Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Der Rückmarsch des 9. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr.160 nach Hessen, 1918

Abschnitt 8: Marsch von Mainz über Frankfurt nach Meerholz

[286] Am 4. 12. Marsch über Wicker1, Weilbach2, Hattersheim3 nach Sindlingen4 (II./160) und Höchst5 (III./160). I./160 blieb in Mainz und stellte Wachen zum Bekleidungsdepot Castel und zum Heerespionierpark. —

Bei schönem Wetter marschierte am 5.12. II./160 über Sossenheim6 nach Preungesheim7, III./160 nach Seckbach. Das I. Batl. stellte dieselben Wachen wie am Vortag. Das Bekleidungsdepot in Mainz-Castel wurde am Nachmittag um 2 Uhr von einer nach Tausenden zählenden Menge gestürmt und fast gänzlich ausgeplündert. Die Bewachungsmannschaften, 1 Offizier, 5 Unteroffiziere, 20 Mann, waren zu gering an Zahl, um der in die Kasernengänge eingedrungenen Menge erfolgreich Widerstand leisten zu können. Trotzdem blieb das I. Bataillon noch zwei Tage in Mainz. Am 6. 12. rückte sein Troß und die 1. M.G.K. nach Griesheim8. Am 7. 12. abends 7 Uhr zog I./160 seine Wachen ein und wurde um 11 Uhr abends auf dem Hauptbahnhof Mainz verladen und nach Meerholz9 transportiert, wo es am 8. 12. morgens 7 Uhr eintraf. — Die beiden anderen Bataillone waren am 6. 12. nach Hanau marschiert, wo Bekleidungsstücke empfangen und ausgegeben wurden. Außerdem bedachte der Magistrat der Stadt die Truppe reich mit Liebesgaben.

Am 8. 12. erreichten II. und III. Bataillon Lieblos10; der Rgts.-Stab zog zum I. Bataillon nach Meerholz. In Lieblos und Meerholz blieb die Truppe vom 8.—15. 12. Der Rückmarsch hatte hier sein Ende gefunden. In mustergültiger Ordnung hatte I.R. 160 den weiten Weg von Verdun bis hierher zurückgelegt. Manche freundliche Erinnerung ist auch mit diesem Marsch verknüpft; hätte er nicht einen derart traurigen Anlaß, er könnte zu den schönen Kriegserinnerungen gerechnet werden. Doch auf jeden Fall kann das Regiment stolz auf diese trüben Tage zurückblicken; es hat seine Würde und Manneszucht bewahrt.


  1. Gemeinde Flörsheim am Main.
  2. Gemeinde Flörsheim am Main.
  3. Hattersheim, Main-Taunus-Kreis.
  4. Heute Stadt Frankfurt.
  5. Heute Stadt Frankfurt.
  6. Heute Stadt Frankfurt.
  7. Heute Stadt Frankfurt.
  8. Heute Stadt Frankfurt.
  9. Heute Stadt Gelnhausen.
  10. Lieblos, heute Gemeinde Gründau, Main-Kinzig-Kreis.

Orte: Wicker · Weilbach · Hattersheim · Sindlingen · Höchst · Mainz · Mainz-Kastel · Sossenheim · Preungesheim · Griesheim · Meerholz · Hanau · Lieblos · Verdun
Sachbegriffe: 9. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 160 · Infanterie-Regiment Nr. 160 · Truppenrückmarsch · Bekleidungsdepots · Heerespionierpark · Plünderungen · Kasernen · Maschinengewehrkompagnien · Liebesgaben
Empfohlene Zitierweise: „Der Rückmarsch des 9. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr.160 nach Hessen, 1918, Abschnitt 14: Marsch von Mainz über Frankfurt nach Meerholz“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/114-8> (aufgerufen am 26.04.2024)