Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1396 März 27

Eheabsprache zwischen Agnes von Hessen und Otto von Braunschweig

Regest-Nr. 11473

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: A: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 1733 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 82, Nr. 12⟩.
B: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 1734 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 82, Nr. 13⟩.
Stückbeschreibung: Bei beiden Ausfertigungen Membran und Schrift gut erhalten (lt. Findbuch).
Siegel: Die Siegel fehlen bei beiden Ausfertigungen (lt. Findbuch).
Abschriften: Hauptstaatsarchiv Hannover, Cop. III 5, Bl. 78. 15. Jahrhundert.
Drucke: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 8, S. 91-93 Nr. 100.
Regesten: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 8, S. 91 Nr. 100; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 11 Nr. 23; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 109 Nr. 115.
Regest
Landgraf Hermann von Hessen und Herzog Otto von Braunschweig (Göttingen) errichten und beschwören folgenden Vertrag. Der Landgraf will, wenn seine Tochter Agnes sieben Jahre alt geworden sein wird, sie dem Herzoge, sobald dieser es fordert, zur Ehe geben. Das Beilager aber soll erst, nachdem sie das vierzehnte Lebensjahr erreicht haben wird, gehalten werden. Ihr Vater verschreibt ihr eine Mitgift von 1200 guten kleinen rheinischen Gulden, innerhalb eines Jahres nach dem Beilager zu bezahlen. Er will dafür seine Stadt Allendorf an der Werra dem Herzoge sofort huldigen lassen. Nach erfolgtem Beilager steht es dem Landgrafen frei, entweder die Huldigung der Stadt Allendorf als Bürgschaft fortdauern oder seine Städte die Zahlung geloben zu lassen oder für die Mitgift eine der Städte und Schlösser Homberg, Gudensberg, Felsberg und Melsungen zum Pfande zu setzen. Stirbt er, ohne Mannslehenserben zu hinterlassen, so hat seine Tochter Agnes dasselbe Recht, wie seine anderen Töchter, an dem Lande Hessen mit Ausnahme von Eschwege und Sontra, welche Schlösser und Städte er dem Markgrafen Balthasar von Meißen und dessen Sohne Friedrich verschrieben hat. Hinterläßt der Landgraf Herman Söhne, so sollen seine Tochter Agnes, Herzog Otto und beider Erben sich an der Mitgift genügen lassen und keine Ansprüche auf das Land Hessen machen. Herzog Otto verschreibt seiner künftigen Gemahlin Agnes Uslar, Schloß und Stadt, und Imbsen zur Leibzucht, wie seine Großmutter dieselbe besessen hat, und das Schloß Nienover zur Morgengabe. Uslar und Nienover will er ihr sofort huldigen lassen.

Wortlaut der Datierung

der gegeven ist uppe den neistin mandach na deme Palme dage Anno domini M CCC nonage sexto.

Originaltext
Wie Herman von godes gnaden Lantgreve to Hessin unde we Otto von dem sulven gnaden Hertoge to Bruns hertogen Otten seligen Son Bekennen offinlichen anduszme breiffe vor uns unde unse erven dat wie na Rade unser beider rede unde frunde overkomen gedegedinget hebbin unde eyndrechtlich wordin sin also dat we herman von godes gnaden ergnant die hocheborne unse dochtir agnesin to rechtir E geven sollen unde wollen wann sie Sebin Jar alt werdet, deme hochgebornen furstin Otten hertogen to Brunswich vorgeschreven welche tijt dat der vorgnante Hertoge Otte na den seven Jaren von uns vorgnanten lantgreven Hermanne eysschet unde sollen unde wollen we Otte iczund gnant Die hocheborne Agnesin ergnant nehmen unde hebben to rechtir E unde sollen wie lantgreve herman deme vorgnanten herttogen Otten mit der ergnanten unser dochtir mede geven Twelff dusent gude cleyne Rinssche golden to betalende bynnen eynem Jahre na deme allerneist als die egnanten Otte unde agnese beygeslapen hebben. Des sie doch nicht don sullen die vorgnante unsere dochtir sy danne veirtheyn jar alt unde sollen wie herman von Godes gnaden egnant unse Stad Oldindorppe an der werra dar vor to stund laten huldigen deme egnanten herrtogen Otten unde wanne die vorgnanten Otte unde agnese by geslapen hebben alse vorgerurt ist, So mogen wie herman egnant die egnante unse stad aldendorpe stan laten in der huldunge vor die twelffdusent gulden alse vorgerurt ist, ader efft we dez nicht don mochten So mogen we die twelff dusend golden vorgeschreven deme megnanten herttogen Otten bestellen mit unsen Steden to betalende bynnen eyme Jahre na deme alse sie by geslapen hebben also dat he daranne bewarit sy kunden wir aver herman vorgnant dez nicht gedon So mogen we deme obgnanten herttogen Otten vor die vorgnanten Summen goldes Setten unser Slote eyn Homberg Gudinsberg felsberg ader Melsungen hus unde Stad welcher der vier Slod her eyn wel mit siner togehorunge unde welch der vorgnanten unser slod ader stad eyne also stande bleve vor die vorgnanten twelff dusent golden dat mogen we herman von godes gnaden mergnant ader unser erven wedder losen vor die digkegnanten summen goldes von herttogen Otten egnant ader sinen erven also wanne we die lossunge don willen dat sollen wie on eyn halff Jar kuntlich vor laten wetin unde on denne or gelt ane vortoch geven unde die losunge unde dat gelt egnant solen wie Otte von godes gnaden vorgnant unde unse erven ok denne von on nehmen unde on denne ok or slod ader Stad mit siner togehorunge alse vorgeschreven steit weddir geven ane allin indrach unde ane wedder rede unde Borchmanne Burgermeistere Scheffin unde burgere gemeynlichen der Slote ader stede alse vorgeschreven steit, glovende Eyde unde huldinge die sie uns gedan hedden ader hebben ledich unde loz segen ane geverde. Ok ist geredt weret dat wie Herman von godes gnaden vorgnant aff gingen von dode ane manneslehins erven so sal die vorgnant agnese unsere dochtir sten to alleme ereme rechtin an deme lande to hessin als anders unsere dochtere utgescheiden Eschewege unde Suntra mit eren togehorungen als we dat dem hochebornen fursten hern Balthazar lantgreven to doringen unde marggreven to mysin unde frederiche sineme sone vorschreven unde vorbreiffet hebbin, Weret aver dat wie sone leitin na unseme dode So sal der egnante hertoge Otte Agnesen unsere dochtir unde ere erven on genugen laten mit der vorgnanten medegave die wie on gegeven hebben, unde neyne forderunge noch to sprake me hebben an deme lande to heszen. Gescheige aver dat we neyne sone leitin alse vorgerurt ist so solde die egnante unsere dochtir stan to ereme rechten an deme lande to hessin alse vorgeschreven steit, Gingen ok die sone die we also leitin ane manneslehins erven aff so solden die vorgnante hertoge Otte Agnese unsere dochtir unde ere erven to ereme rechte stan an deme lande to hessin alse vorgeschreven steit. Ok sollen unde wollen we herttoge Otte egnant to eyner lifftucht maken unde geven der egnanten Agnesen ussler hus unde Stad mit eren togehorungen unde Imszen mit siner to gehorunge als dat unsere eldermutir selige vor to eyner lifftucht jnne gehad hefft unde or darto to eyner morgengave maken unde geven unse Slod nygennover mit siner togehorunge unde solen dar vor to stund huldigen laten ussler unde neygennover vorgnant Ok solen wie herttoge Otte vorgnant unde unse erven Agnesin vorgnant die vorgnante lifftucht antwerden ledich unde los unvorsad wanne des nod geschut Ok sal Imszin mit siner to gehorunge als vorgerurt ist, Agnesin deynen in ere hand na deme alze we by er geslapen hebbin unde er gewarten die wile dat wie unde sie leven ane argelist, unde solen wie unsir erven noch neyment von unsir wegen sie dar anne hindern inkeynwys ane geverde. Alle vorgeschreven rede stucke Puncte unde artikele semptlichen unde iclichen besundern wy die dar vorgeschreven stan unde mit worden begrepen sin hebben we Lantgreve Herman unde Herttoge Otte vorgeschreven unser iclicher deme andern lifflichen Intruwen glovet unde to den hilgen gesworen stede veste unde unvorbroclich to haldene ane alle argelist unde anegeverde unde hebben we des to Orkunde unsir iclicher sin Inges witlichen andussin breiff latin hengen der gegeven ist uppe den neistin mandach na deme Palme dage Anno domini M CCC nonage sexto.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Aussteller

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige

Empfänger

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige

Siegler

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige

Weitere Personen

Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Agnes, Frau Otto des Einäugigen, geb. Landgräfin von Hessen · Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Elisabeth, Frau des Ernst, geb. Landgräfin von Hessen · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Quade

Weitere Orte

Braunschweig, Herzöge · Göttingen, Herzöge · Allendorf (Gem. Bad Sooden-Allendorf) · Homberg · Gudensberg · Felsberg · Melsungen · Eschwege · Sontra · Meißen, Markgrafen · Uslar, Burg · Imbsen · Nienover

Sachbegriffe

Herzöge · Töchter · Mitgift · Eheabsprachen · Heiratsalter · Währungen, Rheinische Gulden · Huldigungen · Mannlehenserben, fehlende · Morgengaben · Großmütter · Wittume · Burgen

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 8

Original

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 8

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11473 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11473> (Stand: 29.03.2024)