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Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866

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Herbsen

Stadtteil · 225 m über NN
Gemeinde Volkmarsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6 km nordöstlich von Bad Arolsen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem, regelhaftem Grundriss in ebenen Gelände südlich der Straße Volkmarsen-Rhoden (L 3081). Kirche in zentraler Lage

Ersterwähnung:

(976-979)

Siedlungsentwicklung:

1483 und 1492 wird das als wüst bezeichnete Herbsen den Antonitern in Grünberg zur Neubesiedlung übergeben, die in der Folge auch stattfindet.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Der Beleg von 1081 wird im UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358, hier S. 256 Anm. 20 auf Herbsen zwischen Bad Arolsen und Volkmarsen bezogen im Historischen Ortslexikon Kurhessen, S. 433, jedoch auf Herbshausen bei Wolfhagen, was wahrscheinlicher ist.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1881

Älteste Gemarkungskarte:

1855

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3503914, 5699427
UTM: 32 U 503839 5697587
WGS84: 51.429474° N, 9.055216° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635020020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 418, davon 227 Acker (= 54.31 %), 48 Wiesen (= 11.48 %), 51 Holzungen (= 12.20 %)
  • 1961 (Hektar): 420, davon 89 Wald (= 21.19 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1620: 14 Häuser
  • 1650: 12 Häuser
  • 1738: 32 Häuser
  • 1770: 42 Häuser, 273 Einwohner
  • 1885: 298, davon 298 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 311, davon 278 evangelisch (= 89.39 %), 28 katholisch (= 9.00 %)

Diagramme:

Herbsen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1434: Grafschaft Waldeck, Gericht Schmillinghausen
  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Arolsen, Freistuhl Mengeringhausen
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
  • 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Arolsen
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Diemel (Sitz in Rhoden)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Wolfhagen

Gericht:

  • (1490): Hals- und Gogerichtsbarkeit beim Grafen von Waldeck
  • 1816: Oberjustizamt der Diemel (Sitz in der Stadt Rhoden)
  • 1850: Kreisgericht Arolsen
  • 1868/69: Amtsgericht Arolsen

Herrschaft:

Zwischen 1332 und 1344 hat Sander von Escheberg zwei Hufen in Herbsen als waldeckisches Lehen inne.

1361 sind Corveyer Lehen in Herbsen an die von Kanstein und der von Papenheim ausgetan. Die Grafen von Waldeck geben 1434 ihre Zustimmung zu den Veräußerungen der Runste an Cord Lodderbusch. Die Grafen besitzen dort zunächst vor allem die Hals- und Gogerichtsbarkeit. 1526 fallen die grundherrlichen Rechte des Klosters Arolsen in Herbsen an sie.

Gemeindeentwicklung:

Am 1. August 1972 als Stadtteil in die Stadt Volkmarsen eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • (976-979) werden Kloster Corvey eine Familie und 50 Joch in Herbsen übertragen. (1084-1088) bestätigt der Mainzer Erzbischof Wezelo dem Kloster Hasungen die Übertragung einer Hufe in Herbsen durch Egelolf.
  • 1434 geben die Gebrüder Otto und Martin Runst dem Cord Lodderbusch um treuer Dienste willen ihren Hof zu Herbsen.
  • Otto IV. von Waldeck schenkt 1466 den Grünberger Antonitern einen Morgen Land in Herbsen. In der Folge gelangen der Hof in Herbsen und weitere Rechte an den Orden. Im Salbuch (um 1490) werden die Antoniter von Grünberg als rechte Grundherren bezeichnet. Seit 1493 gehört Herbsen zum Kloster Arolsen.

Zehntverhältnisse:

1326 resigniert der Ritter Heinrich von Rodersen u.a. den Zehnten zu Herbsen an den Kölner Erzbischof mit der Bitte, hiermit den Grafen von Waldeck zu belehnen, was der Erzbischof im Jahr darauf auch umsetzt.

1482 gelangt der Zehnte von der Stadt Volkmarsen an die Grünberger Antoniter.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1653-57: einfacher rechteckiger Saalbau mit Dachreiter

Pfarrzugehörigkeit:

Als Filialort zum Kirchspiel Schmillinghausen gehörig.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Schmillinghausen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Schmillinghäuser Pfarrer Johannes Blomen ab 1528.

Juden:

1802: 1 Familie; 1826: 1 Familie (4 Personen); 1847: 2 Familien (8 Personen)

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Herbsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1887> (Stand: 22.3.2024)