Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1487 April 8

Brief des Frankfurter Gesandten vom Nürnberger Reichstag

Regest-Nr. 11974

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Stadtarchiv Frankfurt, Reichtsagsakten Bd. XII/9-10.
Stückbeschreibung: Papier.
Siegel: Mit Siegel.
Drucke: Janssen, Reichskorrespondenz, S. 455 ff. (Teilabdruck); Deutsche Reichstagsakten Mittlere Reihe 2, S. 948 f. Nr. 658.
Regesten: Deutsche Reichstagsakten Mittlere Reihe 2, S. 948 Nr. 658.
Regest
Der Frankfurter Gesandte auf dem Nürnberger Reichstag Dr. Ludwig zum Paradies, an Frankfurt: Fortgang der Verhandlungen des Kaisers mit dem Kufürsten und Fürsten; Reise Herzog Albrechts von Sachsen nach Innsbruck und zu den Herzögen Albrecht und Georg von Bayern; Probleme einer Truppenhilfe angesichts der ungeklärten Haltung der bayerischen Herzöge; Bitte um Mitteilung der Meinung Frankfurts bezüglich der Form der Hilfeleistung.

Wortlaut der Datierung

Geben uf sontag pamarum Ao. Etc. 87 under mynem siegel.

Originaltext
ersamen, vorsichtigen und wissen Hh., noch schuldigen, willigen dinsten schigke uwer wißheit ich, soveil bisher von der ksl. Mt., den Kff., Ff. und sendeboten gehandelt ist. Dem die sendeboten der stette Collen, Straßburg, Basel, Lubeck, Spier, Frangfurt, Ulm und Nuremberg angehangen haben, dann noch zur zyt kein andere gegenwertig sein. Ulm ist of fritag irst komen. So hat sich Worms schriftlich entschuldiget und spier umb den abscheid zu schigken geschriben und gepeten.
Auf solichen abscheid ist des me nochvolgend gehandelt, das die ksl. Mt., so uf gestern, Samstag, palmobend, da uf der vesten uf erfurdern der ksl. Mt. die obgemelten Kff. und die andern alle erschenen sint und der ksl. Mt. die antwort des receß, so uwer wisheit ich hier schigke, geben haben. Hat noch genomen bedenken die ksl. Mt. ein andere schriftliche meynung vorhalten lassen und durch ursach, darin gemelt, das vornemen des receß ganz abgeslagen, uf meynunge, das sich die sachen verziehen, dadurch die Nuwenstat verloren mochte werden, und andere stette und sloße sich darnoch us verzacheit ergeben, und also seiner ksl. Mt. und dem Riche grosser schade erwachsen, und mit merern kosten und groser beswere zu erobern. So hab er Hg. Jorgen vor geschriben, der solchs verachtet. Und diewyle nu der merer deil der Kff. und sost vom Riche versamelt, das sie sich dann, eme zu helfen, uf das furderlichste entsliessen, dann Hg. Ludewig und Hg. Hans von Beyern haben inme die hulfe auch zugesagt; wulle er in gnaden erkennen etc.
Daruff die Kff. Und etliche andere Ff. geratslagt, doch etliche Ff. als Eystet und Babenbergers, Wirzburgers botschaft, auch Hessen nit darzugenomen und by der ksl. Mt. soveil gearbeit, das Hg. Albracht von Sachsen, der doch zu seiner dochter gein Ysprugk riten wulte, von der ksl. Mt. vergonnet, das er Hg. Jorgen und Albrecht von Beyern uf dem wege zu ime furdern moge und von der ksl. Mt. und der Kff. Wegen bitten, gein nuremberg zu komen und zu dem zoge zum besten zu raten. Und wurde Hg. Albrecht uf morgen Montag, usriten. Was darus werde, weiß nymand, doch sagt man, die ksl. Mt. wulle ee des landes Osterich geraten, dann Regenspurgs entperen. So wulle er auch die zugift, so Hg. Sigmund etlicher lantschaft Hg. Albrecht zu unsers H. Ks. Dochter verschriben sulle haben, nit willigen. Versehe mich darumb, das die gemelten Hh. nit komen werden. Und unser gn. H., der Ks., uf seinen vorgeben beharren werde und hulfe von den obgemelten Kff., Ff., und stettebotschaften begeren, die zu tun, wo die Beyerschen nit wullen, mit volke, unmoglich by mir ist, wiewoil man vorheldet, durch das Kgr. Zu Behem geschehen moge, das auch, by dem gemeynen haufen nit woil zu geschehen sy, angesehen wurdet. Kann hirumb ich, desglichen andere, nit ermessen, das die hulfe gesein moge dann mit gelde. Werde auch das sloß sein et forte causa proxima etc. Beim hirumb nit wise, wy mich halten, auch uwer wisheit zu raten, me zu schigken. Stelle das zu uwerm willen und bedenken, dann hie, als ich besorg, weil kleiner nutz noch dank erlangt werden. Doch wullet nit lassen mir furderlich bericht, abe ir nit schigken wurdet, wes ich mich halten in der hulfe, abe solich von den Ff. zugesaget oder auch, abe solich mit gelte zu geschehen gesetzt wurde, als ich mich versehe, dann die andere, wo die Beyerschen nit wullen, ist by yderman unmoglich angesehen. Sich ist auch zu vermuden, das die Kff. Etc. solichs ußerhalp derselben Beyerschen nit zusagen und die ksl. Mt. mit gelde zu elfen begere etc.
Wo ir vermeinet zu schigken, mogt ir minem knecht, abe ir wullet, vor einen knecht pruchen. Ist des nit, so schribt mir by einem boten und lasset mynen knecht daheim, so veil ich Wigand pruchen. Gotte dem almechtigen uch bephelend, zu mir, dem uwern, mir gepietend. Geben uf sontag pamarum Ao. Etc. 87 under mynem siegel.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Aussteller

Paradies, Ludwig zum

Empfänger

Frankfurt, Rat

Siegler

Paradies, Ludwig zum

Weitere Personen

Sachsen, Herzöge, Albrecht der Beherzte · Bayern-Landshut, Herzöge, Georg der Reiche · Bayern, Herzöge, Albrecht IV., der Weise · Pfalz, Kurfürsten, Ludwig V. · Pfalz-Simmern-Sponheim, Pfalzgrafen, Johann

Weitere Orte

Frankfurt · Nürnberg, Reichstag · Innsbruck · Bayern, Herzöge · Sachsen, Herzöge · Köln · Basel (Kanton Basel-Stadt/Schweiz) · Straßburg · Lübeck · Speyer · Ulm · Nürnberg · Worms · Österreich · Regensburg

Sachbegriffe

Gesandte · Reichstage · Hilfe, militärische · Kriegsvorbereitungen · Herzöge · Reisen · Töchter

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

RTA MR 2

Original

RTA MR 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11974 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11974> (Stand: 25.04.2024)