Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Nieder-Eschbach

Ortsteil
Gemarkung Frankfurt-Nieder-Eschbach, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10 km nördlich von Frankfurt am Main

Lage und Verkehrslage:

Geschlossene Siedlung westlich des Eschbachs mit Ortskirche in zentraler Lage. Moderne Siedlung im Südwesten.

Ersterwähnung:

772

Siedlungsentwicklung:

Römischer Gutshof nordwestlich der Autobahn A 5 am Rande der Gemarkung Nieder-Eschbach.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3476702, 5562834
UTM: 32 U 476637 5561049
WGS84: 50.201164° N, 8.672631° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

412000450

Frühere Ortskennziffer:

412000845

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 3120, davon 2230 Acker, 207 Wiesen, 577 Wald
  • 1961 (Hektar): 782, davon 149 Wald (= 19.05 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1834: 627
  • 1840: 626
  • 1846: 650
  • 1852: 707
  • 1858: 706
  • 1864: 590
  • 1871: 608
  • 1875: 626
  • 1885: 661
  • 1895: 684
  • 1905: 775
  • 1910: 819
  • 1925: 1022
  • 1939: 1376
  • 1946: 1963
  • 1950: 2117
  • 1956: 2556
  • 1961: 3123, davon 1708 evangelisch (= 54.69 %), 1279 katholisch (= 40.95 %)
  • 1970: 6435

Diagramme:

Nieder-Eschbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 772-821: in pago Nitachgovve (Niddagau)
  • 1048: in pago Vvedereibo (Wettereiba)
  • 1378: Herrschaft Königstein
  • 1419: Herrschaft Eppstein-Königstein
  • 1433: Herrschaft Eppstein
  • 1535: Grafen von Stolberg
  • 1578: Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Rodheim
  • 1736: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Rodheim
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Rodheim
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Rodheim (Militärverwaltung)
  • 1810: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Rodheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Vilbel
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vilbel
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vilbel
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main

Altkreis:

Friedberg

Gericht:

  • 1433: Landgericht Eppstein, Grafschaft Ursel-Stulen (zu Königstein)
  • 1535: Halsgericht Stulen
  • 1821: Landgericht Groß-Karben
  • 1853: Landgericht Vilbel
  • 1879: Amtsgericht Vilbel

Gemeindeentwicklung:

Am 1.8.1972 Eingemeindung zur Stadt Frankfurt (Main).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Zwischen 772 und 855 erhält Kloster Lorsch mehrere Privatschenkungen in Eschbach. 1048 schenkt Kaiser Heinrich III. seinem ritterlichen Ministerialen Swigger eine Besitzung in Erlenbach und Eschbach in der Wetterau mit allem Zubhör, aber mit Ausnahme von zwei Hörigen und deren Besitz.
  • Im 13. Jahrhundert gehörte die villa Eschbach (gemeint ist vermutlich Nieder-Eschbach) nach der Mainzer Heberolle dem Mainzer Erzstift, von dem sie an die Herren von Eppstein gelangte. 1278 mußten diese alle Einkünfte, die Gerhard III. dort hatte, an Erzbischof Werner zurückgeben. 1378 gehörten Dienste und Rechte in Nieder-Eschbach zur Falkensteiner Burg Königstein. 1433 fiel Nieder-Eschbach an Eberhard von Eppstein, 1535 an die Grafen von Stolberg. 1578 Verpfändung durch Graf Christoph von Stolberg an die Grafen von Hanau-Münzenberg, die Niedereschbach wenig später endgültig erwerben. 1736 fällt Nieder-Eschbach an Hessen-Kassel.
  • Grundherrlichen Besitz hatten in Nieder-Eschbach ferner der Deutsche Orden (nachweislich seit 1288), das Mainzer Domkapitel (im 15. Jahrhundert) und die Familie Glauburg.

Zehntverhältnisse:

1206 besitzt die Familie des Eberhard Waro von Hagen ein Dritteil des Zehnten zu Eschbach (möglicherweise ist Ober-Eschbach gemeint)

Kirche und Religion

Ortskirchen:

Patronat:

Der Erzbischof von Mainz verfügt 1364 über das Patronatsrecht, das zeitweise an die von Glimmental ausgetan ist. Um 1465 und in der Folge ist es wieder im Besitz der Erzbischöfe von Mainz.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation: 1536

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Ulmersbach 1591-1593

Reformierter Bekenntniswechsel: 1596

1659 Recht auf freie Religionsausübung für die lutherischen Bewohner, 1672 erster lutherischer Gottesdienst, seit 1704 von Rodheim versehen.

Seit 1823 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Eschborn

Kultur

Schulen:

1596: Ersterwähnung einer Schule; 1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulsaal im Rathaus

Wirtschaft

Mühlen:

Am Eschbach am Rande der alten Ortsgemarkung befanden sich zwei Mühlen (eine als Untermühle bezeichnet).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Nieder-Eschbach, Stadt Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11740> (Stand: 15.3.2022)