Regesten der Landgrafen von Hessen

Erweiterte Suche »
Ergebnismenge »
Treffer 6 von 8

1527 Mai 15

Vertrag zwischen König Ferdinand und einigen Kurfürsten

Regest-Nr. 15468

Überlieferung

Ausfertigung:	Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 1267 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 67, Nr. 7⟩.
Stückbeschreibung:	Papier, gedruckt, gut erhalten.
Siegel:	Ohne Siegel.

Regest

Breslau. - Kaiser Ferdinand, König zu Böhmen, Erzbischof Albrecht von Mainz, Markgraf Joachim von Brandenburg, Burggraf in Nürnberg, Bischof Mattheus von Salzburg, Legat des Papstes, Bischof Wigand von Bamberg, Bischof Konrad von Würzburg, Herzog Georg von Sachsen, Herzog Wilhelm und Herzog Ludwig von Nieder- bzw. Oberbayern bekennen, gegen die aufgetauchte Zerstörung von Kirchen und Klöstern, der Ablehnung der Heiligen Messe und der darausfolgenden Gotteslästerung vorgehen zu wollen.
Sie bestätigen das Erbrecht König Ferdinands auf das Königreich Ungarn, nach dem Tod des Königs Ludwig, dem Schwager Ferdinands. Die Vertragspartner vereinbaren, sich am Krieg zur Verteidigung Ungarns gegen die Türken beteiligen zu wollen.
Nachdem das Königreich erobert sei, wollen die Vertragspartner gegen die Ketzer und Gotteslästerer vorgehen und u.a. anderen dem Kurfürsten von Sachsen gebieten, Martin Luther und alle anderen Ketzer sowie ausgelaufene Mönche und Nonnen auszuliefern. Danach sollen der Kurfürst von Sachsen und seine Kinder aus dem Land vertrieben werden. Genauso soll das abtrünnige Magdeburg wieder dem Stift Magdeburg zugeführt werden.
Alles, was im Kriege gegen den Kurfürsten von Sachsen von der Vertragspartnern erobert wird, soll dem Herzog Georg von Sachsen überlassen werden. Lediglich die Bischöfe von Bamberg und Würzburg werden ihre Eroberungen im Kurfürstentum Sachsen behalten.
Für den Zug gegen Ungarn verpflichten sich die Vertragspartner folgende Beiträge zu leisten: Der Erzbischof von Mainz 10000 Gulden, Markgraf Joachim von Brandenburg 200 Pferde für 2 Monate, der Erzbischof von Salzburg 8000 Gulden, die Bischöfe von Bamberg und Würzburg ebenfalls je 8000 Gulden, Herzog Georg von Sachsen 100 Pferde für 6 Monate, die Herzöge von Bayern stellen 1000 Knechte für sechs Monate oder bezahlen pro Mann und Monat 4 Gulden.
Für den Zug gegen den Kurfürsten von Sachsen stehen folgende Beiträge zur Verfügung:
Der Kaiser stellt 8000 Mann zu Fuß und 1500 Pferde, die Kurfürsten von Mainz und Brandenburg 6000 Mann zu Fuß und 1000 Pferde, der Kurfürst von Brandenburg zieht in eigener Person, der Bischof von Würzburg will als Herzog von Franken in eigener Person ziehen und mit dem Bischof von Bamberg 4000 Mann zu Fuß und 800 Pferde stellen, der Erzbischof von Salzburg und die Herzöge von Bayern stellen 4000 Fußknechte oder ebenso viele Schweizer, der Herzog von Sachsen verspricht so viele Mannen, daß er für den Feind stark genug sei.
Die Vertragspartner versprechen, andere Fürsten wie z.b. den Markgrafen von Franken, Graf Wilhelm von Henneberg, den Abt von Fulda und andere Bischöfe auf ihre Seite zu ziehen.
Die Reichsstädte außer Magdeburg sollen von den Kriegsläufen verschont bleiben.

Wortlaut der Datierung

Geschehen zu Gottes ehre in Breßla mitwochs nach Jubilate ynn funffzehenhunderten und darnach ym Sieben und zweintzigsten Jare.

Nachweise

Ausstellungsort

Wrocław (Woiwodschaft Niederschlesien/Polen)

Aussteller

Ferdinand I., Kaiser · Mainz, Erzbischöfe, Albrecht von Brandenburg · Brandenburg, Kurfürsten, Joachim II. Hector · Salzburg, Bischöfe, Mattheus Lang von Wellenburg · Bamberg, Bischöfe, Weigand von Redwitz · Würzburg, Bischöfe, Konrad II. von Thüngen · Sachsen, Herzöge, Georg der Bärtige · Bayern-München, Herzöge, Wilhelm IV. · Bayern-Landshut, Herzöge, Ludwig X.

Empfänger

Textgrundlage

Regest

am Original aufgenommen

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 15468 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/15468> (Stand: 18.04.2024)