Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Hainstadt

Ortsteil · 108 m über NN
Gemeinde Hainburg, Landkreis Offenbach 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4,8 km nordwestlich von Seligenstadt

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Hanau – Eberbach ("Odenwaldbahn I";"Mümlingtalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1882).

Ersterwähnung:

1287

Historische Namensformen:

  • Henystad (1287)
  • Heinstad (1288)
  • Heinstat (1371)
  • Hainstadt (1569)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3495722, 5549205
UTM: 32 U 495649 5547425
WGS84: 50.07908° N, 8.939187° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

438004010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2359, davon 1114 Acker, 222 Wiesen, 889 Wald
  • 1961 (Hektar): 590, davon 218 Wald (= 36.95 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1576: 20 Familien
  • 1829: 457 Einwohner
  • 1961: 4948, davon 689 evangelisch (= 13.92 %), 4155 katholisch (= 83.97 %)
  • 1970: 5998

Diagramme:

Hainstadt: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • undatiert: Auheimer Mark im Maingau
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberes Erzstift, Oberamt Steinheim, Amtsvogtei Steinheim
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Steinheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Steinheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Steinheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Seligenstadt
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach

Altkreis:

Offenbach

Gericht:

  • Cent Steinheim,
  • 1821: landgericht Steinheim
  • 1835: Landgericht Seligenstadt
  • 1879: Amtsgericht Seligenstadt

Gemeindeentwicklung:

Am Südsüdostrand des Ortes im Bereich der heutigen Kastellstraße lag ein bald nach 90 nach Chr. errichtetes Römerkastell. Nach Aufgabe des Lagers bestand zunächst noch innerhalb der alten Umwehrung eine villa rustica, die aber 260 nicht mehr bestand. Der heutige Ort geht auf eine spätmerowingische Siedlung des 7. Jahrhunderts zurück.

Am 1.1.1977 zur Gemeinde Hainburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Besitz der Herren von Hainhausen, später von Eppstein. 1371 verpfänden Eberhard von Eppstein und seine Ehefrau Agnes Hainstadt als Zubehör von Steinheim an Ulrich von Hanau. 1393 Verkauf an Walter und Frank von Kronberg. Durch erneuten Verkauf gelangte der Besitz schließlich zusammen mit Stadt und Amt Steinheim 1425 an das Erzstift Mainz, bei dem es bis 1803 verblieb.

Zehntverhältnisse:

1476 verkauft das Kloster Seligenstadt seinen Zehnten mit Zustimmung des Erzbischofs von Mainz an das Bartholomäusstift in Frankfurt. 1494 überlässt das Stift den Zehnten wieder dem Kloster.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1845-1848 Errichtung der Kirche St. Wendelin

Patrozinien:

  • Wendelin; Barbara [1848]

Pfarrzugehörigkeit:

Mutterkirche zunächst Klein-Steinheim, ab 1449 (Groß-) Steinheim.

Patronat:

Kloster Seligenstadt

Bekenntniswechsel:

Der Ort blieb katholisch, erste evangelische Gemeinde 1911.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander, Landkapitel Rodgau

Juden:

1830: 21 Juden

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit acht Klassen, Schulhaus von 1902

Wirtschaft

Wirtschaft:

1740 ist ein Tabakzehnt des Klosters Seligenstadt überliefert. Backsteinfabrik südwestlich der Siedlung; in der Generalstabskarte des Großherzogtums Darmstadt (1832-1850) eingezeichnet.

Mühlen:

1681 gab die eingegangene Mühle am Main 1 Malter Korn in die Kellerei Steinheim.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hainstadt, Landkreis Offenbach“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14119> (Stand: 15.8.2023)