Regesten der Landgrafen von Hessen

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1361 Mai 30

Einigung Landgraf Heinrichs mit Graf Johann von Nassau wegen Niedercleen

Regest-Nr. 11567

Überlieferung

Drucke:	Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB, S. 407-410 Nr. 392.
Regesten:	Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB, S. 407 Nr. 392.

Regest

Landgraf Heinrichs Verein mit Graf Johann von Nassau wegen der von letzterem zu Niedercleen erbauten Burg, die sie gemeinschaftlich besitzen.

Originaltext

Wir Heinrich von Gots Gnaden Lantgraffe zu Hessen und wir Otte sin Son bekennen vor uns und unß Erben uffintlich an diesem Brieffe, das zuschen uns und dem Edeln Greben Johanne zu Nassauwe Hern zu Merenberg und sinen Erben geredt, getedingt und überkommen ist umb den burglichen Bauw, den derselbe vorgenant unß liebe Neve Grebe Johan zu Niederncleen getan und gebuwet hait, also das derselbe Gebuw und die Stad und Friheyt, die wir noch da zu Cleen sollen und wollen machen und begriffen, unß und uns Erben unßs Nefen Greben Johans und siner Erben unß igliches gliche halb und halb ummer eweclich und erblich sin sollen, und Burgman und Burger, die wir zu Cleen han oder noch gewunnen mogen, oder Juden die dar ziehen oder wer anders dar zuchet, die sollen unß beyder Hern gliche halb und halb sin miteynander, und uns semetlich Hulde tun, und sollen auch die burgman, die wir da han oder noch gewynnen, yre Burglehen mit eynander, unß iglich sinen halben Deil, bezalen, und sollen die Vesten Cleen, Burgman Burger und Lude, die dar ziehen, getruwelich und vestlich mit eynander schuren und schirmen, virtedingen und verantworten, sunder alle Argelist und Geverde. Und wir sollen und wollen auch eynen Burgfriede und Burghuse stede und veste unverbrechlich halden, und den globen, sweren und verbrieffen also verre und also wyd, als unß beyder Frunde und Oberman des eintrechtig worden sin, die wir daruber gekorn han, und ghet der Burgfriede an der Steynenbrucken biß uber die Streingruben, und vort an den Berg zum Wingarten und von dannen vort in der Kinde Borch, und von der Stad biß an den Hettinberg an Rudolf Krugers Stucke, und vorwert biß an dem Busch vorme Hettinberge, und vorbaß in die Hettinbach unden in die Wiesen, und von der Wiesen vort an den Diessengraben an eyn Stucke das heisset an den Medelinbaym, und von dannen biß an die Gansweyde an Otten Kruges Stucke, und von deme Stucke biß an die Leumgruben hinder des Pherners Hobe an Muwelichs Stucke, und vort biß an der Syt der Webach an Rulen Smydes Stucke und Eckehardts Adelunges, und von dannen biß uff den Buel an Tiderich Sipelin Kinde Stucke, und vortwieder biß in die Steynenbrücken. Und wir sollen eyn Amptmann vor unß, und uns Neve Grebe Johan soll auch eyn Amptman vor sich zu Cleen in Burg und Stad haben, die sollen eyn Burgfriden und Burghude undereynander geloben und sweren zu halden glicher Wys, als wir und unß vorgenant Neve das gelobet, gesworen und verbrieffet han, und wan eyn Amptman entsazt wirt so sal der amptman der an des Stad gesatzt wirt auch eyn Burgfriden und Burghude globen und sweren zu halden glicher Wys als der amptman getan hatte, der abgesazt wirt, und sal das gescheen als dicke des Noyt ist. Auch ist geredt, das der Zol zu Cleen unß und unß Erben, unß Neven Greben Johans und siner Erben, unß iglichs gliche und halb sin sal, und den Zol, den wir zu Kirchgunse haben und nehmen sollen und wollen, der sal auch unß und unß Erben und unß Neven und siner Erben unß iglichs gliche halb und halb sin, und wir sollen die Zolle uff beyder Straessen zu Cleen und zu Kirchgunse heben und nehmen in all der Masse, als unß Neve Grebe Johan vorgenant den Zol zu Cleen biß an diese Zyt gehaben und genommen hait, und wir und unß Neve Grebe Johan sollen die vorgenant zwo Straeße zu Cleen und zu Kirchgunse getruwelich und vestlich schutzen und schirmen, als uns das aller nutzliches und erlichs ist, und wir und unß Erben sollen die Burg und Vesten zu Cleen und den Zol darselbs und den Zol zu Kirchguns vom Riche zu Lehen han und enphaen in aller Masse als unß Neve Grebe Johan vorgenant die Vesten Cleen, und den Zol darselbs, herbracht hait. Auch ensollen wir unß Erben oder Nachkommen keynerley Vorstand han vor unß Neven Greben Johan oder sinen Erben, oder sie vor unß, an den vorgenant Slossen Cleen Burg und Stad und Zolle darselbes zu Cleen und zu Kirchgunse, dan wir sollen in glicher Ganerbschaff gutlich und fruntlich mit eynander daran sitzende bliben. Auch ist geredt, hette unß Neve Grebe Johan was gekaufft, das in dem Burgfriede lege, den unser Frunde und Oberman gemacht han zu Cleen, das mogen wir halb zu Stund losen, ob wir wollen, und das Gelt davor bezalen, und was vorwert zu Cleen oder in dem Herrinberge veyle worde, das sollen wir von beiden Syten mit eynander kouffen, oder verphenden. Wolden aber wir nicht keuffen oder verphenden, so mogte uns vorgenant Neve oder sine Erben alleyne keuffen oder verphenden, und geben wir yme sin Gelt halb wieder bynnen eyme Jahre, so solde er uns daz halb wieder zu kauffe oder verphenden geben; dasselbe sollen wir yme wieder tun, auch sollen Porthen, Thorne, Graven, Wege und Bornen an der Vesten Cleen unß aller gemeyne sin, und unß keyner sal den andern verbuwen; und unß iglich sol alle Jar an deme Buwe den wir mit eynander tun sollen zu Cleen als viel verbuwen, als unß vorgenante Raidtlude und Oberman des mit eynander uberkomen, als lange biß das die Thoren, Ringmure und Porten an ir Stad kommen und vollenbracht werden; auch sollen wir und unß Erben unß nicht nehin oder ziehen zu keyme deme Slosse, Gude, Herschaff oder Rechte, das zu der Graffschaff oder in die Graveschafft von Solmes oder deme Slosse Brunenfels gehoret, das uff yene Syten der hoen Straße und der Lane legen Wileburg wert uff die Syten gelegen ist, als vere als die Grafschaff von Solmes wendet, und uns vorgenant Neve Grebe Johan und sine Erben sollen darwieder auch sich nicht nehen oder ziehen zu keyme deme Slosse, Gude, Herschaff oder Rechte, das zu der Grafschaff oder in die Grafschaff zu Solmes oder deme Slosse Konigsberg gehoret, das uff diese Syten der hoen Straße und der Lane gelegen ist, da Konigisberg lyd, als verre als die Graffschaff von Solmes wendet. Auch ist gered, wers Sache, das der Lude, die zu der Graveschaff von Solmes horen, keyner zoge von uns uff ghene Syten der hoen Straße, als vorgeschriben stet, hinter uns Neben Greben Johanne vorgenant oder sine Erben, die sollen wir faren und fließen lassen und keyne Forderunge darumbe han. Zoge auch ymand derselben Lude hinder uns uff diese Syten der hoen Straeße, den solde uns vorgenant Neve Grebe Johan und sine Erben fließen und faren lassen, und keyne Forderunge darumbe haben. Weren aber die Lude ymande icht schuldig, oder hetten Bruche uff yn, darumbe sal der Here, under den der oder die gezogen sin, den Clegern Rechtes helffen. Alle diese vorgeschriben Sazunge, Stucke und Artickeln und ir iglich besundern, han wir Greben Johan vorgenant und sinen Erben vor uns und unß Erben in guden Truwen globet und zu den Heilgen gesworn; dasselbe hait uns Grebe Johanne vorgenant wieder getan, stede, veste und ganz unverbrochinlich ummer eweclich zu halden, in aller der Masse als vorgeschrieben stet, sunder Argelist und Geverde, und han des zu eyme ewigen Gezugnisse und Vestekeit unß Ingeß vor uns und unß Erben an diesen Brieff gehangen, der geben ist nach Christi Geburt MCCC. in dem LXI. Jahre, an dem Suntage nach Sente Urban Tage.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Textgrundlage

Regest

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB

Stückangaben

Wencke, Hessische Landesgeschichte 2, UB

Original

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 11567 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11567> (Stand: 24.04.2024)