Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Götzenhain

Stadtteil · 184 m über NN
Gemeinde Dreieich, Landkreis Offenbach 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12 km südlich von Offenbach

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Dreieich/Buchschlag – Ober-Roden ("Dreieichbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1905).

Siedlungsentwicklung:

In der Gemarkung befand sich auf halbem Weg nach Dietzenbach ein römischer Gutshof (villa rustica) mit Kalkbrennofen.

Historische Namensformen:

  • Gotzenhain (1318)
  • Gotzenhaen (1428)
  • Gotzenhayn (1489)
  • Gotzenhayn (1542)
  • Gotzenhain (1555)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3480990, 5540124
UTM: 32 U 480923 5538348
WGS84: 49.997149° N, 8.733821° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

438002030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2196, davon 1491 Acker, 705 Wiesen
  • 1961 (Hektar): 1141, davon 421 Wald (= 36.90 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1829: 589 Einwohner
  • 1961: 2250, davon 1547 evangelisch (= 68.76 %), 552 katholisch (= 24.53 %)
  • 1970: 3871

Diagramme:

Götzenhain: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1556: Grafschaft Isenburg-Birstein, Amt Offenbach
  • 1729: Grafschaft Isenburg-Birstein, Oberamt Offenbach
  • 1787: Fürstentum Isenburg-Birstein, Anteil an der oberen Grafschaft Isenburg, Oberamt Offenbach, Amt Dreieich (Deputatort des Grafen zu Isenburg-Philippseich)
  • 1816: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Oberamt Offenbach, Amt Dreieich (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Dreieich (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
  • 1823: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Offenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach

Altkreis:

Offenbach

Gericht:

  • 1556 zur Zent Dreieichenhain
  • 1820: standesherrliches Amt Dreieich
  • 1823: Landgericht Offenbach
  • 1853: Landgericht Langen
  • 1879: Amtsgericht Langen

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1937 Eingliederung der Gemeinde Philippseich. Am 1.1.1977 zur Stadt Dreieich

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1318 trägt Philipp von Münzenberg und Falkenstein das ganze Dorf Götzenhain dem Abt von Fulda zu Lehen auf. 1433 erhält Isenburg Götzenhain aus der Münzenberger Erbschaft. 1443 belehnt der Abt von Fulda Graf Dieter von Isenburg-Büdingen mit Götzenhain

Zehntverhältnisse:

1557 ist der Pfarrer von Sprendlingen Inhaber des Zehnten

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Um 1400 Errichtung einer Kirche

Pfarrzugehörigkeit:

Bis 1724 Filial von Sprendlingen, danach eigenständige evangelisch-lutherische Pfarrei.

Patronat:

Isenburg-Büdingen

Bekenntniswechsel:

Da bis 1724 Filial von Sprendlingen, Einführung der Reformation vermutlich durch Erasmus Alberus ab 1528.

1596 versuchte Wolfgang Ernst I. zu Isenburg-Birstein gegen den Widerstand von Hessen-Darmstadt, das reformierte Bekenntnis in Sprendlingen einzuführen, der Besuch lutherischer Gottesdienste wurde verboten und die Kirche in Götzenhain gesperrt, 1632 und 1635-1642 wieder lutherisch, 1642-1701 erneute Sperrung der Kirche. Erst 1659 setzte Hessen-Darmstadt einen Pfarrer ein, der auch von Isenburg anerkannt wurde.

Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johann Samuel Kalenberg 1724-1758

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Groß-Gerau

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1903

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Götzenhain, Landkreis Offenbach“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14117> (Stand: 5.3.2022)