Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

(1415 vor März 17)

Gutachten über den Landfriedensvorschlag von Konstanz

Regest-Nr. 11989

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Stadtarchiv Frankfurt, Reichstagsakten 1, fol. 7a-8a. Gleichzeitige Aufzeichnung auf Papier in fol. auf 2 Blättern, scheint von einer Frankfurter Hand. Die Zeichen über u sind nicht immer ganz sicher zu bestimmen.
Drucke: Staats-Archiv des Cammer-Gerichts 1, S. 316-318 Nr. 55; Aschbach, Sigmund 2, S. 437-440; Deutsche Reichstagsakten Ältere Reihe 7, S. 280-282 Nr. 185.
Regesten: Deutsche Reichstagsakten Ältere Reihe 7, S. 280 Nr. 185.
Regest
Gutachten der Abgesandten genannter Städte [Mainz, Worms, Speyer, Frankfurt, Friedberg, Eßlingen, Heilbronn, Rottweil, Wimpfen, Weinsberg] über den königlichen Landfriedensvorschlag zu Konstanz, mit Vorbehalt einer auf künftigen Städtetag daselbst bis Sonntag Judica März 17 zu gebenden endgültigen Antwort.
Originaltext
Zu wissen si, als unser gnediger herre der Romische kunig mit der stede frunden ezwidicke und auch nu zu Costentz umb einen gemeinen friden in den landen zu bestellin in reden gewest ist, uf soliche meinunge daz sich die stede zusamendeten und sich vereinigten als sie vormals bi einander gewest weren, darzu si doch uf die zeit kein heubt gehabt hetten, darzu er nu selbst meint ir heubt zu sin und lib und gut darbi zu stellen etc., daruber der stede frunde bi einander gesessen han sich davon zu undersprechin und zu ratslagen etc.: und als nu unser herre der kunig den steden ein verzeichenunge hat tun gebin und die lande in vier geteilet und darumb wider bescheiden hat zu entworten, als das dan der zedel uzwisset etc.: davon han der stede Mencze Wormß Spire Franckenfurd Frydberg Eßlingen Heilpron Rotwile und von Wimphen von iren und der von Winsperg wegin geratslagit uf wolgefallen irer rete und ist ire meinunge: daz unser herre der kunig in iglichen zirkeln die stede darinne gesessin sich zusamene ließe tun, und ein gemein gerichte in demselben zirkel beseczte mit eime heubtmanne den er mit willin und rate der stede darzu gebe, und das derselbe heubtman der sinen dri und die stede dri der iren dabi siczen hetten, dieselbin seße mit dem heubtmann zu den heilgen swuren gemeine und rechte richter zu sin dem armen als dem richen ane alle geverde. Und das auch iderman in demselben zirkle gesessin vor denselbin gerecht wurden und zu rechte stehen sulden. Und, welcher sich darwider seczte und daselbis nit zu rechte sten wulde, odir irem uzgesprochin rechten nit gnug sin wulde, odir an demselben gerichte erfolget odir virechtet wurde: daz dan der cleger dem des not geschee den heubtman anruffen mochte, und daz dann der heubtman von des richs wegin macht hette herren steden und andern in dem zirkel gesessin uber den erfolgeten und virechten zu manen und zu underwisen und darzu zu halden und an in und das sine griffen, bis als lange daz er dem rechten gehorsam wurde und dem cleger, nach erkentnisse des heubtmans und der andern die bi ime an dem rechten seßen, und auch vur den kosten und schaden, als sich verhandelt hette, gnug tede und unclagehaftig mechte.
(2) Item und daz unser herre der kunig einen gemeinen oberman uber alle und igliche soliche heubtleute richtere und zirkele seßte; obe ein heubtman in eime zirkel und herren stede und andere darinne begriffen daz nit erobern und gerechtfertigem mochten, daz dann derselbe heubtman daz an den gemeinen oberman brechte und in von des richs wegen anriffe, und daz dan der obirste heubtman von des richs wegin mogde und macht hette die nesten teile und zirkele eine odir me zu manen von des richs wegin umb ein zale mit glee, damide in beduchte daz man die sache erobern und gerechtfertigen mochte, dem andern teile und sime heubtmann zu hulfe zu schicken; doch als daz die teile und zirkele an dem Rine in Elsassen Swabin und in der Wedreybe den teilen und zirkeln in Doringen Miessen und in Hessen mit folke oder anders zu dienen nit schuldig sin sulden noch sie in widerumb.
(3) Doch wer an eime ende erfolget und virechtit wurde und den andern teilen verkundet wurde, daz man iz gein den sust auch halden sulde in nachgeschribener masse, daz ist zu wissin: wilcher in eime teile und zirkel erfolgit und virechtet wurde, daz der in den andern allin und iglichen teilen und zirkeln auch erfolget und virechtit sin sulde; und sulde man dem odir den, die also erfolget unde virechtit wurden, in allin und iglichen teilen und zirkeln, so das von dem heubtmanne vor dem er also erfolgit und virechtit worden were kuntlich verschriben odir muntlich verkundet were worden, nirgen frieden oder geleide geben noch husen hofen eßen dreken odir geverlich hinhelfen, sunder zu ime in iglichem teile da man sie ankommet richten und gefaren als zu ungerechten und virechten luden als recht ist. Und wilche das uberfuren, das die denselben schulden sin sulden.
(4) Item und daz unser herre der kunig bestelle und des sine briefe gebe: was sich in solicher masse straffunge gerichte und virhandlunge gescheen, das alle und igliche diejenigen, die daruber gerichtet geholfen und zulegunge getan hetten, und alle die iren und ire erbin und nachkomen des ane ansprache und unbetedingt bliben sulden, und niman daruber kein recht odir urteil sprechen sulde durch recht.
(5) Item und daz auch unser herre der kunig mit fursten graven herren rittern knechten und andern in den zirkeln gesessen bestelle von sin und des richs wegin: das sie bestellin, daz alle und igliche, die also erfolgit und virechtit wurden, und so in das in vorgeschribener masse verkundet wurde, auch von in iren amptluden und den iren nit wurden befriedet, in geleide gegeben, noch sie gehuset gehofet geeßet gedrenket, odir in geverlichen hingeholfen wurde, sunder zu in in iglichem teil und zirkel da man sie ankommen wurde tun richten und gefaren als zu ungerechten und virechten luden als recht ist. Und wilche das uberfuren, daz die auch in denselben schulden sin sulden, als dicke des not geschee.
(6) Item so beduchte auch der obgenanten stede frunde uf irer rete wolgefallin: das unser herre der kunig mit fursten graven herren rittern und knechten bestellte in den landen und zirkeln auch soliche einunge unde heubtmanschaft und gerichte. Und wer darinne erfolgit und in dem rechten erwonnen und virechtit wurde, und das den steden und iren heubtmannen und di bi an dem rechten seßen daz verkundet wurde in vorgeschribener masse: das dann dieselben heubtmanne und die bi in an dem rechten siczen mit den steden in denselben teilen und zirkeln gesessen die auch also nit befriedten noch geleide gebin odir sie huseten hofeten drenkten oder geverlichen hinhulfen und wilche das daruber virbrechen, das die auch in denselbin schulden sin sulden, als dicke des not geschee.
(7) Auch meinen der obgenanten stede frunde: obe man soliche bestellunge ließ angeen, uf dru jare zu weren und zu versuchen wie sich die sache anlegen wulde, doch unschedelich allermenlich siner gnade und friheide, und doch mit beheltnisse der vorgeschriben artickele.
(8) Item und das auch iglicher stede frunde uf den suntag judica wider gein Costencz kommen, heruf und anders, als der stede frunden bezeichent gegebin ist und wie das von unserm herren dem koige vurgenommen ist, mit voller macht zu entworten etc.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Sigismund, Kaiser

Weitere Orte

Mainz · Worms · Speyer · Frankfurt · Friedberg · Eßlingen · Heilbronn · Rottweil · Wimpfen · Weinsberg · Konstanz · Schwaben · Elsaß · Meißen · Thüringen · Wetterau

Sachbegriffe

Städtetage · Städtebünde · Landfrieden · Gesandte

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

RTA 7

Original

RTA 7

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11989 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11989> (Stand: 19.03.2024)