Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

Um 1395

Landfriede zwischen Mainz, Köln, Hessen, Paderborn, Thüringen und Braunschweig

Regest-Nr. 11447

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Stadtarchiv Nordhausen, II L 20. Gleichzeitig.
Drucke: Nordhäuser Urkundenbuch 2, S. 80-91 Nr. 68.
Regesten: Nordhäuser Urkundenbuch 2, S. 80 Nr. 68.
Regest
Konrad, Erzbischof von Mainz, Friedrich, Erzbischof von Köln, Johann von der Hoyge, Bischof von Paderborn, Balthasar, Landgraf zu Thüringen, Hermann, Landgraf zu Hessen und Otto, Herzog zu Braunschweig, schließen einen Landfrieden.
Dieser Landfriede ist eine neue Fassung desjenigen von 1393 Februar 7 mit den Zusätzen von 1393 August 11. Datum ante quem ist 1396 September 11 (Tod Konrads von Mainz) und post quem 1394 Juli 29 (Wahl Johanns v.d. Hoyge). [Der Bearb. des Nordhäuser Urkundenbuchs hält] ihn für eine den Städten zugebrachte Ausfertigung des Landfriedens von Alsfeld 1395 März 28 [...]
Originaltext
Wir von gots gnaden Conrad dez helgin stules czu Mentze erczbischoff dez helgin rümischen riches in dütschen landen erczekanczler unde wir Frederich von gots gnaden erczebischoff czu Kolne dez helgin rümischen riches in Ytalien erczekanczeler, herczoge in Westfalen und czu (Engern), Johan von der Hoyge, bischoff czu Padirborn, Balthasar lantgrave czu Doringhen und marghgreve czu Mieszen, Hermann lantgreve czu Heszen und Otte herczoge czu Brunswig, herczogin Ottin son seligen - bekennen uffintlich an diszem brive vor uns und unse nahckomenden und erbin, vor allin den, die en sehin, horen edir lesen, daz wir umme woltad und ehafftige not dem helgin rumischen riche czu eren und ouch von nuczes willin unsir allir lande und lude mid unsern mannen, borgmannen, undirsaszen und stede eyntreclich diszir nuwir ubirkommen und czu rade wordin di uff unse vorsegilte brive, die ubir den frede gegeben sin, dorch rechtir scheidunge willin alz hir noch gheschrebin sted. Also an noch datum diszes briebes eyn kirche edir kirchov adir kirche und kirchov mit eynandir gebrand wurden alle edir eynteil ane vorsasz die gewieget weren und da man mesze phlege ynna czu haldin adir waz schaden andirs dar uffe edir ynne geschege an nome, roube adir brande adir wunden, daz der clegir darumme schuldigete, den schaden hoe achtede und daz der antwortir achtede den schaden also clagete, daz der lantrichtir, vor deme die sache ghefile nicht gerichten kunde noch gliclichin mogelichin dinghen. So solde unser lantrichtir wilchir daz were die sache vor unse lantrichtir bringhen keghin Hoybegeismar adir andirs wor sy czu samende beschetin; waz sie eyntrechtlich odir die merer teil undir en darumme glich dunket, dar ane sal eme der clegir und antwortir laszen genugen. Geschege abir todslags, daz solde man richtin noch gemeyner lude werunge.
Von Pilgerymen. Nota uff den andern artikel sin wir ubirkommen: Wer syne Bedarf leysten will czu den helgin, der sal kommen czu syme pherner adir czu syme capellane und bichten und orlob beddin sine bedarf czu leystene und des phernern adir apellans briev nehmen und der briev sten sal uff wilchin tag he ist gegeben und usz wilchir stat, slosz, dorffe edir howe he ist und czu waz helgin der pilgerym woll wandern. So sal der pilgerym von stunt adir umme den nehesten dretten tag noch datum des pherners adir capellanes brieve usz rydin adir gehen sine bedefart leysten unde weres daz der pherner adir capellan syme pharmanne den briev umme godes willen nicht wulde geben, daz he doch bilche tede, so sal man eme nicht me gebin wanne eynen halbin groschen und wilch pilgerim uff die straszen kommet und wandirt und sines brives vorgeisze edir en vorlore, wan dem der pherner edir capellan des bekante uff sin ampt, daz der eme sinen briev gegebin hette ane geverde, er der czid daz her gefangen were edir ist, so sal her disses fredez bilche genyszen noch uszwisunge der hern brieve und ubirtracht diezes fredes.
Spital. Uff den artickel daz alle clostere mid iren guden etc. sin wir obirkommen, daz alle spital da siche lude ynne wonen der eygin gud, daz dar usz und yn ged sal sichir und seligh sin ane geverde und diszes fredes geniszen alz dy clostere.
Phlugen. Uff den artikel von phlugen und egedin sin wir obirkommen also wan der burmann usz des tages mit synen pherdin adir oszin czu syme phluge adir egedin und ackern will, so sal her selbandir mid synen pherdin, oszen und undirspanne und die sollen die deme burman uff daz felt noch louffen seligh sin den tag allin usz und wedirheym und der burman mach uff den morghen, uff den mittag und ouch uff den abent wol yn daz grasz spannen und diszes fredes genyszen, dy wile der tag weret; daz ouch dy burman also ane geverde sal haldin und wer den ackir sehet der sal frede habin usz und heym ane geverde.
Koufflude. Uff den vierden artikel sin wir obirkomen: weres daz ymant eynen kouffmann adir pilgerim vynge adir beschedegte, der synen briev hette noch uszwisunge der herren brieve und obirtracht dez fredes, so sal he dan von stund mit syner habe und waz eme genommen were ane geverde ledig und losz geben. Tede her des nicht, so en solde unser lantrichtir keynir eme dar umme vormane brieve sendin und welchirme undir unsirn lantrichtern dez nod geschege adir eme geclagit würde, so solde her deme handedegen czu stunt ein gerichte darumme hegin. - Vort ist man ubirkommen, daz alle lantrichter der herren brive gebin sollen den kouffluden und andirs nymande me und dy koufflude sollen kommen alle iar czu irme lantrichtir und ire brive losen und wan der kouffman usze ist noch siner kouffmanschafft, so sal her usz und heym selig sin also der heren brive uzwisen und obirtracht. Were ouch daz der kouffman sines brieves vergesze adir verlore, daz her den briev by sich nicht enhette, schriebit danne der lantrichtir deme der kouffman geburt czu vorteydingene von diszes fredes wegin, dem der den kouffman gefangen had, daz syne genommen hat uff sinen eyd, daz der kouffman sinen briv genommen hette und sin gelt gegeben vor der czit, daz dy geschichte gesche, so sal der kouffman losz sin und sine habe und daz sine widdir ane geverde. Unde wilchirleye koufflude sollin diszes fredes genyszen und gebruchin noch yn halde der brive, dy en dy herre edir ire amptlude gegeben hetten. Were ouch ein kouffman em selbschuldige adir eyn burge, den mochte der kummern, kegin, den he selbschuldige adir burge were mit der herre gerichte und ensulde diszen lantfrede damidde nicht sin gebrochen ane geverde.
Die feyde czu czubrengene. Uff den funfftin artikel sin wir obirkommen: wer an den andern eyne feyde brengin will, der sal daz bewiesen mit syme uffin vorsegilte brieve dar ynne he de feyde und sin fygent wurden sie noch uszwisunge der herre brieve und ubirtracht diszes fredes adir mag die feyde czu brengen mid sich selbes, daz he czu rechtir czid sin fygent sy wurden noch uszwisunge der herrn brive und ubirtracht und mid syme schribir, daz her den briev geschreben habe mid eme boden, daz her den czegebriev yn sin husz adir yn syne keginwertikeyt gebracht habe, daz her zwene beidirvmanne habe, dy dar by waren, dasz her den bodin den briev geantwortit habe, dy dasz czu den helgin sweren sollin iglichir vor sich als esz vor er iowelcheme geschrebin stet. Weres abir sache daz der schriber, der bode adir die andern zwene geczuge vorfielen von todes wegin adir uszwendig landes czoghen, daz dy der dy feyde czu brengin solde der vorgeschreben nicht gehaben muchte, so solde he daz behalden mid syme eyde, daz daz also were und vort habin eynen an ygliches stat, die so vorfallin edir uszwendigs landes weren dy ouch fromelude sin sollin und sweren mit eme in allirmasze, alz disze artikel ynne heldit und alz der schriber, der bode und dy andern zwene geczuge soldin getan haben. Weres abir daz dy feyde also lange gestandin hette, daz roub und brant dar ynne obir gangen were, daz lantwiszlich were so en dorffen die eine der feyde also nicht czu bringhen.
Unwiszlich. Queme abir ymant czu des andern schadin unwiszlich mid deme her gutlich hette gelebit yn dinste der herren adir andir lude were der czu deme wapin geborn, so mag her sich des ledigen mid syme eyde, daz he dar von nicht gewist habe, daz sin houbtman den beschedigen wulde. Were her abir czu den wapin nicht gekorn und doch von ymandes wegin da mydde gewest were der czu deme wapin gekorn were, so sal he sich des ledigen selbdritte noch uszwisunge der herrn brieve und ubirtracht und waz diszen vorgenannten dar von were wurden edir den die mit en da gewest weren, so sollen sy dem clegir dasz von stunt wedir gebin bynnen den nehestin virczentagen, wor her darumbe gemanet wurde. Tede her dez nicht, so sulde man obir en richtin noch uszwisunge der herrn brieve und ubirtracht diszes fredes. Ouch sin wir obirkomen ab ein here vorseczete vor gelt slosze, stede adir dorffe adir andir gerichte und ab der schadin da von tede, da en muchte der clegir den herrn nicht umme czu sprechen edir beschuldigen. Weres ouch daz der clegir wiszentlich fygent were des yenen, die daz vorgenante gute so ynne hette von siner phennige wegin und begriffe der clegir den andern, tede eme schadin an deme gute da en muchte eme der here widdir nicht umme czu sprechin von lantfrede wegin. Andirs mochte der herre darumbe manen ob en dez geluste und gewunne der clegir daz slosz edir waz dar were, dar en sulde der nicht me ane gewynnen wanne sines fyendes phenninge, die her dar ane hette und dem herren sine erbeschaff nicht.
Eyghenredde. Uff den zwelfften artikel daz ymant eygen redde, noch royberige habin sal, sin wir obirkommen, daz en yglich der czu dem wapin geborn ist knechte habin mag, die doch czu deme wapin nicht geborn sin und wurden die kenchte vorgeladin. Weren sy danne eyns fursten knechte dez furstin amptmann dy czu deme wapin geborn were, der mag dy knechte behalden mit syme eyde, daz sy dez fursten sins herren tegelichen gebrote gesynde weren und en vor schadin stunde czu der czit, da die schicht geschege und ab sy dar ane keynirley teil edir recht habin anevon reysigen pherdin und von ackirpherdin dar von dy knechte ire bute nehmen mogen und worde yn von gefangen neme adir andir ire gewynne keynirleye recht habin noch teil nemen sollin an alle geverde, uszgenommen alt rittir gelobede und vaguldin. Weren abir sy andirs wes knecht dy nicht fursten weren und doch czu den wapin geborn weren, die mogen ire knechte selbir behaldin mit eren eyden yn allirmasze alz daz deme dez fursten amptman vorgeschrebin steht. Weren sy abir usze von eynir stat wegin, so sal sy der burgirmeistir adir er houbtman, der czu dem wapin geborn ist, vorantwerten alse vorgeschrebin.
Eygenkrighe. Uff den ergeschrebin artikel ist man obirkomen, daz usz genommen sin dez riches stede und andirs alle stede, die wol eygin krige habin mogen und sich und iren frunden neuren und eygin rede wol habin mogin kegin den, die ire feynde sin und dar mede nicht mer vorbrechin sollin dan also dy czu deme wapin geborn sin und man sal keyne ubirtracht machin die den stedin schadin mogen an iren reddern an iren weren an iren brieven und fryheyden in keynewisz.
Der sich verantworten sal. Uff den seszczenden artikel ab ymant geschuldiget were, sin wir obirkommen: weris daz ymand vor diszen lantfreden wurde gehaldin dy des lantfredes noch nicht hette gesworn, der mag sich vorantworten deste he zwene czu sich habe unvorlegert manne dy den frede gesworn habin er der czit, daz dy geschicht gesche dymid eme czu den helgin sweren sollin noch uszwisunge der heren brieve und ubirtracht diszes fredes. Clagit her aber umme schadin, der eme geschen were, so en darff man eme nicht richten.
Uff den artikel ob ein burger edir mer geladin wurden sin wir obirkommen, daz man usz eynir stat czu eynir czit an eyn lantgerichte nicht mer borgir sal laden wan seisz und die selbin mag. Der houbtman dyczu deme wapin geborn ist adir ir burgermeistir der selbin stat vorantworten mit zwen unvorlegetin mannen noch uszwisunge der heren brieve adir dy selbschuldigen mag vore ryden und sich vorantworten alz vorgeschrebin sted.
fuszroubere. Ouch sollin alle strudere und fuszroubere, dy czu fusze phlegin czu gende noch rouberige adir struderige von sich selbin vorwunnen und vorwiset sin und nirgen selig sin, uszgescheiden eynes heren edir ebirmans adir stede eygene tegeliches gebrodte knechtes, dy sy ust senten czu fusze rouberige triben sollin ane geverde umme irer nod willen wege uff czu pinnen adir nome czu besende, dy doch nicht rouberige thun sollin ane geverde. Ouch endarff man keynen fuszroubere vormanebrieve sendin, dan man sal sy vor sich laden an ire lantgerichte.
Von gerichte. Ouc sin wir ubirkommen: weres daz ymant mid gerichte und mid rechte waz irworbe, daz daz gerichte mid rechte czu lisze und da gerichtit und gerechtet wurde da pobin sal keyn lantrichter von diszen lantfreden wegin richtin ane geverde.
Lehingud: Ouch sin wir ubirkommen, daz nymant den andern ladin sal an daz lantgerichte umme sache dy da lehengud adir erblich gud antrefft da wissen wir daz lehengut an dy lehen herren und daz erbliche gut an daz gerichte.
Um phande: Ouch sin wir ubirkommen: wer schult schuldig ist und sine phande davor irloubit und vorwillekort, also daz der erwisen magh deme dy phanden irloubt sin und griffet he zu den phanden mid den phanden sal her phantlich geborn und dar obir sal keyn lantricgtir von diszis frides wegen rechtin ane geverde.
Vorwisunge: Ouch sin wir ubirkommen: wer in eynes heren lande were wonende und vorwiset wirt, der sal in al der hern lande vorwiset sin, dy in diszeme frede sin. - Vortmer sin wir ubirkommen: weres dasz ymant yn diszin hern lande, dy in duszem frede sin adir in iren landen beseszin weren und in diszen frede nicht enweren, daz dem edir den diszen lantfrede nymant darff halden.
Brivegelt: Ouch sin wir ubirkommen: wanne der clegir sinen schadin behelt mid syme rechte vor deme lantrichter, so sal eme derienige der eme daz sine genommen adir schadin getan had brivegelt und bodelon keren mid der nome adir schadin und zwo myle czu rechende vor eynen alden tornosz.
Umme Unschult: Ouch sin wir ubirkommen: wer geschuldiget wurde umme daz, daz her diszin frede sulde vorbrochin haben vorbode und sin unschult da vorbodde und selb drette da vor sweren wulde, daz man schinbarlich und sehinlich undir en bewisen mochte, daz her daz getan hette adir yn synen weren hette adir gefangen dy her yn hefften odir gelobiden hette. Der eyde dy solden unsze lantrichtir keynir vor eme thun loszin. Noch dem male daz isz were widdir got, widdir ere und wedir daz lantfredenrecht.
Gutlichen Leben: Ouch aso der hern brive ynne halden wer gutlichin mit deme andern gelebit had sin wir obirkommen: weres daz ymant geschuldiget wurde umme daz her czu griffen adir schadin getan hette deme jenem mit dem her gutlich gelebit hette noch uszwisunge der herren brieve und doch unvorwaret siner ere getan hette noch uszwisunge der herren brive und der des doch unschuldig werdin alz der herren brive uszwisen. Und wer des andern fygent werden will, der czu deme wapin geborn ist, der sal eme bewarunge thun undir syme eygen ingeszegel. Wer abir zu dem wapin nicht geborn were und doch wes fygent werdin wulde, der sal gebruchin sines heren odir iunchern ingesz des tegeliche gebrodte gesinde he were undir eynandir und einandir mit den zwen eyme samptgude hette. In dorffen adir in feltmarke edir vor dy gut entsemptlich legin mochte, der dane des nicht geschonen, so solde her eme abeclage thun an dem der samptgud mid syme fyende hette. Ouch sal her dy gut an den her dy abeclage tud yn der abeclage namhafft machin; wo dy legin yn sloszen, stedin, dorffin adir sin lib sulde unde bisundern eygene gud vor dem edir den seligh sin ane geverde. Weres ouch daz der an dem dy abeclage geschen were nicht liden wulden, so sal he czu deme noch czu dem nicht griffen, he en habe sich danne vor ane yme vorwart noch uszwisunge der heren brive uff den artikel, dy yn der heren brive sted.
Vor den lantfreden ladin: Wen man vor diszin lantfrede geladen wirt, so sal der lantrichtir dy des czu thunde hat der clegir und antwortir und wen dy mit furen felikeit haben und haldin noch uszwisunge der heren brive. Weres abir daz sy den fredde an ymande vorbrechin, so mag der lantrichtir, der sy vor sich geeyschet had dy vorfridden, wan her sine brive ubir sy gebin wurd. Ouch wer den fredde an en ubirfarn und vorbrochin mid vorsasz, dy mag der selbe lantrichtir ouch vorfridden noch uszwisunge der heren brive. Gesche abir daz ame vorsasz, wan der lantrichtir dan dem heren antworte darumme schribet, so sal he den czu stund losz gebin mit siner habe. Tede her der nicht, so mag her en vorfridden. Weres aber sache, daz her ensluge adir wunte, wortin odir werken ungelich czu leyte, so sole he eme thun also vele alz der lantrichtir wisete, daz he eme plichtig were um eine smacheit und smwerczin czu thunde. Gesche dez nicht, so mag der lantrichtir wegen.
Von der lantrichtir feligkeit: Vortme an unsze lantrichtir czu rade wurden andirswo hin czu rydende kegin Geismar adir wor sy hene ryden von diszes fredes weghin, so sollin sy und wen sy vorbodden adir dar czu bedorffen sichir unde selig sin usz und heym noch uszwisunge der herren brive ane geverde; und welchirleie sachin adir gebrechin, dy sich vorlouffen hette, dy den lantfrede antreffen und ungerichtet weren bis an her, dy sal der lantrichtir richtin mid fruntschaff adir mit rechte. Alle feyde dy vorgeschen weren an samptguden vor datum diszes brieves, dy sollin abegetan sin. Vortme sal he sich halden an uszwisunge der herren brive und ubirtracht. Weres ouch daz ymant gefangen wurde, der entliffe uff einen kirchov adir susz ymant uff einen kirchov floe: waz mans der were, so daz her keyn straszin roubir, mordir edir rechtelosz man were, so solde der sichir felicheit habin und halden uff dem kirchov. Quemes abir alz vorgeschrebin stet bedrouwet edir behindirt wurde yn sulchirmasze, daz dy czu der czid widir gefangen wurde, daz die selbdritte czu bringen kunde noch uszwisunge der heren brive und ubirtracht, dy sulden czu stunt ledig unde losz werdin. Gesche dez nicht, so solde der hauwedegen vorwunnen sin wanne der lantrichtir vorwiese brive obir sy gebe und wer uff deme kirchove sal frede han, der sal ouch frede halden und dar vonne keynen schadin thun ane geverde. - Ouch sin wir obirkommen daz fursten, graven, heren, rittere, knechte und stede, dy yn diszin frede sin ire fyende suchten yn stedin adir yn dorffen, da kirchin edir kirchov ynne gelegin weren und ab reysener, burgere, gebure, dy yn den stedin adir dorffin so weren und die ere fyende suchten so abgewunnen pherde edir gefanghin und daz uff den kirchov brechten, dez sollin die ane geverde von fredes wegin ledig und losz und deme kirchove wider gebin tedin sy des nicht czu stund, so solde der eyn houbtmann were uff dem felde zwene erbar manne sendin vor den kirchov czu den, dy dar abe weren, dy soldin wedir heyschin die gefangen pherde und schaden, die von deme kirchove geschen were und die zwene soldin daz getruwlichin werbin ane geverde Gebin sy en daz nicht widdir, so sulde der houbtmann dan seisze erbarmann senden, den wol czu globene stet. Dy sesze alle czu den helgin behaldin sollen, daz sy daz getruwelich widdir geeyschit hetten. Gebin sy daz wedir, so solde man sy nicht beschedigen uff deme kirchove alz der heren brive uszwisen. Tedin sy abir des nicht widdir und behilden daz mit vorsasz uff dem kirchove queme danne der houbtmann mit sines heren mannen, gesellin und mid dynere und stormeten edir gewunnen den kirchov ob sy kunden uff daz he sines heren gefangen nome adir haybe yn widir abe gewunnen, welchirleye schadin die adir dy dez die kirchoff weren nennen an kirchin adir an kirchoven adir an deme daz dar uffe und undene were, da ensolde der houbtmann adir dy da weren uffe dem felde nymande umme antworten vor dem frede. - Ouch mag eyn iowelich man helffin weren land und lude, lib und gut sines herren synes mannes synes mages, siner frunde adir siner selbin kegin alle dy geweldeclichin und mid unrechte uff sy suchen wol daz her gutlich mit eme gelebit hat usz genommen, daz her irer habe adir dez iren nicht en neme und waz he mid der hant edir dy sinen eme gethan hetten, daz sal he widdir keren und en tud da midde wedir den lantfreden nicht. Wer abir mit eyme heren adir mit ymande yn uffinbar feyde sesze, dy alntwiszlich were und he vore vorkundiget und vorclagit hette, daz eme der her rechtes gewegirte hette adir die jene dez fyent he were umme unrecht willen daz he eme tede, suchten dy uffe syne fyende, den solde nymant hindern, der gutlich mit eme gelebt hette noch keynen schadin darubir thun, he en were dann vor sin fyent wordin noch uszwisunge des lantfredes.
Czit des gerichtes: Ouch sin wir ubirkommen welch lantrichtir eime ein gerichte legit czu rechtir czit tages, so sal der clegir edir antwortir des lantgerichtes worten eine stunde noch rechten mittaghe. Weres abir daz der lantrichtir er queme wan der clegir und antwortin an dy stede daz he daz gerichte hene gelegit hette, so sal der lantrichtir ouch so lange worten alz vorgeschreben stet. Lustit en abir pobin dy czit worten edir nicht, dez sal he macht habin.
Wer sich wel beruffe kegen Geismar: Ouch sin wir ubirkommen wo unsze lantrichtir eyn gerichte seczit, da schuldir und antwortir kegin eynandir kommen unde dy sache so were, daz sy uff eyme partige adir uff beyde sicht wulden beruffen kegin Geismar, dez en sal der lantrichtir nicht stadin kann her andirs daz gerichtin noch glichin dingen daz her daz vorantworten will und kann vor den andirn lantrichtirn; were abir dy sache also, daz her dy sache alleine nicht gerichtin kunde, so sal her beschreben nehmen schulde und antworte und daz bringen andirn lantrichtirn und den dan widdir bringen vorsigilte richtebrive von den lantrichtirn dar ane der clegir und antwortir sich sal loszen gnughen. Weres ouch daz wie lege yn deme krige kegin die vorwiseten von Padeberg adir andirn, die vorwiset weren wurden und die czu dem krige legin adir dar vonne reddin, furen edir gingen und den furderlich sin wuldin adir weren dy yn dem krige legin und dy daz bewisete, daz he dy egnanten vorwisete lude edir dy wedir den frede tedin, beschedigen edir hindirn wulde also verre alz sy kunden, dy sulden uff dem wege dar czu und dar von seligh sin vor allin den, dy in duszeme frede begriffen sin, man erloyghe adir nicht und solde ouch selicheit habin kegin dy, dy in deme frede sin und den unverbrochin halden.
Von schribern und boden: Ouch sin wir ubirkommen, alz wo unsze lantrichtir schriber ryden adir gehen und ire bodin, die ire brive tragen von des lantfreden wegin, die sollen sichir und selig sin usz und heym ane geverde und argelist.
Von geselleschaff und cumpanige: Ouch sin wir ab ein den andirn lichede der geselleschaff und cumpanige mit eme gehat hette und eme der iener sweren wulde vor dy geselleschaff und cumpanige dy sy czusammen gehad hetten, dez ensal der richtir nicht stadin, had andirs iener der einclegir is zwen czu eme bidderman, dy unbesprochin sin, dy daz warmachin czu den helgin, daz dy geselleschaff unde cumpanige also ist alz eme czuspricht. Had abir der clegir der nicht, so sal der richtir deme beclagetin czu syme rechtin stadin der heren brive und ubirtracht uszwiset.
Werden andirn betredin syme schadin: Vortmer sin wir ubirkommen wer den andirn betred an syme schadin alz in syme holcze, korne edir weiszwaszer adir andirs me betreyde adir eyn deme andirn sine gulde edir pacht vorsesze, phante der den midde solde disz lantfrede unvorbrochin sin ane geverde. - Ouch sin ubirkommen weres daz eyn unsir lantrichtir krang wurde, daz her von libes adir heren not wegen an daz gerichte nicht mochte kommen, daz her gelegit hette, so sal unde mag her einen an sine stad senden, der czu dem wapin geborn sy und der globin und swerin sal des tages ein recht richtir czu sinde der sache, darumme dy beclagete geladin weren.
Von weydeluden: Ouch sin wir ubirkommen, daz alle fursten, graven, heren, fryen, rittere und knechte, dy zcu deme wapin geborn sin, paffin und alle stede, dy in duszeme frede sin und ire knechte weydewerg tribin mogin mit iaginden, hunden unde sperwen und mit falken, mit habichen, mit vorlyenden hunden, mit wynden, mit stoubern, mid podden czu wilden swynen selig sollin sin und ouch halden unszgenommen, daz nymant yn der fyende lande weydewerg thun sal wanne her dar ynne keyne selicheit hat andirs sollin sy selicheit habe eyne mileweges umme sich hene von der stede, dy sy usz riden edir gein ane geverde, uszgescheyden hasinlüsen und nacht iegern die keyne frede habin sollen unde welch fyschir edir weydeman nymandes anhette, dy sy vorantworten, dy sollen unsichir sin sibes und gudes.
Von Torneygen: Vortme waz fursten, gravin, heren, fryen, ritter und knechte und stede den usz deme lande riden wulden nocht ritterschaff edir czu schimpe alz czu stechin und czu torneyghen uszwendig edir innewendig landes dy und ire knechte und gesellen und habe sollen selicheit habin und halden usz und heym vor allen den, dy in duszeme frede begriffen sin ane geverde. - Ouch sin ubirkommen, daz wir furstin alle iar eynsczu sammende sollin ryden czu Friczslar mit namen uff den Suntagh czu Mitfasten und dar czu ubirkommen waz nuczs und gud sy czu deme frede. Wer ouch mid uns fursten rydet czu deme tage adir mit den unszern, dy wir dar czu schicken von unszer wegin, die sollin sichir und selig sin usz und heym ane geverde vor allen den die yn diszen frede sin alz der heren briv uszwiset. - Weres ouch daz diszen frede icht an treffe darumme dy heren czu tage kommen sulden adir ire frunde by nymand senden suldin, da solden dy stede dynen mydde by senden und hulffe und rad da czu thun, daz man den frede gebeszirte, behertede und behilde und daz sulde iglich lantrichtir den steden vorboden, dy mit syme heren yn deme lantfrede weren. - Ouch sin wir ubirkommen: were daz ymant were, der were werent eynir adir mer anegriffen wulden adir beschedigin, dy yn duszeme lantfrede weren und daz eine, dy angegriffen und beschediget were, daz schribben den heren, lantrichtirn odir stein, dy in duszeme frede weren, daz man der mechtig wulde sin czu rechte czu gebinde und czu nemende, wie sich daz gebort und vorsluge dy eine daz unde wulde sich an rechte nicht gnuge loszin und wolde vort krigen widdir recht deme edir den solde man keyne spise noch futir vorkouffen usz den heren lande odir usz den stedin, dy in duszeme frede sin und den nicht forderlich sin in keynewisz ane argelist und geverde. Unde fedede ymant den andirn en pobin widdir recht, da mußte en der eine dem an rehcte gngde den ienen und sinen helffirn heischin an gerichte und vorfolgin en mid deme lantfrede alz ab her eme daz sine unverwart und ane feyde genommen habe. - Were ouch be schuldiget wurde, daz her eygen rydde und rouberige gehat hette und czu dem wapin nicht geborn were und der eine czu bringen wulden, daz her czu dem wapin geborn were, daz sal her czu bringen mit zwen erbeman, daz sin eldirfatir und sin fatir dy waoin uff en geerbit habin von rittirs edir rittirmesziger art.
a. domini articuli sup. quibus concordaverunt in Friczlar.
Ouch sin wir die fursten und herren deszis fredes czu deszir czit czu Friczlar obirkommen, daz noch datum disses briffes alle die ienen, die da arbeyden czu vom wachse und czu hopphen und alle hecker, die da hackin czu korne sollin sichir und seylig syn obir deme erbeyde und uff dem wege darczu und darvone ane argelist.
Ouch nehmen wir in duszen frede alle die ienen, die da arbeyden czu silber, kuppher, blie, ysen, stal von steynen adir don slagen und ab die ienen, die da czu orbeyden sundirlich koler und daz da czu horet und die daz vore tribin adir tragin der lipp und gut sal dar obir seilig sin abe und czu ane geverde.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Mainz, Erzbischöfe, Konrad II. von Weinsberg · Köln, Erzbischöfe, Friedrich III. von Saarwerden · Paderborn, Fürstbischöfe, Johann I. von Hoya · Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Quade

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Köln, Erzbischöfe · Paderborn, Bischöfe · Thüringen, Landgrafen · Braunschweig, Herzöge · Nordhausen · Alsfeld · Hofgeismar

Sachbegriffe

Erzbischöfe · Bischöfe · Fürstbischöfe · Markgrafen · Herzöge · Landfriedensbündnisse · Bündnisse, zeitlich befristete · Straßen, Sicherheit auf · Bauern, Sicherheit für · Pflüge · Pfluggespanne · Ochsen · Pferde · Kaufleute · Beglaubigungsschreiben · Amtleute · Ritter · Landrichter · Gerichte, Zuständigkeit von · Pilger, Beglaubigungsschreiben für · Pfarrer · Beglaubigungsschreiben, Kosten für · Fehden, Regeln für · Kirchenasyl · Jagdhunde · Jagdvögel · Turniere · Ritterturniere

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Nordhäuser UB 2

Original

Nordhäuser UB 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11447 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11447> (Stand: 29.03.2024)