Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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Abbildungen

Rotenburg an der Fulda mit Fuldabrücke, um 1900 (?)

↑ Heinrich Köhler, Der Rückmarsch des 3. Schlesischen Dragoner-Regiments Nr. 15 nach Rotenburg an der Fulda, 1918

Abschnitt 4: Abmarsch über den Rhein, Ende in Rotenburg (Fulda)

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Abmarsch über den Rhein.
Da die noch besetzten Teile von Frankreich, Belgien und Elsaß-Lothringen sofort zu räumen waren und unsere Armeen den Rhein zu einer genau bestimmten, sehr knapp bemessenen Zeit überschritten haben mußten, waren die Divisionen bei Gefahr der Gefangennahme sofort in Marsch zu setzen.

Bei der 7. Kav. Schützen-Div., die dem Rhein am nächsten lag, mußte in aller Eile alles zusammengerafft und gepackt werden, bereits am 12. Nov. hatten sich die Regimenter in Marsch zu setzen, und bei diesem Abmarsch machte unser gutes altes Regiment leider nicht den besten Eindruck, besonders unsere Bagage bot ein übles Bild.
Es war für viele von uns schmerzlich, zu sehen, wie die Elsässer Fahnen und Girlanden vorbereiteten, um die Sieger festlich zu empfangen, die bald hinter uns folgen mußten.

Rheinübergang bei Blodelsheim¹ Marsch über Freiburg nach Waldkirch².

Am folgenden Tage um 12.30 Uhr nachm. war der Rhein bereits überschritten, es war eine Schande, zu sehen, in welch verlotterten Anzügen Leute in Uniform mit roten Armbinden und Rosetten die Wacht am Rhein bei Blodelsheim hielten. Endlich waren wir aus heimatlichem Boden, dort wurden wir, die wir vier Jahre für unser Vaterland gekämpft hatten, entwaffnet! Freiburg, mit Fahnen geschmückt, war die erste große deutsche Stadt, die wir ohne Waffen durchzogen.

In Waldkirch, einem kleinen badischen Landstädtchen im Schwarzwald, wurde die ganze Division für einige Tage untergebracht. Leider waren wir Zeugen, wie hier, wie auch sonst überall, wertvollstes Heeresgut [S. 212] durch Plündern der Magazine von unverantwortlichen Menschen vergeudet und gestohlen wurde. In Waldkirch bekam Generallt. v. Heuduck von der neuen Regierung den Befehl, den Stab 7. Kav. Schützen-Div. mit dem Schützen-Kom. 41 und unterstellten Truppen zum Grenzschutz Posen in Marsch zu setzen, der übrige Teil der Division sollte den Rückmarsch auf Villingen³ fortsetzen. Generallt. v. Heuduck hatte sich zur Entgegennahme von Instruktionen persönlich in Berlin zu melden.

Rückmarsch des Dragoner-Regiments 15 über Villingen nach Kassel und Grebenstein⁴. Demobilisierung des Regiments.

Unser Dragoner-Regt. marschierte einige Tage später durch den schönen Schwarzwald nach Villingen. Hier trennten sich wieder alte Waffenkameraden, die 25. und 26. Drag. wurden nach Stuttgart in Marsch gesetzt, während 15. Drag. und 9. Hus. nach Kassel marschierten. Unweit Kassel, in dem kleinen hessischen Ort Rotenburg an der Fulda⁵ wurde das 3. Schles. Drag. Regt. Nr. 15 demobilisiert. Unser Regiment hatte keine Heimat mehr, denn die Franzosen hatten sofort Elsaß und Lothringen besetzt, um die verlorenen Provinzen eiligst Frankreich einzuverleiben. Für diese Idee hatten die Franzosen mit vorbildlicher unerhörter Zähigkeit gekämpft.

1. Heute französischer Ort auf dem linken Rheinufer südlich Neuf-Brisach. ↑
2. Waldkirch, Kreisstadt im Breisgau nordöstlich Freiburg. ↑
3. HeuteTeil von Villingen-Schwenningen, Baden-Württemberg. ↑
4. Grebenstein, Landkreis Kassel. ↑
5. Kreis Hersfeld-Rotenburg. ↑