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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 38. Frankenberg

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Wiesenfeld

Ortsteil · 311 m über NN
Gemeinde Burgwald, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6 km südwestlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Nordwestrand des Burgwaldes am Senkelbach. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen zur B 252, nach Frankenberg, Ernsthausen und Birkenbringhausen

Ersterwähnung:

1238

Siedlungsentwicklung:

Zur Entwicklung der Johanniterniederlassung s. Wiesenfeld, Johanniterkommende.

1720 siedelt Landgraf Karl zunächst im Bereich der späteren Wüstung Wilhelmsfeld 10 hugenottische Familien an, die nach anhaltenden Klagen 1755 um 13 aus Todenhausen auf 23 vermehrt und nach Wiesenfeld umgesiedelt werden.

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wolkersdorf.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Kommende (1527)
  • Meierey (1710)
  • Kolonie (1720)
  • Collonisten Dorff (1754)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1912-1914

Älteste Gemarkungskarte:

1872

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3482532, 5652382
UTM: 32 U 482465 5650561
WGS84: 51.006353° N, 8.750068° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635006040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 241, davon 118 Acker (= 48.96 %), 29 Wiesen (= 12.03 %), 50 Holzungen (= 20.75 %)
  • 1928: Eingemeindung von Teilen der Oberförsterei Wolkersdorf (Förstereien Wiesenfeld und Wolkersdorf mit Ausnahme des Forsthauses Wolkersdorf, das der Gemeinde Bottendorf zugelegen ist)
  • 1961 (Hektar): 1110, davon 836 Wald (= 75.32 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1721: 10, 1734: 10, 1755: 23, 1763: 23, 1767: 25, 1780: 25 Familien
  • 1785: 185 Einwohner
  • 1885: 183, davon 183 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 714, davon 405 evangelisch (= 56.72 %), 299 katholisch (= 41.88 %)
  • 1780: 20 Bauern, 4 Handwerker, davon 4 mit mehr als 0,5 ha Land, 1 Tagelöhner

Diagramme:

Wiesenfeld: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1238: Johanniterkommende
  • 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Frankenberg-Wolkersdorf, Kellerei Wiesenfeld, Stadtgericht Frankenberg
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Frankenberg
  • 1720-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
  • 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Frankenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1577: Stadtgericht Frankenberg
  • 1821: Justizamt Frankenberg
  • 1867: Amtsgericht Frankenberg

Herrschaft:

Zu den herrschaftlichen Verhältnissen der Ordenszeit s. Wiesenfeld, Johanniterkommende. 1577 ist Wiesenfeld als Kellerei in die Landgrafschaft integriert. Von 1720 bis 1800 unterstand die Kolonie der Französischen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.

Gemeindeentwicklung:

Am 01.07.1971 als Ortsteil in die Gemeinde Burgwald eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Das Vermögen der aufgehobenen Johanniterkommende kommt nach 1527/29 teilweise zum Elisabethhospital in Kassel, zum größten Teil wird es zur Hof- und Landesverwaltung verwendet. 1539 wird es an Burkard, Franz und Heinrich v. Cramm verpfändet, 1546 an Philipp v. Dernbach.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Der um 1260 von den Johannitern errichtete einschiffige Kirchbau wird nach der Säkularisation als Scheune und Fruchtspeicher genutzt. Erst 1755 fanden hier wieder Gottesdienste der reformierten Gemeinde statt. 1906-1908 erfolgt eine grundlegende Restaurierung.
  • Die Hugenotten erhielten 1765 eine eigene Kirche.

Patrozinien:

  • Johannes Baptista (der Täufer)

Pfarrzugehörigkeit:

1613 ist Wiesenfeld nach Birkenbringhausen eingepfarrt. Seit 1934 Pfarrstelle, 1951 dann eigenes Kirchspiel mit Vikariatsgemeinde Birkenbringhausen und später der Filialgemeinde Ernsthausen (1962).

1720 wird die Kolonie Wiesenfeld von Hugenotten und Waldensern gegründet, die 1835 Filial von Luisendorf, seit 1850 Filial von Münchhausen ist.

Seit 1885 Aufbau einer Freien evangelischen Gemeinde; 1973 Eintritt in den Bund Freier evangelischer Gemeinden als selbständige Gemeinde; 1982 Erweiterungs des Gemeindehauses

Klöster:

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Nikolausmühle (in der Gemarkung Ernsthausen)

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wiesenfeld, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1459> (Stand: 25.3.2023)