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Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866

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Altwildungen

Stadtteil · 270 m über NN
Gemarkung Bad Wildungen, Gemeinde Bad Wildungen, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

1 km nördlich von Bad Wildungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossene Stadtanlage mit dörflichem Charakter und regelhaften Grundrissmerkmalen zwischen den Tälern der Eder und der unteren Wilde unterhalb einer Burganlage auf steil abfallendem Bergsporn nördlich von Bad Wildungen, durch die Wilde von diesem getrennt. Kirche in zentraler Lage. Nördlich des Siedlungsbereichs verläuft die B 485

Ersterwähnung:

1247

Siedlungsentwicklung:

Als älteste Siedlung diesen Namens im Bereich der heutigen Stadt Bad Wildungen hat Dorf Wildungen zu gelten. Spätestens im ausgehenden 12. Jahrhundert wurde die Burg Wildungen (später Friedrichstein) angelegt, als deren suburbium sich Altwildungen entwickelte. Nach Brand von 1763 wird die Stadt 1764-67 neu aufgebaut

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • castrum (1263)

Burgen und Befestigungen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3509003, 5665615
UTM: 32 U 508925 5663789
WGS84: 51.125498° N, 9.127542° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63500303010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 998, davon 431 Acker (= 43.19 %), 32 Wiesen (= 3.21 %), 341 Holzungen (= 34.17 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1541: 42 Häuser
  • 1620: 40 Häuser
  • 1650: 33 Häuser
  • 1738: 49 Wohnhäuser
  • 1770: 46 Häuser, 271 Einwohner
  • 1885: 463, davon 458 evangelisch (= 98.92 %), 5 katholisch (= 1.08 %)
  • 1895: 546, davon 533 evangelisch (= 97.62 %), 13 katholisch (= 2.38 %)

Diagramme:

Altwildungen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1421-1439: Mainzer Amt Fritzlar und Ober-Wildungen (Pfandbesitz)
  • 1478: Grafschaft Waldeck, Amt Wildungen (Schloß und Oberstadt; zum Umfang s. Mittelpunktfunktion)
  • 1555: Grafschaft Waldeck, Amt Wildungen, Stadt Altwildungen
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Wildungen, Stadt Altwildungen
  • 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Waldeckische Stadt Alt-Wildungen
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Wildungen
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1816: Oberjustizamt der Eder (Sitz in Wildungen)
  • 1850: Kreisgericht Wildungen
  • 1868/69: Amtsgericht Wildungen
  • 1879: Amtsgericht Niederwildungen
  • 1906: Amtsgericht Bad Wildungen

Herrschaft:

1338 wird ein Rat von Ober-Wildungen erwähnt.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.5.1940 Eingemeindung in die Stadt Bad Wildungen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1426 wurde die Schlösser Rhoden und Ober-Wildungen für 18.000 Gulden an Kurmainz verpfändet.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1339: capelle ante castrum [Uckeley, Urkundliches zur Geschichte der Alt-Wildunger Gotteshäuser, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont, Bd. 2 (1902), S. 26-27]
  • 1726-1729: Errichtung einer neuen Schloss- und Dorfkirche, eines Saalbaus mit dreiseitigem Schluss und Westturm
  • Seit 1908: Philipp-Nicolai-Kirche benannt nach Kirchenliederdichter und Hofprediger in Altwildungen

Patrozinien:

  • Maria [1339]

Pfarrzugehörigkeit:

1372/73 wird die Altwildungener Filialkapelle von Niederwildungen abgetrennt und zur selbständigen Pfarrei erhoben, zu der nach der Reformation Reitzenhagen gehört. Mit dem Bau der Kapelle in Reitzenhagen 1962 erhält Alt-Wildungen eine zweite Predigtstelle.

Patronat:

1490 beim Grafen von Waldeck

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.

Erster evangelischer Pfarrer: Stephan Roll oder Rulle bis 1537

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim

Kultur

Schulen:

1585 Nennung einer Schule

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1478 gehörten zum Schloß und Oberstadt Wildungen als Amt die Orte Giflitz, Anraff, Wellen, Wega, Mandern Braunau, Wenzigerode (halb), Odershausen, Armsfeld, Reinhardshausen, Hüddingen, Frebershausen, Albershausen, Reitzenhagen sowie Dorf Niederurff mit dem Gerichte zu Oberurff.

Wirtschaft:

Landwirtschaft Haupterwerbsquelle, bis 1850 besonders Schafzucht; Weinbau im 15. und 16. Jahrhundert

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Altwildungen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1872> (Stand: 22.3.2024)