Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1398 Juli 1

Ergänzungen zum Landfrieden von 1393 Februar 7

Regest-Nr. 11522

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3475 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 46, Nr. 44⟩.
Stückbeschreibung: Pergament, Membran und Schrift gut erhalten (lt. Findbuch).
Siegel: Von den 9 Siegeln an Pergamentstreifen sind das 5. und 6. verloren gegangen.
Abschriften: Staatsarchiv Münster, Depositum der Stadt Minden Nr. 189. Gleichzeitig.
Drucke: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 116-118 Nr. 184; Gudenus, Codex diplomaticus 3, S. 639 (mit zahlreichen Lücken, nach dem Mainzer Exemplar); Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 8, S. 320-322 Nr. 234.
Regesten: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 116 Nr. 184; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 8, S. 320 Nr. 234.
Regest
Göttingen. - Erzbischof Johann II. von Mainz, die Bischöfe Gerhard von Hildesheim und Johann von Paderborn, die Landgrafen Balthasar von Thüringen und Hermann II. von Hessen, die Herzöge Friedrich von Braunschweig (-Grubenhagen), Friedrich und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg und Otto von Braunschweig beurkunden mehrere Zusatzartikel zu dem Landfrieden von 1393 Februar 7.

Wortlaut der Datierung

geben ist zu Gottingen uff den nesten Montag nach sante Peters und sante Pauwels der heiligen apostelen tage dez iares als man zelet nach Cristi geburt driczehen hundert darnach in dem acht und nunczigisten iare.

Originaltext
Wir von gots gnaden Iohann dez heyligen stuls zu Mencze erczbischoff dez heyligen Romischen richs in Dutschen landen erczkanczeler, Gerhart zu Hildesheim, Iohann von der Hoya zu Paderborn bischoffe, Balthazar lantgrave in Doringen und marggrave zu Mißen, Herman lantgrave zu Hessen, Friderich herczoge zu Brunswig, Friderich und Henrich herczogen zu Brunswig und zu Luneborg gebrudere und Otte herczoge zu Brunswig herczog Otten seligen son bekennen -, daz wir umbe sunderlich woltat und gebrechen willen, dy nit innehalden die brieve, die uber den lantfriede geben sint, soliche artickele, als hernach geschriben stent, tu besserunge dez vorgenanten lantfriedes gesaczt, gemacht und geben han, seczen, machen und geben zu eren dem heyligen Romischen riche, zu nucze und guten fromen alle unser lande und lute mit namen als der artikel ußwiset, der da stet in dem ersten besigelten brieve, der uber den lantfriede geben ist und alsus ußwiset: Waz aber artickele in dißeme brieve gelenget, gekurczet, verandert oder von nuwens zugesast sin oder werden. (1) Heruff sin wir eyn wurden und eyntrechtlich mit guter wißentschaff uberkomen, alzo daz alle spitale, da sich lude inne wonen, der lib und ir eigen gud, daz daruß und ingheet, sal sicher und felig sin und men sal yn richten glich fridebruchen, die da gescheen an clostern. (2) Auch sal der tundewagen, mergelwagen und der karre zu tungen und zu mergelen friede haben mit perden, oßen und mit zwen knechten, die darzu gehoren, in alle der maße als de pflug, und man sal daruber richten glicher wise, als der artikel in dem ersten lantfriedesbrieve uber den pflug ußwiset. Vorbaßme sollen alle dy, die den mergel graben und hacken in der mergelgruben und uff dem felde mergel oder mist zuwerffen, uber der arbeid und uff dem weige darzu und davon felig sin. Auch sal der ernewagen mit perden oder oßen und die knechte, die darzu gehoren, sie füren wilcherley ungedraschen gekorne oder hauw von dem felde, uß und heym felig sin und sal man daruber richten glich als von dem pfluge. (3) Auch sollen alle wilde perde, damidde man nit erbeidet, die in der stut geen, man hude er oder nit, felig sin. (4) Auch so sollen alle fursten, graven, herren, rittere und knechte und stetde, die uß dem lande riden wolden nach ritterschafft oder zu hoben, ußewendig oder innewendig landes, die, ire habe, gesellen und knechte sollen felikeit haben und halden uß und heym vor allen den, die mit dem lantfriede begriffen sin, ane geverde. (5) Auch sollen alle die, dy da arbeiden zu wingewaße und zu hoppfen, wilcherley arbeit die darczu thun, und uff dem weige darzu und davon friede haben. (6) Auch sollen alle die, dy da hacken zu gekorncze, felig sin darzu und davon und friede haben. (7) Auch nemen wir in dißen lantfriede alle bergwerg, smelczhutten, glasehutten und alle die, dy darzu arbeiten zu golde, zu silbere, koppfere, zyne, blye, ysene, stale, von steynen oder von slacken, und alle dy, die darzu arbeiden, sunderlichen kolere, und die darzu horen und die darzu oder davon furen, triben oder tragen, der lib und gud sal felig sin und friede haben abe und zu one geverde. (8) Auch sin wir uberkomen, daz alle fursten, graven, herren, frygen, rittere, knechte, die z udem wapen geborn sint, und paffen und alle stede, die in dießem friede sint, und ire knechte weydewerg triben mugen mit iagenden hunden, mit sperwern, mit falken, mit hebichen, mit vorlegenden hunden, mit wynden, mit staubern, mit rudden zu wilde oder zu den swynen, felig syn und friede haben sollen und auch felikeit halden, ußgescheiden der herren wiltbane und auch ußgenomen daz nymand in der figende lande weydewerg triben sal, want er darumme keyne felikeit haben sal; anders sollen sie felikeit haben eyne mile weges umbe sich hyne von der stede, da sii ußrieden oder geen, ußgescheiden hasenluße und nachtiegere, die keynen frieden haben sollen. (9) Auch wo unser lantrichtere, schribere oder boden riddende oder geende von dißes lantfriedes wegen oder mit iren brieven van sache wegen, die den lantfrieden antreffen, die sollen felig sin unde friede haben uß und heym ane geverde. (10) Were auch, daz ymand eynen unser lantrichtere oder me uberfure mit worten oder mit werken umbe gerichtes und sache willen, die den lantfrieden rureten, den muchte und solde der lantrichter, dem daz entstanden were, vor die anderen unsere lantrichtere heischen; an waz stede, dahin sie nach der geschicht zusamene beschieden, wy vil ir dann zu hauffe quemen zu male oder ein teil, waz die darumbe erkenten, dez er yme oder yn plichtig were, daz solde der dem oder den unverczoglich widderthun. Tede er dez nit, so solden und mochten die lantrichtere den oder die verwiesen und verlantfrieden, und wie sie ez damidde halden wolden, daz sal an yn stehen. (11) Auch ensal keyn struder oder fußreuber keynen friede haben, sie ensal auch nymand innemen, husen oder heymen. Alle vorgeschribene rede, punte und artikele semptlich und iglichen besundern han wir vorgenanten fursten unser eyner dem andern in guten truwen gelobet und globen in krafft dießes brieves stede, veste und unverbrochlich zu halden ane alle geverde und an argelist. Dez zu urkunde hait unser iglicher sin eigen ingesigel wißentlich an dießen briff zhun jenken, der geben ist zu Gottingen uff den nesten Montag nach sante Peters und sante Pauwels der heiligen apostelen tage dez iares als man zelet nach Cristi geburt driczehen hundert darnach in dem acht und nunczigisten iare.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Göttingen

Aussteller

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Hildesheim, Bischöfe, Gerhard von Berg · Paderborn, Fürstbischöfe, Johann I. von Hoya · Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Grubenhagen, Herzöge, Friedrich · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Friedrich I. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige

Siegler

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Hildesheim, Bischöfe, Gerhard von Berg · Paderborn, Fürstbischöfe, Johann I. von Hoya · Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Grubenhagen, Herzöge, Friedrich · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Friedrich I. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Hildesheim, Bischöfe · Paderborn, Bischöfe · Thüringen, Landgrafen · Braunschweig, Herzöge · Grubenhagen, Herzöge · Lüneburg, Herzöge

Sachbegriffe

Landfriedensbündnisse · Erzbischöfe · Landgrafenitinerar · Bischöfe · Herzöge · Spitäler, Schutz für · Bauern, Schutz für · Ochsen · Pferde, Acker- · Zugvieh · Heu · Getreide · Erntewagen · Düngewagen · Pferde, wilde · Knechte · Geleit, freies · Bergwerke, Schutz für · Schmelzhütten, Schutz für · Glashütten, Schutz für · Köhler, Schutz für · Jagd · Wildbanne · Jagdhunde · Jagdvögel · Habichte · Falken · Sperber · Wildschweine · Landrichter

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

UB Markgrafen von Meißen 2

Original

UB Markgrafen von Meißen 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11522 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11522> (Stand: 23.04.2024)