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Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Höchst i. Odw., Pogromnacht 1938 - Zerstörte Synagoge dient später als Objekt für Luftschutzübungen

Höchst i. Odw., Gemeinde Höchst i. Odw., Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
Wilhelminestraße 2 - Montmelianer Platz
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Militär

Subkategorie:

Reichsluftschutzbund 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Die Synagoge in Höchst im Odenwald wurde 1904 eingeweiht. Das Erscheinungsbild dieses Gotteshauses wurde durch zwei kleine Ecktürme mit Dächern in Zwiebelform an beiden Seiten an der Frontfassade geprägt. Der Innenraum war für über 150 Personen ausgelegt und in späteren Jahren wurde an der Rückseite der Synagoge ein Gebäude für Schulzwecke eingerichtet.

Beschreibung:

Das Synagogengebäude wurde während der antisemitischen Ausschreitungen in Höchst im Zuge der Pogromnacht 1938 schwer beschädigt. So wurde eigens eine ausfahrbare Leiter von der Ortsfeuerwehr zur Verfügung gestellt, um die Giebelspitzen der charakteristischen Ecktürme weiter zu zerstören. Das Areal der Synagoge samt den einzelnen Anbauten wurde während des Krieges für „Luftschutzübungen“ genutzt.

Bemerkungen:

In der Pogromnacht wurden weiter die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner misshandelt und deren Privathäuser demoliert. Einige der männlichen, jüdischen Einwohner von Höchst wurden direkt nach der Nacht als „Aktionsjuden“ mit dem Sammeltransport des Landkreises Erbach in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Zur jüdischen Gemeinde Höchst zählten zu diesem Zeitpunkt auch die Israeliten in Mümling-Grumbach, Seckmauern und Hetschbach. Über deren Schicksal während der Pogromnacht ist bisher nichts bekannt, so wohnte beispielsweise eine jüdische Frau noch bis 1940 in Hetschbach.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

1938

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

1945

Nutzung vor NS-Zeit:

Synagoge von 1904 bis 1938.

Nutzung nach NS-Zeit:

Nach dem Krieg wurde der Gebäudekomplex der ehemaligen Synagogen abgebrochen und seit 1985 erinnert an dieser Stelle ein Mahnmal an die jüdische Gemeinde und die Synagoge von Höcht im Odenwald.

Indizes

Orte:

Höchst i. Odw.

Sachbegriffe:

Verfolgung · Reichsluftschutzbund · Militär

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Höchst i. Odw., Pogromnacht 1938 - Zerstörte Synagoge dient später als Objekt für Luftschutzübungen“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1875> (Stand: 7.4.2021)