Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Burg Frauenstein

Burg · 181 m über NN
Gemarkung Frauenstein, Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

6,5 km südwestlich von Wiesbaden

Lage und Verkehrslage:

Im Ort Frauenstein auf einem Felsspporn gelegen.

Anfang 13. Jahrhundert - 17./18. Jahrhundert

Besitzgeschichte: Im Besitz eines Familienzweiges der Herren von Schierstein, welcher sich nach seinem Burgsitz Frauenstein nannte. Erstmals wurden die Herren von Frauenstein 1221 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1300 verkaufte Siegfried von Frauenstein seinen Anteil der Burg an den Mainzer Erzbischof Gerhard. Bis 1319 waren auch die restlichen Anteile der Burg vom Erzstift aufgekauft worden, so dass sich die Burg nunmehr im alleinigen Besitz von Kurmainz befand und mit Burgmannen besetzt wurde. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts waren bereits Teile der Burg von Kurmainz verpfändet bzw. als Lehen vergeben. 1421 besaßen die Grafen von Nassau ein Burglehen. Im 15. Jahrhundert verkaufte Kurmainz die Burg an die Frankfurter Patrizierfamilie Fürstenberg. Nachdem die Familie 1527 ausstarb, fiel die Burg an Kurmainz zurück.

Burggeschichte: Nachdem sich 1300 die rheinischen Kurfürsten (Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln sowie der Pfalzgraf bei Rhein) ein Fürstenbündnis geschlossen hatten mit dem Ziel König Albrecht I. von Habsburg abzusetzen, wurden 1301 die Kampfhandlungen vom König gegen die Fürstenopposition aufgenommen. Im Zuge dieser Kämpfe wurde Burg Frauenstein 1302 von Albrechts Truppen erobert und zerstört.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg wohl zerstört.

Baugeschichte: Wohl Anfang des 13. Jahrhunderts von den Herren von Frauenstein erbaut. Nach der Zerstörung der Burg im Jahre 1302 erfolgte der rasche Wiederaufbau.

1997-2004 erfolgten Restaurierungsarbeiten. hierbei wurde auf die Wehrplatte des Bergfrieds ein Holzgeschoss aufgesetzt und die Holzdecken und Treppen erneuert.

Baubeschreibung: "Auf bizarrem Felsblock gelegen. Halsgraben mit Resten der Schildmauer. Fünfeckiger, innen quadratischer Bergfried mit Kuppelgewölben (13. Jh.)." (Dehio, Hessen, S. 268)

"Von der kleinen Wehranlage steht jetzt [Stand 1914] nur noch der aus dem 13. Jahrhundert stammende Turm, im Grundriss quadratisch, mit einer gegen die östliche Angriffsfront nach aussen gebrochenen Seite, sodass ein symmetrisches Fünfeck entsteht. [...] Die viereckigen Räume des Innern sind zum Teil mit rundbogigen Tonnengewölben überdeckt und untereinander durch im Bogen angelegte Treppen in der Dicke der Angriffmauer verbunden. Von den sich um den Felsklotz polygon herumziehenden Zwinger- und Futtermauern sind nur Teile vorhanden; an der Nordseite ist noch im Verputz die Dachlinie eines hier angelehnten Wohnbaues erkennbar, in dessen Dachgeschoss der Zugang zum Turm gelegen zu haben scheint." (Luthmer, Untertaunus, S. 231) Die Geschosse des Bergfrieds haben einen Innenraum von etwa 2,90 x 3,10 m , die Treppenverbindung in der Südwand. Oben schloß der Bergfried mit einer Wehrplatte ab, auf welche heute ein Holzgeschoss aufgesetzt wurde. Von einer tiefer gelegenen Vor- bzw. Unterburg haben sich keine Baureste erhalten. Lediglich ein Stich des 19. Jahrhunderts zeigt noch den Bering der Vorburg. (Vgl. Biller, Burgen im Taunus, S. 119)

Abgang: Wohl im 17./18. Jahrhundert verfallen.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3439539, 5548007
UTM: 32 U 439488 5546228
WGS84: 50.06525° N, 8.154504° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

41400028001

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Frauenstein, Stadt Wiesbaden“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14750> (Stand: 3.9.2014)