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Regesten der Landgrafen von Hessen

1368 September 8

Landgraf Heinrich II. verleiht Sontra weitere Privilegien

Regest-Nr. 11944

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Stadtarchiv Sontra. Pergament, Siegel mit dem (beschädigten) hessischen Löwen und der Umschrift s. ludwici langravii hassie.
Drucke: Gerland, Urkunden Sontra, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 10 (1865), S. 373–384, hier S. 374-377, Nr. 2 (Digitalisat)
Regest
Kassel. - Landgraf Heinrich II. verleiht Sontra das Privileg, daß zu Zeiten ihres Wochenmarktes von Mittwoch Nachmittag bis Donnerstag Abend keiner einen anderen wegen Schulden verklagen soll, es sei denn, die Beklagten kämen von auswärts. Des weiteren gewährt er ihnen das Privileg, Sendes fry zu sein, wie andere hessische Städte auch. Stellen die Bürger von Sontra neue Gebote auf, die dem Landgrafen nützen, wird er sie bestätigen. Bußzahlungen, die auf Grund der neuen Gebote anfallen, sollen zwischen ihm und der Stadt geteilt werden. Kommt es auf dem Schloß in Sontra zu Auseinandersetzungen während der Abwesenheit des Amtmanns, kann ein Schöffe diesen Streit schlichten. Desweiteren teilt er Einnahmen aus hoisten bruche mit der Stadt. Sind sich die Schöffen der Stadt in einem Urteil uneins sollen sie sich an das Gericht in Eschwege wenden.
Originaltext
Wir Heinrich von Gots gnaden lantgrefe czcu hessin Bekennen vor unds und vor unsir .. erbin uffinlich mit diesem keginwortigen briefe daz dorch liebe und fruntschaft, und umme sunderliche gunst und dinstis willen, den uns unsir lieben getruwen dye .. Burgir und dy stad gemeynlich czcu Sunttra getan habin, und noch tun mugen und sulln in czukunftigen zciten en eyne fryheid gegebin habin und gebin an disem briefe zcu dem erstin daz zcu irme wochinmarketen von deme mittewochin zcu mittemtage biz an den donirstag zu abinde nymand den andern, kumern sal vor schuld es enweren dan ungerechte lude odir Geste dy da clagetin den sollte man richten. werez ouch daz ymand den anderen phendte vor schuld, an sime wapengeczcuge, odir daz derselbin unsir egenantin burgere eyner den anderen zcu borgin neme vor uzlude, wy sy daz selbir undir einander machin und sezin daz ist unsir wille und gunnen en daz wol Ouch wullen wir unsirn egenanten burgeren helffin, als verre wir mugen daz sy Sendes fry werden als andirs unsir Stede. Ouch wullen wir sy vorhebin sulcher Ruege dy das landfolk plegit zcu tunde vor gerichte, ane zu ungeboden dingen. Werez ouch daz dyselbin unsir .. burgere waz irdenken kunden, daz uns und en nüczlich were, da sy nuwe Gebod, myde machetin, mit wißen und rade unsirs Amptmans, daz wullen wir en halden, und waz bruche da von gefyelen, dy wullen wir en halb lazin, gefallin. werez ouch daz sich in unsirme vorgenantin Slozze zu Sunttra eyn gezcog irhube, da unsir Amptman nicht keginwortig were, da sal unsir Scheffin eyner macht habin, von unsir wegen eynen frede zcu gebiedene und zu bestellende, bis an unsiren Amptman in alle der maze als unsir Amptman tun muchte, ob der keginwortig were. Gesche ez ouch daz wunden odir todslege zcu Sunttra geschehen, wilche unsir .. burgere .. da by weren, und die ufhielden, biz an unsirn Richter ane geferde, dy sullin des ane schaden bliben. were ouch daz unsir Scheffin und dy Eldestin der stad waz bedechtin, daz uns und deme selbin unsirme Slozze, zu nueze were, was da der meisteteyl unsir .. burgir .. Obireynquemen, mit wißen und rade unsir odir unsirs Amptmans des solden en dy andern folgin. Ouch habin wir en ir ho(isten) bruche gelazin zcu drey phunden, ane dy bruche dy an hals und hand gen .. wer ouch eyn meßer, odir eyn Swerd, odir waz wasens ez sy, odir den andiren rucket und sin nicht (enwundet) dy bruche lazin wir en zue funf schillingen, und dy wasen deme Richtere. Ouch lazen wir eynen vrebel, der ane geferde geschiet, zcu vier schillingen und drey scherben. Ouch lazin (wir en eyne) vorgeßinheid zcu bruchen, an eynundzcwenczcig heller, sy enrurde dan lip, ere, odir erplich gud. Worden ouch unsir Scheffin daselbis zcu Sunttra irer orteyle zweytrechtig dy von u(nserm gerich)tevor sy gewiset worden, der zweytracht sollten sy sich irfaren von unsiren Scheffin zcu Eschinwege was en dy wisetin vor recht des solden sy gebruchen. Ouch tun wir unsirn egenantin (burgirn) dy gnade, daz unsir Schultheyze sin erste gebod, daz her an sy leget, sal gebieden by funf schillingen, hulffe daz nicht, so sal her daz ander (gebod) gebieden by funf schillingen, (hulffe daz nicht) So sal her daz drette gebod gebieden by drey phunden, ez enwere dan, daz man eyne folge gebode, odir daz ez rurte unsir land, lute, odir Gerichte. Ouch wullin wir nicht daz unsire Amptlude unsirn vorgenantin .. burgeren cheynerleye obirlast tun, mit kuchinspise an irme vyhe daz zu unsir stad get, mit futerunge an irme sture vor der stad ouch sullin sy uns herberge tun als anders unsir Stede. Ouch ensullin unsir Amptlude unsir obgenantin burger und stad nichtis hindern, an waßeren noch an weyde, doch also daz unsir burgir nicht vischen sullin in unsirn gehegen. Waz ouch unsir burgir biz here bracht habin, an holcze, an waßer, und an weyde, vor ire Gemeynde, daz sullin sy behalden. Ouch sullin unsir Rychtern in andirn unsirn Steden, und uf deme lande unsir egenantin .. burgir von Sunttra nicht kummern noch ufhalden, ez ensy dan rechtis bruch worden, zu Sunttra vor unsirm amptman. Sy enteden dann bruche in anderen Gerichten. Wir tun en ouch dy gunst und gnade daz keyner unsir Amptlude sy odir ir deheinen der uns bruchig, odir buzhaftig wird der alse viel gudes hat, da man sich der bruche und buze ane irhalen mag, nicht vahen, noch anegriffen sal, dan her sal sich der bruche, an sime gude irhalen noch rechte, und noch gnadin, werez abir, daz her als arm were, daz her des guts nicht enhette, So mag en unsir Amptman anegrifen und sich des an yme irhalen. Ouch wullin wir nicht daz man keynen unsir burgir von Sunttra zu andirs unsirn slozzin, odir gerichtin, lade odir banne in weltlichin sachin, en enwere dan rechtis bruch worden, vor unsirn Amptmanne. Ouch fryen wir den egenantin von Sunttra ire Jarmerkete, eynen tag vor und eynen tag nach dar enquemen dan ungerechte lude wir wullin ouch unsir flemynge zcu Sunttra lazin bliben by irer gewonheid, alse sy hair kummen sint, als lange biz daz sy zcu sulchir macht kummen daz sy meisterschaf under en habin mugen als in andirs unsirn Steden, also daz sy gude tuch machin und gerechte, maze und wage habin. Ouch ensal man zue Sunttra nymande geleyde gebin danne vor schuld und vor borgezcog, ez enwere dan daz dy sachwalden dorumme beden, odir entede dan unsir Amptman, ob wir odir her der bedorftin, wer ouch also geleydet wirdet, der sal geleyde halden. Ouch nehmen wir zu dieser vorgeschriebin fryheid, und Artykelen allin, und ir yclichen besunderen mord, notczog, frische wundin, strazinroyb, vorretnisse und dube, daz zcu orkunde habin wir disen brief lazin besigeln mit unsirm Ingesigel der gegebin ist zcu Cassele, noch xpi geburt dryzcen hundert iar dor nach in dem achtin und Sesztigestin Jahre, an unsir froywen tage als si geborin ward.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Heinrich II.

Weitere Orte

Sontra · Eschwege, Gericht · Sontra, Wochenmarkt · Sontra, Burg · Kassel

Sachbegriffe

Privilegien · Gerichte, Einnahmen aus · Wochenmärkte · Jahrmärkte · Gerichtsrechte, ländliche · Bußen · Einnahmen, Teilen von · Richter · Schöffen · Burgen · Amtleute · Schultheiße · Fischereirechte · Weber · Tuche · Geleitswesen · Dingtage, ungebotene · Stadtfreiheiten · Dienste, Befreien von · Landgrafenitinerar

Textgrundlage

Regest

SH

Stückangaben

Gerland, Sontra

Original

Gerlach, Sontra

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11944 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11944> (Stand: 16.04.2024)