Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ von Scotti, Ausmarsch und erste Kriegswochen des 5. Rheinischen Dragoner-Regiments von Manteuffel aus Hofgeismar, 1914

Abschnitt 3: Einmarsch nach Luxemburg, Aufklärungsaktionen

[25-26]
I. Der Feldzug 1914 in Frankreich. Ein- und Aufmarsch in Luxemburg.

Das Regiment wurde am 4. August auf der Station Remich1, noch auf deutschem Boden gelegen, ausgeladen. Das Städtchen selbst lag auf der anderen Seite der Mosel bereits auf luxemburgischem Gebiet. — Mit Hurra überschritten die Eskadrons den deutschen Fluß und marschierten in die ersten Quartiere des Krieges in die Gegend von Waldbredimus2, etwa 10 km westlich der Mosel. Die Aufregung in aller Herzen war begreiflich groß. Die Postierungen an den Ausgängen der Ortsunterkünfte, zum ersten Male mit geladenem Karabiner, haben in diesen ersten Kriegsnächten manchen unnötigen Schuß getan, der leider auch infolge des noch nicht eingespielten Erkennungsdienstes auch die ersten eigenen Opfer forderte.

Schon am 4. August wurde der Divisionsverband der 3. K.D. hergestellt. Ihre Zusammensetzung war folgende: [ . . . ] [S. 26]

Um die ersten Aufgaben zu lösen, die der 3. K.D. zunächst von dem VIII. A.K. gestellt waren, nämlich Schutz und Aufklärung über die luxemburgisch-französische Grenze in die Linie Longwy3— Aumetz, marschierten wir am 5. August im Divisionsverbande durch die von der Infanterie des VIII. A.K. bereits besetzte Stadt Luxemburg und von hier ab, die hier auf überragender Höhe schanzende Infanterie hinter uns lassend, gegen den Feind.

Gerade als unser Regiment die Stadt erreichte, wurde auf die falsche Meldung vom Anmarsch einer feindlichen Kavallerie-Division der Befehl gegeben, so schnell wie möglich das freie Gelände westlich der Stadt zu erreichen. So ging es, um den Anschluß nach vorn nicht zu verlieren, im Galopp durch die Straßen der Stadt, deren Bevölkerung in großer Zahl neugierig, schweigend und erwartungsvoll diesem Schauspiel beiwohnte. — Das Regiment entsandte darauf, selbst in der Gegend von Dippach zur Ruhe übergehend, die ersten Offizierpatrouillen gegen den befohlenen Aufklärungsabschnitt, die auch zum Teil die Feuertaufe erhielten.

Nachrichten über Italiens schlechte Haltung und die alarmierende Meldung von einer angeblichen Landung englischer Truppen in Holland treffen ein und steigern die ohnehin starke Erregung aller aufs höchste.

Am 6. August traten die 3. und 6. K.D. zu einer gemeinsamen Aktion des H.K.K. 4 an, dessen Gefechtsabsicht war, mit dem zusammen- gehaltenen Kav.-Korps die feindliche Heereskavallerie aus dem Felde zu schlagen und deren Aufklärung zu unterbinden.


  1. Heute Haltepunkt Nennig.
  2. Waldbriedemes, luxemburgischer Ort westlich Remich.
  3. Longwy, französische Stadt im Dreiländereck Frankreich-Belgien-Luxemburg

Personen: Scotti, von
Orte: Luxemburg · Remich · Mosel · Waldbriedemes · Longwy · Aumetz · Dippach · Patrouillen · Italien · England · Niederlande · Nennig
Sachbegriffe: 5. Rheinisches Dragoner-Regiment von Manteuffel · Dragoner-Regiment Nr. 5 · Eskadrons · Karabiner · Infanterie · Kavallerie · Höheres Kavallerie-Kommando
Empfohlene Zitierweise: „von Scotti, Ausmarsch und erste Kriegswochen des 5. Rheinischen Dragoner-Regiments von Manteuffel aus Hofgeismar, 1914, Abschnitt 14: Einmarsch nach Luxemburg, Aufklärungsaktionen“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/90-3> (aufgerufen am 24.04.2024)