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Regesten der Landgrafen von Hessen

1376 April 13

Bündnis zwischen Erzbischof Adolf von Mainz und Hessen

Regest-Nr. 1624

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Cell. 162 f., p. 49
Stückbeschreibung: Pergament.
Siegel: Siegel hängt an.
Rückvermerke: Literat episcopi Spirensis super concordia 1376.
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3470 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 46, Nr. 27⟩, Papier, Überschrift Datum per copiam.
Drucke: Friedensburg, Hermann II., Anh. Nr. 1, S. 228--232.
Regesten: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB 449 nt. 3.
Literatur: Landau, Ritter-Gesellschaften S. 68.
Regest
Eltville. - Erzbischof Adolfs Vertrag und Einigung mit den Landgrafen Heinrich und Hermann von Hessen bis Johannistag 1377.

Wortlaut der Datierung

der gegeben ist zu Eltevil uff den heiligen ostertag als man zalte nach gots geburte druczehenhundert jar und darnach in deme ses und syebinzigisten jare.

Originaltext
Wir Adolff von gotes gnaden erwelte erczbischoff zu Mencze bischoff zu Spir bekennen offinliche und tun kunt allen luten die diesen brieff sehent oder horent lesen: daz wir mit den hochgeborn fursten hern Heinrich und hern Herman lantgrafen zu Hessen unsen lyeben nefen nach rade unser beider frunde umbe fride und schirmunge unser beider lande und lute eyner eynunge uberkomen sin in alle der forme als hernach geschrieben stet: (1) also daz unser yclicher deme andern syne land sin lute sin undertane sine strazen und sin gut, wilcherleye daz sy, getruwelichen vorantworten schirmen schuren und schutzen sal vor allermenglichem bynnen synem lande mit foller macht glicher wise als sine eygen lande lute straze und gut ane alle geverde, wo uns unsern amptluden oder undertanen daz wißentlich wirdet und von uns oder den unsern daz geheischen wirdet. (2) auch sollen wir selber oder keyn unser man burgman oder undertan unser keyn deme andern sin land man burgman oder undertane zu keynem unsern slozen landen oder gebieten laßen anegriffen oder beschedigen in keyne wise wider recht, die sich an deme rechten nit wollen lazen gnugen. Wer eß aber daz ez yman daruber dede von den unsern, der solde keyn geleide schur oder schirm haben in keinen unsern sloßen landen oder gebieten. (3) auch ist gerett: wer’ ez daz unser eyner des andern mannen burgmannen oder undertanen wißentliche schult schuldig were oder noch schuldig wurde, die sollen wir yn richten fruntlichen oder rechteclichen nach mogelichen dingen. Deden wir des nicht, penten sie uns dann daruber, so sollen sie mit den panden pentlichen gebaren; wilcher unser manne burgmanne oder undertane yme derane nit wolde laßen gnugen unde wolde daruber uns oder die unsern anegriffen oder beschedigen, so solten wir sie in unsern sloßen gebieten und landen weder husen noch herborgen vorsprechen noch vorantworten unde sollen keyn geleide darynne haben oder sie daruze spisen laßen ane alle geverde. (4) vortme ist geredt: wer eߒ daz ubergriffe under den unsern gescheen weren, der sollen wir macht haben zu richten fruntlichen, des uns beydersijt die unsern gevolgig sollen sin. Welcher aber des nit tun wolde, und uns und die unsern daruber angrifen und beschedigen wollte, der sal kein geleite schur oder schirm in unsern sloßen landen oder gebieten haben, und wir sollen sin auch nit husen hirburgen oder spisen laßen zu unsern sloßen in keine wis. (5) wer’ eß auch daz keinerleie uffleuffe oder anegriffe vorwert gescheen zwischen uns oder den unsern, des got nit vorhenge, da sollen wir oder die unsern nit wider zugriffen, dan man sal den zugriff zu stunt keren met der name; vielen aber daryn toden oder wunden, da got vor sy, daz sollen die keren die daz getan hetten nach gnaden und gewonheid des landes, und sollen unser frunde des zu tagen riden von beiden siten und daz hinlegen ane alle geverde. Wer aber des nit tun will, die sollen wir weder husen hirburgen noch hofen ezen noch drenken noch keyn geleite haben an allen unsern sloßen landen oder gebieten ane alle geverde. (6) auch sollen alle unsere amptlude burgirmeister und scheffen aben und nyden in alle nunsern sloßen wo des noit ist globen und sweren alle diese vorgeschrieben redde stucke und artikel semptlichen und ir yclichen besunder stete und veste zu halden und uns und sich selber darane zu bewaren als verre als sie daz anruret oder an sie komet ane geverde. (7) auch sal bynnen diesem vorbuntnische unser keyner des andern man burgman oder undertan nit ynnemen mit kriege oder zu kriege wider den andern. (8) auch haben die vorgenanten her Heinrich und her Herman lantgrafen zu Hessen in dit vorbuntnisse genomen die hochgeborn frauwen frauwen Elizabet lantgrafinnen zu Hessen mit iren sloßen landen unde luden, waz ir von rechte zu vorantworten geboret, die auch in diesem vorbuntnisse sin sollen und auch daz halden in alle der wise als vorgeschrieben stet. (9) auch ist gerett: wer eß sache daz wir in dieser gutlichkeit als vor geschrieben stet mit ymanne zu kriege qwemen unde sloße gewonnen mit eynander, die unser eynes weren und die vorsetzet hetten, wilches unsers die sloße weren, deme solden die sloße bliben und solde deme andern daz gelt halb geben zu stunt daz die sloße stunden oder yme daz halbe teil des sloßes mit siner zugehorunge davor ynne laßen als lange biß daz er yme daz gelt bezalet haid. Gewonnen aber unser eyner alleyne an den andern sloße die des andern weren und sie vorpendet oder vorseczet hette, daz gelt daz dan die sloße stunden, vor die somme mochte sie der ander von yme losen, die solde er yme geben zu losen ane ale wydderrede unde geverde. Gewonnen wir aber sloße die von unser eynem zu lehen gingen, die solden wir brechen und solde der eygentum bliben deme von dem sie zu lehen rurten. (10) auch sollen alle kommer abe sin die von uns oder den unsern uff bede siten gescheen sin bißher. Und were ymand deme andern rechte schult schuldig, die sal er yme bezalen als vor geschrieben stet; und wer den andern vorsetzet haid, der sal yn losen ane alle geverde. Und wilcher unser burger oder armen lude in des andern herren sloße oder gerichte qwemen und gerichtes dorften und begerten wider des andern herren burger oder arme lude oder uff ir gute, den sal man unvorczogenlich des rechten helffen als die scheffen wissen. (11) auch ist geredt: daz soliche sunebriefe die vormales zwischen deme erwirdigen herren hern Gerlach seligen etwan erczbischoff zu Mencze und deme capittel zu Mencze uff eyne siten und den lantgrafen zu Hessen uff die andern siten gemachet und vorsiegelt sin, hiemide ungekrenket sollen bliben. (12) dit virbuntnische sal anegen hudezutage und sal sten uff sente Johans tag baptisten allernehest und von deme selben sente Johans tage vorwert uber eyn jar und darnach vier wochen vor uffzusagen, und mag daz unser eyner dem andern kuntlichen uffsagen met unser nbriefen. (13) auch nehmen wir zu dieser eynunge den allerdurchluchtigsten fursten und herren hern Karl Romischen keiser und konnig zu Beheim, den durchluchtigisten fursten hern Wenczlaen konneg und die cronen zu Beheim, den erwirdigen in gotte vater unsern lieben hern und nefen hern Conen erczbischoff zu Trier, den edeln unsern lieben bruder Walram grafen zu Nassauwe. Alle diese vorgeschriebenen rede stucke und artikel semptlich und ir iclichen besundern haben wir in guten truwen globet an eydes stad stete und veste zu haldene ane alle geverde und argelist. Und des zu urkunde han wir unser ingesiegel an diesen brieff gehangen, der gegeben ist zu Eltevil uff den heiligen ostertag als man zalte nach gots geburte druczehenhundert jar und darnach in deme ses und syebinzigisten jare.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Eltville

Aussteller

Mainz, Erzbischöfe, Adolf I. von Nassau

Empfänger

Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Siegler

Mainz, Erzbischöfe, Adolf I. von Nassau

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Elisabeth, Frau Ludwigs des Junkers, geb. Gräfin von Sponheim · Mainz, Erzbischöfe, Gerlach von Nassau · Nassau-Wiesbaden-Idstein, Grafen, Walram II. · Trier, Erzbischöfe, Kuno II. von Falkenstein · Karl IV., Kaiser · Wenzel, König

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Speyer, Bischöfe · Trier, Erzbischöfe · Böhmen

Sachbegriffe

Erzbischöfe · Bündnisse · Verträge · Burgmannen · Bündnisse, Ausnahme von · Schutz und Schirm · Geleitswesen · Bürgermeister · Schöffen · Kaiser · Könige

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2

Original

Friedensburg

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 1624 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/1624> (Stand: 16.04.2024)