Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Berkersheim

Stadtteil
Gemarkung Frankfurt-Berkersheim, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7 km nordöstlich von Frankfurt am Main

Lage und Verkehrslage:

Siedlung an einem Osthang über einem Knie der Nidda mit Kirche am Südwestrand des Ortes.

1850 wurde der Bahnhof erbaut und Berkersheim an die Eisenbahnlinie Kassel - Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") angeschlossen; heute ist Bahnhof ausschließlich S-Bahn-Haltestelle. Seit 1852 ist Berkersheim durch die Dammtrasse der Main-Weser-Bahn von der Nidda getrennt.

Ersterwähnung:

795

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • 795: villa

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3478413, 5559537
UTM: 32 U 478347 5557753
WGS84: 50.171589° N, 8.696783° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

412000320

Frühere Ortskennziffer:

412000832

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 317, davon 253 Acker (= 79.81 %), 26 Wiesen (= 8.20 %), 0,1 Holzungen (= 0.00 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1632: 14 Haushalte
  • 1783: 35 Haushalte mit 162 Personen
  • 1812: 33 Feuerstellen, 261 Seelen
  • 1834: 234
  • 1840: 279
  • 1846: 284
  • 1852: 313
  • 1858: 321
  • 1864: 368
  • 1871: 347
  • 1875: 361
  • 1885: 361, davon 328 evangelisch (= 90.86 %), 33 katholisch (= 9.14 %)
  • 1895: 368
  • 1905: 399

Diagramme:

Berkersheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 795: Niddagau (in pago Nitachgouue)
  • 1303: "Grafschaft" Bornheimer Berg (explizit belegt erst Mitte 15. Jh.)
  • 1338: Wildbannbezirk Dreieicherhain
  • 1736: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Bornheimerberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Bergen (Bornheimerberg)
  • 1803: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bergen
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Bergen (Militärverwaltung)
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Bergen
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bergen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Hanau
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Frankfurt am Main a.M
  • 1910: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Frankfurt am Main
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
  • 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Frankfurt am Main

Altkreis:

Frankfurt am Main, Stadt

Gericht:

  • 1303: Reichsgericht Bornheimerberg
  • 1822: Justizamt Bergen
  • 1867: Amtsgericht Bergen-Enkheim
  • 1886: Amtsgericht Bockenheim
  • 1895: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft:

Seit 1320 verpfändet, gelangte das Gericht Bornheimerberg, zu dem Berkersheim gehörte, 1434 als Reichlehen an die Grafen (bis 1429: Herren) von Hanau, die hier die Landesherrschaft aufbauten. Die dem Grafen von Hanau zustehende Landesherrschaft ging 1736 durch Erbschaft an Hessen-Kassel über.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1910 Eingliederung in den Stadtkreis Frankfurt am Main.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 795 schenkte Meginhard dem Kloster Lorsch Güter zu Berkersheim und Eckenheim. Im 9. Jahrhundert wurden Einzelschenkungen eines Otokars an das Kloster Fulda getätigt. 1280 bestätigte der Hochmeister des Deutschen Ordens, Hartmann, den zwischen dem Mainzer Mariengradenstift und dem Deutschen Orden in Sachsenhausen abgeschlossenen Tausch und Verkauf von Gütern bei Lich und Berkersheim.
  • Seit 1320 verpfändet, gelangte das Gericht Bornheimerberg zu dem Berkersheim gehörte, 1434 als Reichlehen an die Grafen (bis 1429: Herren) von Hanau, die hier die Landesherrschaft aufbauten und das Lehen 1485 in Eigenbesitz umwandeln konnten. Die dem Grafen von Hanau zustehende Landesherrschaft ging 1736 durch Erbschaft an Hessen-Kassel über.

Zehntverhältnisse:

1358 verpfändet Philipp d. Ä. von Falkenstein den Zehnten von Berkersheim an Hartmut von Kronberg. Er erhält ihn im Jahr darauf zurück. 1420 hat Hartmut von Kronberg den Zehnten von Berkersheim als Mannlehen von den Grafen von Solms inne.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1690 Pfarrkirche
  • 1766 Barocke Saalkirche nach Plänen des Berger Vikars Christ

Pfarrzugehörigkeit:

bis 1675 zu Bonames

Zur Pfarrei Preungesheim gehörig

Diakonische Einrichtung:

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 233 eine Gemeindestation mit einer Preungersheimer Schwester, vom örtlichen Diakonieverein eingestellt

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Reformierter Bekenntniswechsel: nach 1597

Erster eigener evangelischer Pfarrer: Georg Kaspar Schmidt 1684-1688

Seit 1836 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Eschborn

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Berkersheim, Stadt Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11727> (Stand: 19.11.2021)