die schöne Summe von 146,50 Mark einbrachte. Der Erlös wurde an 10 Kinder verteilt, deren Väter entweder noch im Kriege sich befinden oder bereits auf dem Felde der Ehre gefallen sind. Möge der liebe Gott die Güte der edlen Spenderin belohnen!

Herr Feldwebel Josef Bieker wurde am 23. März durch Verleihung des eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Herr Unteroffizier Georg Kaiser erhielt die Tapferkeitsmedaille.

Im Kampfe für Kaiser und Reich starb den Heldentod Martin Tüncher. 65. Inf.-Reg. 2. Komp. R. I. P ▶