Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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↑ Kriegsgedichte in der Oberhessischen Zeitung (Marburg), Juli - September 1914

Abschnitt 5: Theodor Birt, Der Volkskrieg hat begonnen (Gedicht)

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Der Volkskrieg hat begonnen.

Nun geht, ihr Bücher, schlafen,
Das Studium ist aus.
Soldatenlieder trafen
Mein Herz wie Sturmgebraus.

Aus den bedruckten Blättern
Haucht mich's wie Moder an,
Wenn jugendlich mit Wettern
Draußen der Krieg begann.

Der Volkskrieg hat begonnen.
Zur Grenze strömt das Heer.
Es reckt sich auf mit Wonnen
Der Knabe zum Gewehr.

Man nimmt uns in die Mitte:
Hier Frankreich, Rußland dort.
Der Brite ist der Dritte,
Der sinnt auf Völkermord.

Die alten Bücher melden
Uns vom Leonidas,
Den eingeschloss'nen Helden
Im Thermopylenpaß.

Jetzt wird ein Buch geschrieben
Mit heißer, blut'ger Schrift
Und mit Germanenhieben,
Das alle übertrifft.

An allen Grenzen stehen
Krächzend die Feinde jetzt,
So wie das Volk der Krähen
Den stolzen Habicht hetzt.

Ob zu den Asiaten
Dies England sich gesellt,
Ihr Werk, das soll mißraten,
Wie Schaum am Fels zerschellt.

Der Haß nur und die Tücke,
Der Neid, das ist ihr Sporn.
Wir hauen sie in Stücke
Mit unsrem deutschen Zorn.

Umsonst ist und verloren
Ihr furchtbares Komplott.
Der Neid ist staubgeboren,
Der Zorn, der ist von Gott.

Die Bataillone rollen
In Zügen ohne Zahl
(Es klingt wie dumpfes Grollen)
Durch das besonnte Tal.

Gewetzt sind deine Klingen,
Deine Auge scharf und klar:
Nun woll' dein Werk vollbringen.
Du deutsche Heldenschar.

Th.B.

[Veröffentlicht in der Oberhessischen Zeitung vom 10. August 1914]

Theodor Birt (1852–1933), der sich während des Ersten Weltkriegs mit Gedichten stark nationalistischen und monarchistischen Charakters hervortat, war als Altphilologe 1886-1921 Ordinarius an der Universität Marburg.
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