Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ von Scotti, Ausmarsch und erste Kriegswochen des 5. Rheinischen Dragoner-Regiments von Manteuffel aus Hofgeismar, 1914

Abschnitt 12: Vormarsch auf das südbelgische Izel

[39-41]
Auf erneute Meldungen von dem Vorgehen feindlicher Kräfte etwa gegen die Linie Tintigny—Izel wurde die Division alarmiert. Die [S. 40] 22. K.B. tritt hierauf 11.45 vorm. den Vormarsch über les Bulles — Jamoigne auf Izel an. Vorhut: Drag. Regt. 51.

Kaum hatte die Spitze des Regiments Jamoigne verlassen, als diese starkes Gewehrfeuer aus dem Walde östlich Jzel erhielt. Die Schützen der 1. und 2. Esk. unter Führung ihrer Eskadron-Chefs wurden, unterstützt durch die Radfahrer des Jäg. Batls. 6, 1.25 nachm. zum Angriff dagegen entwickelt. Die Gefechtspatrouille des Lts. d. R. v. Lingen zu Pferde hatte feststellen können, daß der Waldrand von einer fortlaufenden Schützenlinie, anscheinend feindlicher Infanterie, besetzt gehalten wurde. Leider fiel bei diesem ebenso schneidigen wie wichtigen Erkundungsritt der Fahnenjunker v. Collas.

Der Angriff schritt zunächst gut fort. Der Waldrand wurde genommen und in heftigem Gefecht die weiteren Waldstücke gesäubert und durchschritten, wobei es dem Gefreiten Knüppel der 1. Esk. mit noch einigen Dragonern gelang, durch schnelles Vorstürmen 40 Franzosen gefangenzunehmen und zurückzubringen. Er wurde sofort zum Unteroffizier befördert.

Beim Austritt aus dem Walde wurde starke feindliche Infanterie östlich, südöstlich und südlich Izel erkannt. Mit Unterstützung der nunmehr zum Einsatz gelangenden 4. Esk., der M.G.-Abteilung der Division und einer Batterie wurde der Angriff südlich der Straße dennoch fortgesetzt. Auch das Jäg. Batl. 6 griff nördlich und südlich der Straße mit in das Gefecht ein. In gemeinsamem Angriff gelang es, den Gegner zurückzuwerfen, doch waren unsererseits stärkere Verluste unvermeidlich. 3. / D. 52 stand als Reserve zu Pferde bereit, jedoch befand sich Rittmeister v. Gundlach mit mehreren Offizieren der Eskadron zur Orientierung des fortschreitenden Gefechts mitfeuernd in vorderster Linie. Der Gegner ging nunmehr unter Einsatz stärkerer Infanterie, begleitet von Artillerie- und M.G.-Feuer, zu starkem Gegenangriff vor. Da sich, laut Befehl, das Regiment in ein ernsteres Gefecht nicht einlassen durfte, mußte nunmehr eine Lösung vom Gegner eingeleitet werden. Unter schwierigen Lagen konnte dies bis 4 Uhr nachm. ohne Nachdrängen des Gegners durchgeführt werden. Sämtliche Verwundeten und Toten des Regiments konnten hierbei mitgenommen werden, dank dem Vorgehen der Sanitätsstaffel des Regiments unter Führung des Regimentsarztes Dr. Langenhan. Von den Gefangenen erfuhren wir, daß es sich um die Vorhut des 12. französischen Armeekorps handelte, das von Süden her herangezogen war. [S. 41]

Die 3./D. 5 ging als Aufklärungs-Eskadron nach Rossignol, wohin ihr noch an demselben Abend durch Auto Munition zur Auffüllung ihrer verbrauchten Bestände geschickt wurde.


  1. Das Dragoner-Regiment "Freiherr von Manteuffel" (Rheinisches) Nr. 5 aus Hofgeismar.
  2. D.h. die 3. Kompagnie des Dragoner-Regiments Nr. 5.

Personen: Scotti, von · Lingen, von, Leutnant · Collas, von, Fahnenjunker · Knüppel, Gefreiter · Gundlach, von, Rittmeister · Langenhan, Dr.
Orte: Tintigny · Izel · Les Bulles · Jamoigne · Rossignol
Sachbegriffe: 5. Rheinisches Dragoner-Regiment von Manteuffel · Dragoner-Regiment Nr. 5 · 22. Kavallerie-Brigade · Radfahrer · Jäger-Bataillon Nr. 6 · Leutnante · Infanterie · Gefallene · Fahnenjunker · Gefreite · Kriegsgefangene · Franzosen · Dragoner · Unteroffiziere · Maschinengewehre · Sanitätsstaffeln · Autos · Munition · Stabsärzte
Empfohlene Zitierweise: „von Scotti, Ausmarsch und erste Kriegswochen des 5. Rheinischen Dragoner-Regiments von Manteuffel aus Hofgeismar, 1914, Abschnitt 18: Vormarsch auf das südbelgische Izel“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/90-12> (aufgerufen am 25.04.2024)