Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Radheim

Ortsteil · 170 m über NN
Gemeinde Schaafheim, Landkreis Darmstadt-Dieburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

13 km östlich von Dieburg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf in Tallage am östlichen Rand des Odenwaldes.

Ersterwähnung:

um 800

Historische Namensformen:

  • Rôdem
  • Rodeheim
  • Roden (um 800)
  • Roden (1259)
  • Roden (1262)
  • Rode (1267)
  • Rode (1317)
  • Roden (1403)
  • Roeden (1442)
  • Raden (1445)
  • Rodau (1457)
  • Rode (1567)
  • Rodheym (1577)

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (um 800)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3501273, 5528103
UTM: 32 U 501198 5526331
WGS84: 49.889377° N, 9.016671° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

432021020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1475, davon 1071 Acker, 116 Wiesen, 309 Wald
  • 1961 (Hektar): 404, davon 81 Wald (= 20.05 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1812: 74 Feuerstellen, 486 Seelen
  • 1829: 457 Einwohner
  • 1961: 577, davon 42 evangelisch (= 7.28 %), 533 katholisch (= 92.37 %)
  • 1970: 726 Einwohner

Diagramme:

Radheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • um 800: Rodeheimeremarca Unklar, ob dieses oder Rodheim nordöstlich Bad Nauheim oder das nordöstlich Bad Homburg gemeint.
  • 1267: Bachgau
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberes Erzstift, Vizedomamt Aschaffenburg, Amtsvogtei Obernburg
  • 1803: Fürstentum Aschaffenburg, Amtsvogtei Obernburg
  • 1810: Großherzogtum Frankfurt, Departement Aschaffenburg, Distriktmarie Obernburg
  • 1814: Königreich Bayern, Fürstentum Aschaffenburg, Districtmarie Obernburg
  • 1817: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Umstadt
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Umstadt
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dieburg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg

Altkreis:

Dieburg

Gericht:

  • 1783: Erzstift Mainz, Cent Bachgau (Hochgerichtsbarkeit), Vogteiamt Obernburg (Niedergerichtsbarkeit)
  • 1821: Landgericht Umstadt
  • 1879: Amtsgericht Gross-Umstadt
  • 1970: Amtsgericht Dieburg

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1977 zur Gemeinde Schaafheim

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Ursprünglich zum Kloster Fulda gehörig. 1259 übergibt Friedrich von Mekvise dem Johanniterhaus in Mosbach 1 Hof mit Weinbergen und Ackern in Radheim.
  • 1267 verkaufen Abt Wipert und der Konvent von Amorbach dem Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg zur Schuldentilgung für 140 Pfund ihre Güter u.a. in Radheim. 1273 verkauft Marquard von Rosenbach die Güter zu Radheim, die er von seiner früheren Ehefrau Lukarde geerbt hat, dem Kloster Höchst. 1317 kauft der Johanniterbruder Marquard von Offenheim 1 Hof und 1 Wiese und schenkt sie der Kommende.
  • 1624 ist Kurmainz oberster Herr und Vogt und verfügt über Ge- und Verbot. 1806 gelangt der Ort an Bayern und kommt 1817 durch Tausch an Hessen.

Zehntverhältnisse:

1404 hatte Georg von Düdelsheim den Zehnten von Konrad von Bickenbach zu Lehen inne. 1548 belehnt Landgraf Philipp von Hessen Kraft Georg von Boineburg mit dem Zehnten, der von den Brüdern Philipp und Kaspar von Düdelsheim heimgefallen ist. 1624 ist Hanau-Babenhausen Zehntinhaber.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1577: Kirche an der Stelle einer älteren erbaut, wobei der gotische Turm erhalten blieb.

Patrozinien:

  • Laurentius

Pfarrzugehörigkeit:

Mutterkirche war Wenigenumstadt, zu dem es bis 1820 gehörte. Danach Filiale von Mosbach. Nach 1945 gemeinsam mit Schaafheim Pfarrei

Patronat:

Bis 1322 hatte Kloster Fulda das Patronatsrecht, ab dann das Stift Aschaffenburg und die Herren von Schrautenbach.

Bekenntniswechsel:

Die Reformation konnte sich im Erzbistum Mainz nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen; Schulhaus von 1904

Wirtschaft

Mühlen:

Mühle

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Radheim, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13449> (Stand: 8.7.2023)