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Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 13. Wolfhagen

Weitere Informationen

Ehringen

Stadtteil · 206 m über NN
Gemeinde Volkmarsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10 km östlich von Bad Arolsen

Lage und Verkehrslage:

Langgestrecktes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen (vier parallele Straßen) am Zufluss des Viesebeckerbaches in die Erpe. Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort führt die L 3075 von Wolfhagen nach Volkmarsen, Verbindungsstraßen nach Niederelsungen (K 90) und Viesebeck (K 92).

Bahnhof der Eisenbahnlinie Volkmarsen – Vellmar/Obervellmar (Inbetriebnahme der Strecke 15.12.1896).

Ersterwähnung:

um 1018

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1438)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3510352, 5694063
UTM: 32 U 510274 5692225
WGS84: 51.381181° N, 9.14763° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635020010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 968, davon 605 Acker (= 62.50 %), 53 Wiesen (= 5.48 %), 241 Holzungen (= 24.90 %)
  • 1961 (Hektar): 967, davon 243 Wald (= 25.13 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Ehringen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1458: Landgräfliches Amt Wolfhagen
  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Landau (zumindest flossen Gefälle hierhin)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wolfhagen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Wolfhagen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck, Stadt Volkmarsen (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis:

Wolfhagen

Gericht:

  • 15. Jahrhundert: Freistuhl Ehringen
  • 1821: Justizamt Volkmarsen
  • 1879: Amtsgericht Volkmarsen
  • 1945: Amtsgericht Wolfhagen

Herrschaft:

Der Ort findet sich zunächst in den Händen des Bischofs von Paderborn und gelangt später in waldeckischen Besitz. 1438 verpfändet Waldeck ein Drittel seines Anteils an die Landgrafen von Hessen, zugleich bestätigt Otto Wunst, dass die Ehefrau des Johann von Kassel ihr Drittel an dem Dorf Ehringen an den Landgrafen von Hessen für 200 fl. verkaufen darf. Die Landgrafen bringen in der Folge den gesamten Besitz in ihre Hand. 1456 wird die Verpfändung des gesamten Dorfes an die Landgrafen erneuert. 1534 ist der Ort wieder in waldeckischem Besitz. 1631 verzichtet Waldeck endgültig auf seine Ansprüche zugunsten Hessen. Die Grafen behalten jedoch einigen Grundbesitz und das Patronatsrecht.

Gemeindeentwicklung:

Am 1. Februar 1971 als Stadtteil in die Stadt Volkmarsen eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1308 erhält das Kloster Wormeln Güter in Ehringen. 1437, 1444 und 1452 versetzen und tauschen die Herren von Brobeck Renten in Ehringen u.a. an das Kloster Hardehausen.

Ortsadel:

1271

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1251: Kirche (ecclesia)
  • 1317: ecclesia parrochialis
  • Kirche mit romanischem Westturm, niedrigem gotischem Schiff und eingezogenem Chor über quadratischem Grundriss aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts

Pfarrzugehörigkeit:

Seit 1585 gehört Viesebeck als Filialgemeinde zur Pfarrei, so noch 1872 und 1994.

Patronat:

1237 verleiht Graf Adolf von Waldeck mit Zustimmung seiner Gemahlin Sophia und seiner Kinder dem Kloster Arolsen das Patronat der Kirche in Ehringen.

1251 bestätigt der Kardinal Hugo dem Kloster Arolsen den Besitz der Kirche in Ehringen. 1317 bestätigt Papst Johannes XXII., dass der Graf Konrad von Everstein mit Einwilligung des Erzbischofs von Mainz nebst anderen Kirchen auch die ihm gehörige in Ehringen dem Kloster Arolsen geschenkt hat. Nach Aufhebung des Klosters 1526 fällt das Patronatsrecht an die Grafen von Waldeck und wird 1635 in einem Vergleich bestätigt..

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Georg Stube 1529-1544

Kirchliche Mittelbehörden:

1251: Diözese Paderborn

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Juden:

1825 eine jüdische Familie im Ort, sie gehörte zur Gemeinde Volkmarsen alemannia-judaica

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Dorfbrand 1738

Wirtschaft

Mühlen:

1493 verkauft Graf Otto von Waldeck an Kloster Volkhardinghausen die Mühle in Ehringen (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 9445)

Untermühle am Ende des Betriebsgrabens der Erpe im Dorf (1885: 1 Wohnhaus mit 9 Bewohnern)

S. auch Obermühle

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ehringen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1886> (Stand: 4.7.2022)