Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg


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Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, S. 10-11

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Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, S. 12-13

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Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, S. 14-15

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Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, S. 16-17

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Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, S. 18-19

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Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, S. 20-21

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Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, S. 22-23

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Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, S. 24-25

↑ Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, 1914-1919

Abschnitt 3: Kriegsandachten, Hirtenbriefe, Gottesdienste

[10-22] [S. 10]

[…] Neben den beständigen Kriegsandachten wurden auf Anordnung der Bischöfe große Feierlichkeiten und Geburtstage zur Erflehung des Ende des Krieges abgehalten. Schon zu Anfang des Jahres 1915 fand ein feierliches Triduum1 mit General-Communion zur Erflehung des Friedens statt. Dasselbe wiederholte sich Ende Juni 1916 (29. Juni – 2. Juli), und am 30. Juli wurde auf päpstliche Verordnung in ganz Europa eine General-Communion der Kinder in einer Feier ganz nach Art der hochfestlichen Erstkommunion am Weißensonntag abgehalten. Endlich folgte zum 29. October 1916 ein Armenseelen-Hirtenbrief der Bischöfe [S. 11] Preußens, worin eine Armenseelen-Novene2 29. October bis 6. November angeordnet wurde, nachdem schon 1915 der Hl. Vater Benedictus XV.3allen Priestern für ewige Zeiten gestattet hatte, am Allerseelentag drei hl. Messen, davon zwei nach Seiner besonderen Meinung, zu halten.

Seit August 1916 verschärfte sich die Kriegsnot der Mittelmächte noch durch den Eintritt Italiens4 und Rumäniens5 in den Kampf. War auch die Getreideernte recht gut, so fiel doch die wichtige Kartoffelernte wegen des nassen Sommers recht mäßig aus; die Lebensmittelpreise stiegen immer mehr, wovon die Stadtbevölkerung ein böses Lied singen kann, während die Landbevölkerung diese Not bedeutend weniger fühlt. […]

[S. 21]

Für die Tage Sonntag 29. October bis 6. Nov. 1916 hatten die Bischöfe Deutschlands vom Grabe des hl. Bonifatius aus6 im gemeinsamen Hirtenbriefe eine Novene für die Armen Seelen angeordnet, die im Anschluß an die Nachmittagsandachten (Rosen-Kranz = Herz Jesu – Kriegs-Andachten) gehalten wurde. Der Empfang der hl. Sacramente war in diesen Tagen, besonders Allerheiligen, Allerseelen mit seinen 3 Messen, Herz-Jesu Freitag und Sonntag 5. November außerordentlich groß. Wurden schon im Jahre 1915 in der Hospitalskirche 32.599 Hostien gebraucht, so wird das Jahr 1916 diese Zahl gewiß erheblich übersteigen. Freilich die Not lehrt beten! Wächst doch die Zahl der Schwerverwundeten, Gefangenen, Gefallenen, besonders infolge der entsetzlichen Durchbruchsversuche an der Somme und bei Verdun, sowie der Russischen Offensiven in Galizien u. Wolhynien, ins Ungemessene; der einzelne Pfarrer kann vor lauter Messen für Gefallene oder Gefangene, oder Verwundete, oder Kriegsgefährdete kaum noch eine andere Intention halten, weshalb auch beim Apostol. Nuntius7 in München der Antrag verlautbart wurde, den Priestern zu zu Gunsten der Gefallenen die Bination8 zu gestatten.

[S. 22] Im Jahre 1915 und auch 1916 herrschte folgende Gottesdienst-Ordnung: […] Mittwoch Abends 5 [Uhr] Kriegs-Andacht. Sonntags 4 Uhr Beichte bis 6 Uhr; ½ 8 Abends Kriegs (Rosenkranz-)Andacht; […]


  1. Drei Heilige Tage, eigentlich zu Ostern, hier zu Beginn des Jahres.
  2. Eine Novene ist ein Gebet an neun aufeinanderfolgenden Tagen.
  3. Benedikt XV., Papst 1914-1922.
  4. Italien erklärte den Mittelmächten am 24. Mai 1915 den Krieg.
  5. Rumänien trat am 27. August 1916 auf der Seite der Entente in den Krieg ein.
  6. D.h. die in Fulda tagende deutsche Bischofskonferenz.
  7. Entweder Andreas Franz Fürwirth (Apostolischer Nuntius 1907-1916), Giuseppe Aversa (1916-ä1917) oder Eugenio Pacelli (1917-1925), der spätere Papst Pius XII.
  8. Bination bezeichnet die Befugnis des Priesters, zweimal am Tag die Hl. Messe zu halten.

Personen: Frye, Wilhelm · Fürwirth, Andreas Franz · Aversa, Giuseppe · Pacelli, Eugenio · Pius XII., Papst
Orte: Fulda · Italien · Rumänien · Somme · Verdun · Galizien · Wolhynien · München
Sachbegriffe: Pfarrei Heilig Geist (Fulda) · Kriegsandachten · Bischöfe · Friedensgebete · Triduum · General-Kommunion · Papsttum · Kinder · Erstkommunion · Novenen · Kriegsnot · Mittelmächte · Entente · Getreideernte · Ernteergebnisse · Kartoffelernte · Lebensmittelpreise · Stadtbevölkerung · Landbevölkerung · Deutsche Bischofskonferenz · Hirtenbriefe · Rosenkranzandachten · Herz-Jesu-Andachten · Verwundete · Kriegsgefangene · Gefallene · Sommeschlacht · Schlacht um Verdun · Bination · Apostolischer Nuntius
Empfohlene Zitierweise: „Chronik der Pfarrei Heilig-Geist in Fulda, 1914-1919, Abschnitt 4: Kriegsandachten, Hirtenbriefe, Gottesdienste“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/104-3> (aufgerufen am 19.04.2024)