Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1464 Juli 5

Bericht Daniel von Mudersbach über das Manngericht über Johann von Winneburg

Regest-Nr. 16183

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3740 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Nachtrag 5, Nr. 22⟩.
Stückbeschreibung: Angemodert und aufgezogen.
Siegel: Siegel ab.
Regesten: Staatsarchiv Marburg, Ziegenhainer Repertorium V, fol. 286; Demandt, Regesten Katzenelnbogen 2, S. 1484 Nr. 5306.
Regest
Daniel von Mudersbach, Ritter und Mannrichter, und die Mannen Kuno von Reifenberg, Henne Rode, Wilhelm von Schönborn, Dietrich von Bubenheim, Philipp vom Stein, Wilhelm von Staffel, Werner Koeth von Wanscheid, Otto Breder von Hohenstein, Henne von Rheinberg, Heinrich von Nassau, Thiele Vogt von Klingelbach, Philipp von Hohenstein d.Ä., Friedrich Rudel von Reifenberg und Kuno von der Leyen bekunden, daß sie am 14. Juni den dritten Manngerichtstag zu Altkatzenelnbogen gehalten haben, nachdem Graf Philipp von Katzenelnbogen den Johann, Herrn zu Winneburg und Beilstein, nach Altkatzenelnbogen auf sein (Graf Philipps) Eigen vor seine Mannen zu drei Rechtstagen geladen hatte, die rechts- und ordnungsgemäß angesetzt worden waren. Der Graf hatte als seinen bevollmächtigten Anwalt Lamprecht von der Leyen schriftlich bestimmt, der auch auf allen vorausgegangenen Manntagen war, dort für den Grafen einen Fürsprech verlangte, sich auch vervursprecht, runer und warner gefordert und dann die Forderungen des Grafen vorgebracht hatte.
Zuerst wurde der Lehensrevers Johanns vom 18. Dezember (am montag noch sant Lucientag) 1447 verlesen, dann die Urkunde vom 5. März (montag nach dem sontag Oculi) 1464, in welcher der Graf den genannten Johann ersucht, die von diesem gefangen genommenen gräflichen Leute ohne Schäden wieder freizugeben, drittens die Schreiben, in denen der Winneburger sich dem Grafen zu Diensten erbietet, und dessen Antwort darauf vom 8. März 1464, in dem dieser dem Grafen Gelübde und Eide aufsagt.
Da nun der Winneburger zu den beiden ersten Manngerichtstagen weder erschienen ist noch den Mannen eine schriftliche Mitteilung hat zukommen lassen, hat der oben erwähnte Anwalt durch Wilhelm von Schönborn als Fürsprech für den Grafen mit geheischen und erleubten runern und warnern dessen Klage gegenüber Johann, Herrn zu Winneburg und Beilstein, zur Aburteilung vorbringen lassen. Die Klage lautet dahin, daß Johann als Mann des Grafen seine Eide und Gelübde gebrochen habe, weil er von seinen Schlössern aus gräfliche Leute gefangen genommen und sie entweder geschatzt oder eingekerkert habe, weshalb auf Freigabe und Schadensersatz geklagt werde. Hierauf wurde geurteilt, daß Johann Unrecht getan habe, zum Schadensersatz verpflichtet sei und die Lehen, wie sie der Lehenbrief bezeichne, ungehindert liegen lassen solle. Der Anwalt behielt sich gegen dieses Urteil etwa erforderliche Einsprüche vor, während der Winneburger weder gegen dieses Urteil etwas eingewendet hat noch auf dem dritten Tag erschienen ist, sondern nur einen vom 13. Juni datierenden Brief mit einer beiliegenden Kopie über die Aufsage der Gelübde und Eide übersandt hat, in dem er sagt, daß Richter und Mannen, vor die er geladen sei, nicht über ihn zu urteilen hätten.
Hierauf fällten die Mannen nach eingehender Untersuchung und bestem Gewissen das Urteil: Da der von Winneburg als Mann des Grafen verpflichtet war, die durch den Grafen rechtlich Vertretenen freizugeben, und er es auch vor der Aufsage seiner Eide und Gelübde nicht getan hat, hat er sich ungebührlich gegen den Grafen verhalten und ist verpflichtet, dem Grafen die Lehen liegen und folgen zu lassen.
Wegen dieses Urteils setzten die Mannen schließlich noch einen Obertag wieder nach Altkatzenelnbogen zum heutigen Donnerstag an, um vielleicht inzwischen noch Besseres zu erfahren. Da dieses nicht geschehen ist, bleiben sie bei dem obigen Spruch.
Siegel Daniels von Mudersbach als Mannrichter, Kunos von Reifenberg, Wilhelms von Staffel und Dietrichs von Bubenheim, die auch für die anderen Mannen ihre Siegel an diesen urtelsbrieff hängen.

Wortlaut der Datierung

Geg. uff donrstag nach unser lieben frauwen tag visitacionis 1464.

Nachweise

Aussteller

Mudersbach, Daniel [II.] von · Reifenberg, Kuno [III.] von · Rode, Henne [III.] · Schönborn, Wilhelm [I.] von · Bubenheim, Dietrich von · Stein, Philipp vom · Staffel, Wilhelm [II.] von · Koeth von Wanscheid, Werner [III.] · Breder von Hohenstein, Otto · Diez, Otto von · Rudel von Reifenberg, Henne · Breder von Hohenstein, Philipp [II.] · Rheinberg, Henne von · Nassau, Heinrich von · Vogt von Klingelbach, Thiele · Hohenstein, Philipp [I.] von · Rudel von Reifenberg, Friedrich · Leyen, Kuno von der

Empfänger

Katzenelnbogen, Grafen, Philipp I. · Winneburg-Beilstein, Herren, Johann

Siegler

Mudersbach, Daniel [II.] von · Reifenberg, Kuno [III.] von · Staffel, Wilhelm [I.] von · Bubenheim, Dietrich von

Weitere Personen

Leyen, Lamprecht von der

Weitere Orte

Mudersbach (Lahn-Dill-Kreis) · Reifenberg (Hochtaunuskreis) · Schönborn (Vogelsbergkreis) · Bubenheim (Wetteraukreis) · Staffel (Lkr. Limburg-Weilburg) · Wahnscheid (Gem. Herschbach/Gem. Wallmerod/Westerwaldkreis/Rheinland-Pfalz) · Burg-Hohenstein (Rheingau-Taunus-Kreis) · Rheinberg (Rheingau-Taunus-Kreis) · Nassau (Rhein-Lahn-Kreis/Rheinland-Pfalz) · Klingelbach (Gem. Katzenelnbogen/Rhein-Lahn-Kreis/Rheinland-Pfalz) · Katzenelnbogen (Rhein-Lahn-Kreis/Rheinland-Pfalz), Burg · Winneburg (Gem. Cochem/Lkr. Cochem-Zell/Rheinland-Pfalz) · Beilstein (Gem. Cochem/Lkr. Cochem-Zell/Rheinland-Pfalz)

Sachbegriffe

Manngerichte · Lehensgerichte · Ritter · Fürsprecher · Gefangene · Lehen, Einziehen von · Schadensersatzleistungen · Anwälte · Urkunden, als Beweis

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Findbuch zum Samtarchiv, Nachtrag 5

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 16183 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/16183> (Stand: 26.04.2024)