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Regesten der Landgrafen von Hessen

1493

Landgraf Wilhelm I. übergibt die Regierung an seinen Bruder

Regest-Nr. 11932

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Nuhn, Hessische Chronik, S. 475-477 Cap. 63.
Regest
Im Jahr 1493 übergab Landgraf Wilhelm I. die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Wilhelm II. gegen eine jährliche Pension. König Maximilian stimmt dem zu, Landgraf Wilhelm I. wird auf Grund von Geisteskrankheit in Spangenberg verwahrt.
Originaltext
Wie Landgraf Wilhelm der elter das Land übergab, und vom König in Hessen geschickt ward.
In dem Jahr nach der Geburth Christi 1493 da übergab Landgraf Wilhelm der elter dem jungen Landgraf Wilhelmen seinem Bruder Land und Leut und die Regierung um eine Summe nit fast viel, und ein järlich Pension nach laut Brief und Siegel untereinander verstrickt, der lauts ist mir zu entblössen anbefohlen, die Verschreibung wird es wohl entdecken, dabey lass ichs, und er behielt Ihm vor zu seiner Behausung und heim Spangenberg Stadt und Schloss, mit dem Gericht und etlichen Ausszügen; Und da das beschlossen ward mit schriftlicher Urkund, zohe Er zur hand hernach gehen Erffurdt und lag ein Zeitlang da, mit viel üppige form die Er trieb, da Er allda müde war, zohe Er gehen Nürnberg, und das dotzeln im Kopff überwand Ihm, dass er viel in seiner Phantasey erzeiget, sein Esssilber und ander Kleinod schmeltzet Er auf ein Kloss, die waren fast wohl gemacht, nit klein, Die und ander Ungeschicklichkeiten erkundet sich der Römisch König Maximilianus, und dem Fürstenthum Hessen zu Ehren, machte Er die Unfuge und Gauckerey nicht leyden, und liesse Ihn annehmen, und ins Land zu Hessen wieder führen, und seinem Bruder Befehl gethan Ihn zu verwahren, als ein Fürsten halten, der gestattet Ihm zu sein zu Spangenberg, das Er Ihm in Vertheydinge vorbehalten hatte, und liesse Ihn da sietzen 18 Jahr, das was bis man schrieb 1511. Da zog Er erst aus der gefänglichen Clause zu Maximiliano dem Römischen Keiser, wie hernach gehört wirdt, in demselben Jahr 1493 starb Kayser Friderich geborner Hertzog zu Oesterreich, zu Wien begraben, im selben Jar kam Hertzog Friderich von Sachsen vom heiligen Grab wieder zu Land, anno Domini 1495 uff Mittwochen vor Pfingsten, starb die hochgeborne Fürstin Frau Mechtild Landgräfin zu Hessen, der zwei genanten Fürsten Mutter, der Gott genade.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Wilhelm I. · Hessen, Landgrafen, Wilhelm II. · Maximilian I., Kaiser · Friedrich III., Kaiser · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich III. der Weise · Hessen, Landgrafen, Mechthild, Frau Ludwigs II., geb. Gräfin von Württemberg

Weitere Orte

Wien · Spangenberg · Österreich, Herzöge · Sachsen, Herzöge · Nürnberg

Sachbegriffe

Geisteskrankheiten · Regierung, Übergabe von · Brüder · Mütter · Landgrafenitinerar · Renten, jährliche · Könige · Kaiser · Herzöge

Textgrundlage

Regest

SH

Stückangaben

Nuhn, Hessische Chronik

Original

Nuhn, Hessische Chronik

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11932 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11932> (Stand: 24.04.2024)