Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

nach 1500

Streit um die Leibzucht der Landgräfin Anna

Regest-Nr. 11940

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Nuhn, Hessische Chronik, S. 490-491 Cap. 72
Regest
Nach dem Tod des Landgrafen Wilhelm III. zog dessen Witwe zurück zu ihrem Vater nach Heidelberg. Zu ihrer Leibzucht gehörte Darmstadt, Dörnberg und Arheiligen, worüber heftig gestritten wurde. Auch verlangte der Pfalzgraf vom Landgrafen Wilhelm II. Lehen von ihm zu nehmen. Darüber wurde vergeblich auf etlichen Tagen in Mainz, Frankfurt und an anderen Orten verhandelt. Landgraf Wilhelm II. bot einen Rechtstag in Würzburg an, was aber vom Pfalzgrafen sehr hochmütig abgelehnt wurde.
Originaltext
Von hochmüthigen Worten des Pfaltzgrafen wieder den Landgrafen, das was bedacht.
Des Pfaltzgrafen Tochter, Landgraf Wilhelms zu Marpurg eheliche Gemahl, da Ihr Herr wie gehört natürlich mit tod verscheiden was, da nam sie Ihr Vatter wieder heim gehen Heidelberg, Nun was sie verleibzüchtiget mit Darmstatt, Dornberg, Arheiligen und der Zugehörung, und darüber begab sich viel Handels mit Unwillen, auch fordert der Pfaltzgraf den Landgrafen Lehen von Ihm zu empfahen, darum viel tag zu Mentz, Franckfurt und ander Orthen geleistet worden, aber unfruchtbar. Der Landgraf erbotte sich zu recht zu Würtzburg, der Pfaltzgraf liesse sich hören durch seine Räthe mit stoltzem Hochmuth, ob sich ein Landgraf zu Hessen düncken lasse, daß ein Pfaltzgraf mit Ihm rechten wollte, in Meinung daß er besser seyn wollte, und höher geboren dann ein Landgraf von Hessen, der doch anfänglich ein Hertzog von Orliens und Hennegaw herkommen ist, und darnach von S. Elisabeth tochter Frau Sophia aus Prabant her, ein hertzog gebohren ist, und als edel von Arth als ein Pfaltzgraf immer gesein muchte, darzu so wass des Pfaltzgrafen Vetter Hertzog Ludwig und Frau Mechtild von Wirtenberg des Landgrafen Eltermutter leib geschwister, Solch Hochmuth verdros dem Landgrafen gab zur Antwort, mein Oheimb behalt den Muthwillen in Gedancken, ich will ihn nit vergessen wann mein Zeit kompt, also plieben sie ohnvertragen, und schieden sich zu Mentz ohne End, der Pfaltzgraf ungesehen den grossen dienst, den Landgraf Ludwig Landgraf Wilhelmen Vatter bey der Pfatlz gethan hatte, Er dienet hertzog Friederichen mit 1300 Reissigen Pferden, blaw und weiss gekleydet, und schlugen den Bischoff von Mentz vor Pferderheim Diethern von Eysenberg, das sollte nimmermehr vergessen werden, und ward darumb zu Heidelberg in ein Stein gehawen. Die hessen han die Pfaltz geweitert. Aber Undanck ist ein schnöd Laster, und ein stinckend Wundenpflaster.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Wilhelm III. · Baden, Markgrafen, Elisabeth, Frau Philipps I., verw. Landgräfin von Hessen, geb. Pfalzgräfin bei Rhein · Hessen, Landgrafen, Wilhelm II. · Pfalz, Kurfürsten, Philipp der Aufrichtige · Pfalz, Kurfürsten, Friedrich I., der Siegreiche · Hessen, Landgrafen, Ludwig II. · Württemberg, Grafen, Mechthild, Frau Ludwigs I., geb. Pfalzgräfin bei Rhein · Hessen, Landgrafen, Sophie von Brabant · Württemberg, Grafen, Ludwig I. · Mainz, Erzbischöfe, Diether von Isenburg

Weitere Orte

Darmstadt · Dörnberg · Arheilgen (Gem. Darmstadt) · Pfalz, Kurfürsten · Heidelberg · Würzburg · Frankfurt · Mainz · Pfeddersheim · Mainz, Erzbischöfe

Sachbegriffe

Witwen · Leibzuchten · Erbstreitigkeiten · Lehen · Rangstreitigkeiten · Streitigkeiten · Rechtstage · Hilfe, militärische · Söldner · Erzbischöfe

Textgrundlage

Regest

SH

Stückangaben

Nuhn, Hessische Chronik

Original

Nuhn, Hessische Chronik

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11940 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11940> (Stand: 19.04.2024)