Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1399 Mai 26 - Juli 20

Streit der Städte Frankfurt und Friedberg mit Philipp von Falkenstein

Regest-Nr. 11540

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Stadtarchiv Frankfurt, Reichssachen-Nachträge 554c. Ebenda auch die nachstehend verzeichneten Schreiben.
Regesten: Urkundenbuch der Stadt Friedberg 1, S. 484 f. Nr. 764.
Regest
Der Rat zu Friedberg an Frankfurt: erwidert auf die Anfrage von Mai 25 wegen einer gemeinsamen Botschaft an den König der Zölle [in Offenbach und Petterweil] halber, worüber Frankfurts Freunde nuwelynges mit dem Friedberger mydscheffen und ratgesellen Clas Bern geredet hatten, daß er mit der Burg nicht darüber geratschlagt habe, want wir virstanden han, daz sie ire botschaff als cleynlich meynen zu schicken, daz uns duncket als gut syn, als ferr iz uch wol gefiele, daz ir botschaff an unsern vorgenannten herren zu schicken hie bliebe, als daz sie myt der unsern zu hofe queme. Vort so wißet, daz Theodericus, unser schriber, itzunt zu Prage ist und unserm herren grave Gunthern von Swarczburg dar gefolget hat umbe sache uns antreffende zu werben; er könne daher mit hilfe und rat des Grafen von Schwarzburg Friedberg vertreten. Und meynen wir, als es itzunt umbe daz riche gelegen ist, sorglichen darzu und darvon zu wandern, daz iz von unsern wegen zu disser ziit botschaff genug sii. - Hat mit der Burg geredet wegen einer Sendung zu den Fürsten zu Marpurg; die Burg werde wohl mit den Städten Frakfurt und Friedberg Vertreter abordnen, wenn, was bald zu erwarten sei, mehr Burgmannen zusammenkämen.
Zettel: Die Fürsten werden zum nehesten sontage (Juni 1) nach Marpurg kommen; Friedberg hat dies nicht eher mitgeteilt, weil es in solcher heimelicheit geseit wart, daz wir iz nyt gerne zum ersten uzbrengen wolden und auch die Burg gestern noch nichts davon wußte. Frankfurt möge auch geheimhalten, daß der Friedberger Schreiber Theodericus in Prag sei.
Frankfurt ersucht darauf Juni 13 (f. 6 a. Viti, 99, Entwurf, durch Nässe beschädigt) Friedberg, sich mit der Burg über die Zeit der Sendung zum König zu verständigen. Frankfurt wolle dann seine Vertreter dazu abordnen. Friedberg möge den Landgrafen von Hessen und den Herzog von Braunschweig bitten, gleichfalls ihre Gesandten abzufertigen; Frankfurt werde ebenso an den Herrn von Mencze schreiben. - Die Antwort des Rates von Friedberg von Juni 14 (sabb. a. Viti, 99, Or.) ist durch Nässe großenteils unleserlich geworden.
Juli 11 (frit. n.s. Kyl., 99, Or.) teilte der Rat zu Friedberg Frankfurt mit, wegen der lange geplanten Sendung zum König werde her Ebirhard Weise mit Freunden der Stadt morne samsdag nach Frankfurt kommen. Die Besprechung fand am 12. statt, und es werde beschlossen, daß die Gesandten zu gleicher Zeit von Frankfurt abreisen sollten und keiner etwas zum Schaden der anderen werben dürfe. Die Burg Friedberg schrieb indessen Juli 13 (Margar., o.J., Or.) an Frankfurt, es möge zur vereinbarten Zeit seine Botschaft absenden, die Burg wolle ihre Freunde nachschicken und das Beste helfen werben, wie sie mit Frankfurt übereingekommen sei und auch den von Friedberg gesagt habe.
Gleichzeitig wandte sich die Burg an Erzbischof Johann von Mainz (Reinentwurf von Juli 13, b. Margar. v.; Entwurf und unbesiegelte Reinschrift vom 14., f. 2 p. Margar. v., 99): der Erzbischof hatte der Burg eine notel für ein Schreiben an den König übersandt, doch hat Graf Philipp [von Falkenstein-Münzenberg] die Zölle bis auf weiteres nitdergelacht; man habe darum eine Botschaft zum Landgrafen geschickt und hätte gerne, wenn der Erzbischof sich an der Sendung zum König beteilige oder sonst laut einer beigefügten notel dem König schreibe.
Juli 17 waren her Ebirhard Weise und der Friedberger Schreiber in Frankfurt und verhandelten über die Sendung einer Botschaft zum König. Frankfurt machte dem Friedberger Schreiber von der Haltung der Burg von des virsprechins wegen mündlich Mitteilung und benachrichtigte am gleichen Tag (f. 5. p. div. ap., 99, Entwurf) Friedeberg von der Erklärung Eberhards, die Burg wolle das Beste helfen werben und meinten sich daruber nit zu virsprechen. Auf die Frage, obe sie dan meinten, daz ire botschaft uff uwern und unsern kosten riden sulden oder nit habe Weise keine Auskunft geben können. Der Rat zu Friedberg erwidert Juli 18 (frit. n. div. ap., 99, Or., durch Feuchtigkeit stark beschädigt): Unser Bürgermeister hat heute mit dem Burggrafen geredet, daz unsir meynunge mit sie, daz wir ymanden meynen zu bekostiginde adir zu entlegin, der unsir ergeste zu hoffe werbin solle. Der Rat müsse vor der Sendung zum König und auch an Hessen und Braunschweig ein Versprechen erhalten, wie es mit Frankfurt vereinbart war. Frankfurt antwortete hierauf am 21., Friedberg möge sich mit der Burg verständigen und einen Gesandten zum Landgrafen schicken: sonst wolle Frankfurt mit der Burg allein den Beschlüssen nach marczal nachgehen (f. 2 a. Mar. Magd, 99, Entwurf, rückwärtig der entsprechende Entwurf des Schreiben an die Burg). - Inzwischen hatte Frankfurt bereits Juli 19 (sabb. p. div. s. ap., o.J., Entwurf) Burg und (nach einem Rückvermerk) Stadt Friedberg ersucht, Thiederich Otten, der Frankfurts machtbrief habe, zum Landgrafen zu senden; Frankfurt wolle die Briefe aller an den Herren von Mainz schicken und nach der gemeinsamen Üvereinkunft seine Botschaft abfertigen. Die Burg erwiederte am 20. (domin.p. Allexii, o.J., Or.), sie wolle der Stadt Friedberg Mitteilung machen und, falls diese es begehre, dem Schreiber ihren Machtbrief geben.
Nachweise

Weitere Personen

Bern, Klaus · Otte, Dietrich · Schwarzburg, Grafen, Günther XXVIII. · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige · Weise, Eberhard · Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Falkenstein, Philipp [IV.] von

Weitere Orte

Friedberg, Burg · Friedberg · Frankfurt · Prag · Offenbach, Zölle · Petterweil, Zölle · Mainz, Erzbischöfe · Marburg · Braunschweig, Herzöge

Sachbegriffe

Räte · Könige · Zölle, Streit um · Burgen · Schreiber · Grafen · Erzbischöfe · Gesandte · Burgmannen · Fürstentage · Herzöge · Bürgermeister · Beglaubigungsschreiben

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

UB Friedberg 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11540 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11540> (Stand: 28.03.2024)