Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Bornheim

Stadtteil · 134 m über NN
Gemarkung Frankfurt-Bornheim, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

3 km nordöstlich von Frankfurt am Main

Lage und Verkehrslage:

Siedlung mit ursprünglich geschlossenem Grundriss am Nordostrand von Frankfurt. Ortskirche in erhöhter Lage im Zentrum, moderne Siedlungsentwicklung in Richtung Frankfurt am Main

Ersterwähnung:

1194

Siedlungsentwicklung:

Am Günthersburgpark befand sich ein römischer Gutshof.

Im nördlichen Teil der Ortsgemarkung, etwa 100 m rechts der Berger Straße in Höhe der Hausnummer 448, befand sich bis 1484 die Gerichtsstätte Bornheimer Berg.

1926-1930 Anlage der Siedlung Bornheimer Hang im Osten und Nordosten des Stadtteils.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1281: villa

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • 1476 wurde ein Graben um das Dorf ausgehoben und Bornheim in die Landwehr der Stadt Frankfurt integriert.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3480285, 5555002
UTM: 32 U 480218 5553220
WGS84: 50.130884° N, 8.723222° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

412000090

Frühere Ortskennziffer:

412000809

Flächennutzungsstatistik:

  • 1845 (ha): 427,3, davon 403,2 kultiviertes Land (Garten, Acker- und Waldboden)

Einwohnerstatistik:

  • 1812: 209 Feuerstellen, 1881 Seelen
  • 1834: 2663 Einwohner
  • 1840: 2898 Einwohner
  • 1846: 3081 Einwohner
  • 1852: 3365 Einwohner
  • 1858: 3777 Einwohner
  • 1864: 4776 Einwohner
  • 1871: 6397 Einwohner
  • 1875: 10085 Einwohner
  • 1880: 9849 Einwohner
  • 1885: 9884 Einwohner
  • 1890: 10617 Einwohner
  • 1895: 11075 Einwohner
  • 1900: 12194 Einwohner
  • 1905: 16929 Einwohner
  • 1910: 21726 Einwohner
  • 1925: 26982 Einwohner
  • 1933: 29187 Einwohner
  • 1939: 29133 Einwohner
  • 1946: 27503 Einwohner
  • 1950: 32242 Einwohner
  • 1956: 33613 Einwohner
  • 1961: 34526 Einwohner
  • 1970: 29226 Einwohner
  • 1987: 25668 Einwohner
  • 1996: 26550 Einwohner

Diagramme:

Bornheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1303: "Grafschaft" Bornheimer Berg (explizit belegt erst Mitte 15. Jahrhundert)
  • 1475: Landgemeinde der Stadt Frankfurt
  • 1787: Reichsstadt Frankfurt
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Frankfurt, Landdistriktsmairie Frankfurt
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Frankfurt am Main
  • 1877: Eingemeindung nach Frankfurt
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Frankfurt am Main

Altkreis:

Frankfurt am Main, Stadt

Gericht:

  • 1303: Reichsgericht Bornheimerberg
  • 1481: scheiden in einem Vergleich zwischen der Stadt Frankfurt und dem Grafen von Hanau Hausen, Oberrad und Bornheim aus dem Gericht Bornheimer Berg aus, die obrigkeitlichen Befugnisse werden auf die Stadt Frankfurt übertragen.
  • bis 1879: Landjustizamt Frankfurt
  • 1879: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft:

Seit 1320 verpfändet, gelangte das Gericht Bornheimerberg, zu dem Bornheim gehörte, 1434 als Reichlehen an die Grafen (bis 1429: Herren) von Hanau, die hier die Landesherrschaft aufbauten. 1481 musste die Stadt Frankfurt auf 16 der 19 Dörfer verzichten, es behielt nur Bornheim, Hausen und Oberrad. 1484 verlieh König Friedrich III. die bisher zum Bornheimer Berg gehörigen Dörfer Bornheim, Hausen und Oberrad dem Rat zu Frankfurt, in Verfolg des von der Stadt mit Hanau geschlossenen Vertrags, als Reichslehen. 1494 belehnte König Maximilian I. Georg Frosch und Siegfried Knoblauch namens der Stadt Frankfurt mit Bornheim, Hausen, Oberrad usw.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1877 Eingemeindung von Bornheim nach Frankfurt am Main

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1280 bekunden die Ritter von Heusenstamm, dass sie mit dem Deutschordenshaus in Sachsenhausen übereingekommen sind, den zwischen ihnen wegen gewisser Güter in Bornheim obwaltenden Streit durch genannte Richter entscheiden zu lassen. Der Streit wird im darauffolgenden Jahr durch den Verzicht der Ritter beigelegt. Das Hofgut bestand 1765 aus einem gut erhaltenen Wohnhaus mit zwei Scheunen, Stallungen und einem Baumgarten.
  • 1379 erkauften die Schelme von Bergen von Heinrich von Heusenstamm, seinem Bruder und seinen Söhnen reichlehnbare Güter zu Bornheim. 1474/75 verkauften die Schelme von Bergen ihr Reichslehen zu Bornheim an die Stadt Frankfurt, wodurch Bornheim ein Frankfurter Dorf wurde.
  • 1481mußte die Stadt Frankfurt in einem Vertrag mit den Grafen von Hanau auf 16 der 19 Dörfer des Gerichts Bornheimerberg verzichten, behielt aber Bornheim, Hausen und Oberrad. 1484 bestätigte der Kaiser diesen Vertrag mit den Hanauern und gab die drei genannten Dörfer als Reichslehen an Frankfurt.

Zehntverhältnisse:

Dem Bartholomäusstift gebührten alle Zehnten, die sich Propst und Kapitel teilten: den großen Zehnten erhielt das Kapitel, den kleinen Zehnten, Vieh- und Wiesenzehnten der Propst.

Ortsadel:

1194: Henricus de Burnheim

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Barocke Pfarrkirche von 1752/53, nach Brand 1776 wiederhergestellt
  • 1779: Neuweihe der Johanniskirche
  • 1929: Heilig-Kreuz-Kirche

Patrozinien:

  • Johannes

Pfarrzugehörigkeit:

1321 zum Kirchspiel Frankfurt, St. Bartholomäus gehörig

Diakonische Einrichtung:

08.07.1874 Diakoniewerk Bethanien e.V. gründet Bethanien Krankenhauses; Einsatz von Diakonissen der evangelisch-methodistische Kirche

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation: 1527

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Bis 1484 befand sich die Gerichtsstätte Bornheimer Berg im nördlichen Teil der Ortsgemarkung, etwa 100 m rechts der Berger Straße in Höhe der Hausnummer 448. Zu diesem Gericht gehörten die Ortschaften Nied, Griesheim, Hausen, Bockenheim, Ginnheim, Eschersheim, Eckenheim, Preungesheim, Berkersheim, Massenheim, Bornheim, Seckbach, Bergen und Enkheim, Vilbel, Gronau, Bischofsheim, Oberrad, Offenbach und Fechenheim.

Mühlen:

Im 18. Jahrhundert Bandmühle im Bereich der Günthersburg zur Fertigung von glatten seidenen und halbseidenen Bändern

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Bornheim, Stadt Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11752> (Stand: 13.10.2021)