Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1377 Februar 3

Vertrag zwischen Landgraf Hermann und Ruprecht von Nassau

Regest-Nr. 11755

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB, S. 450-452 Nr. 418.
Regesten: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB, S. 450 Nr. 418.
Regest
Landgraf Hermanns Vertrag mit seinem Schwager, Graf Ruprecht von Nassau, wie sie, im Fall unbeerbten Abgangs Graf Philipps von Nassau, seines Schwagers, die Lande desselben zu gleichen Teilen teilen wollen.
Originaltext
Wir Herman von Gots Gnadin Lantgrave zu Hessin bekennen uffintlichen an diesem Brieve, daz zwischen uns, Jehennen unsir Husfrowen, und dem edeln Ruprechte Grefin zu Nassouwe unßme liebin Swagere, Annen siner Husfrouwin, und unsir aller Erbin, geredt und geteydingt ez, wers, daz Philippes unsir Swogir von Tode abeginge ane rechte Lybes-Lehinserben, daz God lange virhalde, so han wir entruwen globt und zu den Heilgen gesworin, daz wir und Jehenne unsir Husfrowe mit dem vorgenantin Ruprechte Grefin zu Nassouwe unßme Swager, und Annen siner Hußfrowin, die Grafschaft zu Nassouwe, und die Herschaft zu Merinberg, Stede, Sloße, Lande und Lude, alß sie unsir Swehir selige, der edel Grefe Johan von Nassouwe here bracht und ynne gehad had, erblich mit eynander behalden und ynne habin sullen in rechtin Ganerbschaft, unde sullin wir Lantgrefe Herman, Jehenna unsir Hußfrowe und unsir Erbin blybin by eyme halbin Teile, und der vorgenante Greve Ruprecht, Anne sin Hußfrouwe und ire Erbin, bye eyme halbin Teile, und sal unsir iclichir dem andern getruwelich behulfin sin by den Eiden und Globdin, die wir getan han undir eynandir, dez unsir iclichir zu sime halbin Teile kome mit allir Zcugehorunge der egenanten Grafschaft und Herschaft, Stede, Sloße, Lande und Lude, ußgenomen daz Teil daz der vorgenante unsir Swehir selige Johan Greve zu Nassouwe hatte an dem Huße zu Nassouwe, und sine Teil an der Herschaft uff dem Eynriche. Wers ouch, daz uß der vorgenantin Graffschaft und Herschaft icht vorsast were andern Herren und Luden, daz soll wr alle beide mit eynandir losin, und sullin daz ynne habin bis daz die Edel Jehenna unsir lyb Swegirfrowe, Philippes ir Son unsir Swagir vorgenant, daz losin wollin, so sollin wirs en zu losene gebin vor also vyl Geldes als wir daz gelost hettin, ane Widirrede und alle Hindirsal. Es sit ouch gered, wers daz Ruprecht Greve zu Nassouwe unsir Swager egenant nicht losin wolle des, daz izund virlost ist; so mugin wir Lantgreve Herman vorgenant daz alleyne losin, und was wir also zu uns alleyne loseten, do soldin wir eme gestadin zu dem halbin Teile zu kemone, woher uns daz halbe Teil des Geldes gegeben, daz wir dor vor hettin uzgegebin, und soldin wir do alle beide Jehenne unß vorgenantin Swegirfrowen unde Philippe irme Sone unsirme Swoger oder ir eyme, zu eyner Losunge dorzu gestaden, welch Tzit sy quemen mit also fil Geldes, als wir dor vor kuntlich hettin uzgegebin. Ouch ist gered, daz wir dy dry Tochtern Grefin Johann selgin unsers Swehers, dy noch unberadin sin, ob er Bruder Philippes vorgenant unsir Swoger von Tode abeginge, daz Got lange virhalde, und daz Land an uns queme, beradin sullin mit eyner mogelichin Summen Geldes, unde sullen daz alle beyde mit eynandir thun by denselbin Eyden und Globdin, die wir undireinandir geton han, nach Staden und Geleginheit der egenanten Grafschaft und Herschaft. Wer ouch, daz Jehenne unsir Swegirfrouwen vorgenant waz virsez wolde odir muste, zu beraden ir Tochtere oder zu gelden ir Scult, daz sollte sy uns allin beyden sezin und gunnen vor eyme andirin, und enwoldin wirs nicht in Phandeswyse zu uns lose, we siz dan vorseze, der solde uns allin beidin virschribin, daz her uns zcu Losunge stunde, odir unß eyme, ob es die andere nicht enwolde. Und wilch unsir daz also zcu eme lose, der solde dem andern zu eyme halbin Teyle der Losunge staden vor also fil Geldes, als dorvor geborte. So wir alle beide solden Jehennen unsir Swegirfrouwen, odir Philippse unßme Swagir, dormyde Losunge stehin an alle der Mazze, als vorgeschreben stet. Wers ouch, daz wir alle beyde von Todes wegin Philippes, unsirs Swagers, daz God lange vorhalde, zu der vorgenanten Grafschaft und Herschaft quemen, uns erblich zu habine odir an Phandis Wyse dese Sloß ynnemen eyns oder mer, so soldin wir alle beide untereynandir eyn Burgfrede globin und swerin zu den Sloßin dy wir yn genomen hettin, den Burgfride stede und veste zu haldine, ane alle Argelist und Geverde und unsir Amptlude in denselbin Sloßin sollin ouch denselbin Burgfrede globin und swerin als dicke als sy geandirt werden und des Nod were. Wer ist geredt, daz wir Lantgrefe Herman Wyllenouwe, Osingin, Wene, mit alle eren Tzubehorungin, als die Bryve ynne haldin die doruber gegebin sint, nicht losen sollen von Grebin Ruprechte unßme Swogir, sundern her sal sie Jehenna unsir Swegirfrouwen, Philippse unßme Swogir zu losene gebin, die ez losin mogin mit irme eigin Gelde, welche Zyt sie wollin. Wers aber daz Philippes unsir Swogir von Todes wegin ab ginge, daz God lange vorczye, er die Losunge der vorgenanten Sloße, so soldin uns und unsir Erbin unsir vorgenante Swegir Grefe Ruprecht oder sine Erbin dormyte zu eynir Losunge stehin, mit Namen mit dem halbin Teile, an Geverde, vor also vyl Geldes, als sich vor daz halbe Teil geburte, des Geldes, das her uff den Sloßin hette. Alle dyse vorgeschrybin Rede, Stugke, Puncte und Artikele, und ir ycliche besundir, redin wir stede und veste zu haldine, ane alle Argelist unde Geverde, by den Eydin und Globdin als wir dorubir geton habin. Und des zu Orkunde so han wir Herman Lantgreve zu Hessin, und Jehenne sin eeliche Husfrouwe vor uns und unsir Erbin unsir beidir Ingesigel an diesin Brieff lazzin hengin, der gegebin ist noch Christi unsirs Herrin Geburd dryzehenhundert Jar, darnach in dem sobin und sobinzcigisten Jahre, uff send Blasius Tage.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Aussteller

Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Empfänger

Nassau-Sonnenberg, Grafen, Ruprecht VII.

Siegler

Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Weitere Personen

Nassau-Weilburg-Saarbrücken, Grafen, Philipp I. · Hessen, Landgrafen, Johanna, Frau Hermanns II., geb. Gräfin von Nassau-Weilburg · Katzenelnbogen, Grafen, Anna, Frau Diethers VIII., verw. Gräfin von Nassau-Sonnenberg, geb. Gräfin von Nassau-Hadamar · Nassau-Weilburg-Saarbrücken, Grafen, Johann I. · Nassau-Weilburg-Saarbrücken, Grafen, Johanna, Frau Johanns I., geb. Gräfin von Saarbrücken

Weitere Orte

Nassau, Grafen · Merenberg (Lkr. Limburg-Weilburg) · Einrich (Rhein-Lahn-Kreis/Rheinland-Pfalz) · Altweilnau (Hochtaunuskreis)) · Usingen (Hochtaunuskreis) · Wehen (Rheingau-Taunus-Kreis)

Sachbegriffe

Verträge · Bündnisse · Erbteilungen · Grafen · Erben, fehlende männliche · Schwäger · Ganerben · Burgen · Schwiegermütter · Pfänder, Einlösungsrecht an · Töchter, unverheiratete · Mitgift · Burgfrieden

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB

Original

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11755 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11755> (Stand: 25.04.2024)