Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1405 März 20

Bündnis zwischen Mainz, Hessen und Braunschweig wegen Eschwege und Sontra

Regest-Nr. 11276

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: A: Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Urkunden, Weltliche Schriften 21/8.
B: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3878 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 46, Nr. 47⟩.
Stückbeschreibung: A: Pergament.
B: Pergament, zu kleinen Schnitzeln vermodert.
Siegel: A: Siegel der drei Aussteller hängen an. B: Siegel verloren.
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Urkundenabschriften 4, Mainz Paket 2, Abschrift des 16. Jahrhunderts; Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Ingrossaturbuch 14, Bl. 115r, gleichzeitige, gekürzte Abschrift; Hauptstaatsarchiv Hannover, Cop. III 5, Bl. 45v, gleichzeitig.
Drucke: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 10, S. 14-18 Nr. 3; Deutsche Reichstagsakten 5, Nr. 477; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, (Teildruck), S. 446-449 Nr. 629; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, (Teildruck), S. 144-145 Nr. 153.
Regesten: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 10, S. 12-14 Nr. 3; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 446 Nr. 629; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 144 Nr. 153.
Regest
Friedberg. - Erzbischof Johann von Mainz, Landgraf Hermann von Hessen und Herzog Otto von Braunschweig errichten in Berücksichtigung mancher ihnen und ihren Landen und Leuten aus Kriegen, Fehden und Angriffen entstandenen Gebrechen aus Not und um inneren und äußeren Widerwärtigkeiten desto besser Widerstand leisten zu können, zum Nutzen und Frommen ihrer Schlösser, Lande und Leute folgende Vereinigung auf ihrer aller Lebenszeit. Jeder von ihnen soll den andern, namentlich wenn er ihrer zum Rechte mächtig ist, mit Rat und Tat behilflich sein, gegen sie nichts unternehmen, in seinen Schlössern und Gebieten ihre Feinde nicht behausen, beherbergen, halten oder begünstigen und denselben in seinen Schlössern weder Friede noch Geleit geben. Wird hiergegen unwissentlich gehandelt, so soll es sobald man dessen inne wird, abgestellt werden. Keiner der drei Fürsten darf jemals ein Bündnis mit irgend jemandem schließen, wodurch diese Vereinigung geschwächt, verletzt oder aufgehoben wird. Sie wollen in ihren Landen die Straßen und auf denselben Leben und Gut schützen und beschirmen und nicht gestatten noch anordnen, daß daselbst Angriffe gemacht, Kaufleuten, Pilgern oder anderen das Ihrige genommen wird. Greift aber jemand, wer es auch sei, mit ungerechter Gewalt auf ihren Straßen an oder will er die Lande und Leute des einen der Verbündeten mit Gewalt überfallen und angreifen, die Schlösser desselben belagern oder verbauen, so soll der andere, sobald er ihm angezeigt wird, mit Land und Leuten und mit ganzer Macht getreu, als ob es seine eigenen Lande und Leute betreffe, gegen solch Gewalttat Hilfe leisten. Keiner der Verbündeten darf in dem Fürstentum oder Lande des andern irgend ein burgliches Gebäude von neuem aufführen. Markgraf Balthasar und sein Sohn Friedrich, Landgrafen in Thüringen und Markgrafen zu Meißen, haben sich gegen Erzbischof Johann und gegen den Landgrafen Hermann von Hessen höchst ungetreu betragen. Sie haben nämlich dem Erzbischof die Schlösser Eschwege und Sontra zum Tausch gegen seines Stiftes Eigen und Erbe Langensalza und Bischoffguttern mit listigen Finten abgeschwatzt, obgleich sie kein recht auf die beiden Schlösser hatten, wie des Königs Ausspruch und andere richterliche Aussprüche dargetan haben. Dem Landgrafen Hermann haben sie beide Schlösser, die zu seinem Fürstentum und Land Hessen gehören, mit ungerechter Gewalt abgewonnen, ihn aus dem Besitz derselben gesetzt und sie ihm viele Jahre wider Recht vorenthalten. Deshalb verbinden die drei Fürsten sich gegen sie und falls die Sache vor dem Tode beider Markgrafen nicht zu Ende und zu vollem Austrag kommt, auch gegen deren Erben. Sie wollen nämlich die Markgrafen und deren Erben mahnen und so lange mit ihnen Krieg und Fehde führen, bis daß dieselben dem Erzbischof die Hälfte seines Schlosses Langensalza und die Gerechtsamen, die er an Bischoffsguttern und an anderen in jenem Tausche einbegriffenen Gütern gehabt hat, dem Landgrafen Hermann aber die Schlösser Eschwege und Sontra mit Zubehör wieder ausgeliefert haben werden. Keiner der drei verbündeten Fürsten darf ohne die beiden anderen Frieden, Sühne, Verabredung oder gütlichen Stand (Waffenstillstand) einlassen, sondern jeder soll, sobald er von dem andern darum gemahnt wird, Feind der Markgrafen werden und dieselben zur Auslieferung der Schlösser anhalten. Wer von den verbündeten Fürsten, ehe alles dieses erreicht ist, stirbt, dessen Nachfolger ist verpflichtet, die Fehde fortzusetzen und die Hilfe zu leisten. Für diesen von ihnen fest beschlossenen Krieg und für andere ihnen bevorstehende Kriege ernennen sie Kriegsräte, nämlich der Erzbischof drei seiner Freunde Frank von Kronberg, Johann Kronisern Ritter und Kuno von Scharpenstein, Vitztum im Rheingau, der Landgraf Hermann von Hessen und Herzog Otto von Braunschweig auch drei ihrer Freunde Bodo von Adelebsen, Diedrich Bode Ritter und Bernhard Bucken. Diese sechs Räte sollen in ihren Zusammenkünften zu Fritzlar und Kassel über die Stärke des Heeres, über Kriegsrüstung und Kriegsführung ratschlagen und einig werden. Sind sie unter sich uneinig, so sollen Graf Adolf von Nassau und Burchard von Schöneberg als Obmänner entscheiden. Die zu diesem Krieg ausgesandten Hauptleute und Diener der Verbündeten sollen in den Schlössern, in welche sie zum täglichen Krieg beschieden werden, jede Abteilung auf ihres Herrn Nutzen, Kost, Schaden und Verlust, gegen die Markgrafen und deren Land und Leute dienen, reiten und das Beste nach den erhaltenen Befehlen tun. Wenn die Markgrafen Verstärkung an sich ziehen und sich zu einem Zuge anschicken oder die Hauptleute der Verbündeten einen Hauptstreich ausführen wollen und deshalb auf eine Verstärkung des Heeres einstimmig antragen, so sollen sie sie erhalten. Sind aber die Hauptleute hierin nicht einig, so sollen die Kriegsräte mit den Obmännern hingesand werden und die Entscheidung treffen. Jeder der verbündeten Fürsten soll auf seinen Verlust und Schaden dem andern gegen dessen Feinde, die ihn mit ungerechter Gewalt bekriegen oder angreifen, dienen, jedoch in dessen Schlössern und Landen Kost, Futter und Hufbeschlag, nur keine Pfandlösung erhalten. Der zu erlangende Gewinn dagegen fällt mit Ausnahme dessen, was zur Beute gehört, allein dem andern, dem Hauptmanne des Krieges und Dienstes zu. Es folgen Bestimmungen über Einforderung der von dem einen der verbündeten Fürsten den Mannen, Burgmannen und Dienern des anderen schuldigen Gelder und wegen dieser vorzunehmende Pfändung, über Verteilung der eroberten Schlösser und der Gefangenen unter den Verbündeten. Von den zu eroberten Schlössern sollen Eschwege und Sontra dem Landgrafen Hermann, Langensalza und Bischofsguttern dem Erzbischof allein gehören und verbleiben. Das frühere Bündnis zwischen diesen beiden Fürsten soll in Kraft bleiben. Die drei verbündeten Fürsten bestimmen, daß in den zwischen ihnen oder zwischen ihren Mannen, Burgmannen oder Dienern entstehenden Streitigkeiten durch Schiedsgericht und Obmann zu Fritzlar und Kassel, und daß in Klagsachen ihrer Bürger und armen Leute unter einander in dem Gerichte, worin der Verklagte seßhaft ist, entschieden werden soll. Wer unter den gewählten Schiedsrichtern oder Obmännern das Gelübde getan hat, nicht Recht zu sprechen oder wegen hastiger Sachen sich dem entziehen möchte, darf die auf ihn gefallene Wahl ablehnen. Die Bestimmungen obiger Vereinigung sind nicht gerichtet gegen diejenigen, welche von den drei verbündeten Fürsten darin ausgenommen werden. Alle drei nehmen nämlich darin aus den Papst, die heilige Kirche, den römischen König Ruprecht und das Reich, der Erzbischof Johann besonders den König und die Krone zu Böhmen und die Mark zu Brandenburg und Lausitz, den Bischof Johann und das Stift zu Würzburg, den Bischof Friedrich zu Eichstädt, den Markgrafen Bernhard von Baden, die Burggrafen Hans und Friedrich zu Nürnberg Gebrüder, die Grafen Ludwig und Friedrich von Oettingen Gebrüder, den Grafen Philipp von Nassau und Saarbrücken und den Grafen Adolf von Nassau. Der Landgraf Hermann von Hessen nimmt besonders darin aus die Herzöge Bernhard und Heinrich von Lüneburg und Braunschweig Gebrüder und die beiden genannten Burggrafen zu Nürnberg, der Herzog Otto von Braunschweig besonders die beiden genannten Herzöge Bernhard und Heinrich und alle Markgrafen zu Meißen, Landgrafen in Thüringen.

Wortlaut der Datierung

Dez tzu orkunde haid unser iglich sin Ingesegel an dussen brieff vestlich thun henken Datum fredeberge feria sexta proxima post dominicam Reminiscere Anno dominj Millesimo CCCC Qinto.

Originaltext
Wir von gots gnaden Johan des heilgen stuls zu Mencze Erczebisschoff, des hilgen Romischen Richis in dutschen landen Erczecanceler, Herman lantgrave zu Hessen und Otte Herczog zu brunszwig bekennen und tun kunt uffintlich In diesem briefe, daz wir angesehin und eigintlich betrachtit haben mannicherley verterplich gebrechlicheid, und schedelich noid, die uns unsen landen, und den unsern von krigen, orlogen und sweren angriffen mannichfaldigen und gar untruwelich in unsen landen und gebieden geschen sin, Also daz uns noid nutze und gut ist, und nicht beszirs gesin mag, danne wie wir daz furbas mer zu solcher uszrichteclicher und ordenlicher satzunge bestellen und wislichen fugen, daz wir unse lande lude, und die unsern in gerowelicher fredecheit seleklichen behalden, und sie also in freden bliben mogen, dartzu uns nicht also vorderlich gehelffen gehelffen und gedienen mag, danne unser obgenanten fursten eyntrechtig eynicheit und fruntliche virbuntnisse, darmede wir ynnern und uszern widder werdekeiden deste trefflicher widdersten mogen. Und darumme haben wir mit gudem vorrade unser frunde, unsen Slossen landen und luden, und den unsern, sie sin geistlich oder wertlich zu Ere nutze fromen und gemache, und in des besten willen, umme daz die, destebasz in fredelichem gescherme furbasz besten und bliben mogen, uns uffhutigem tag als datum diesis briefis bildet unser allir lebetage usz, fruntlichen und gutlichen mit eynandir vereynigit, unde virstrigkit haben, vereynigen unde vorstrigken uns geinwordeklich in crafft diesis briefis, jnallirmassen als hernich geschreven stet. Czu dem ersten, sal unser iglicher den andern, oder die andern Eren und fordern, und mit gudem ganczen truwen meynen, mit worten und mit werken, und soln auch eyner den andern oder den andern getruwelich berade und behulffen sin, nemelich in sachen, dar unser eyn des andern mechtig ist zudem Rechten als hernoch geschreven stet, ane geverde, So sal auch unser eyn widder den andern, oder die andern nicht sin oder tun, oder auch des andern oder der andern fihinde, in unsen Slossen und gebiden wissintlich nicht husen heymen halden spisen oder en zulegunge tun, und soln auch in unsern Slossen weder frede noch geleide han in keynewis ane alle geverde, geschee daz aber unwissintlich und ane geverde, wanne man danne des ynne werdit, sal vonstunt und unvoerczoglich bestalt werden, daz daz abe sie, und furbasz nichtmer gesche ane geverde, Wir woln uns auch mit nymande anders vorbynden oder vorstrigken unser lebetage usz, darmede diese unse Eynunge geswechit gekrenkit oder abe getan mochte werden in einniche wise und soln auch de straszin In unsin landen unde gebyden, getruwelichin mit libe unde gude scuren unde schermen unde mit nichte sthaden oder urhengen daz dar uff gegrifen, koufflode pelgrime ader andern daz Ire daruffe genomen werden. Weres abir daz hijr obir mit unrechter gewalt ymandes were der were tzu unserin straszin griffe ader eynen under uns ader mer mit gewalt syne lande ader lude obirtzhen angriffen, syne slossze besiczen ader sust vorbuwen wolde sal unser eyner dem andirn als balde ome daz czu wissine werdet ghethain getruwelichin dartzu helfin unde den gewalt beschudden mit lande unde luden, unde unsir ganczin mach glicher wyse unde in allir masze als ob esz unses selbis lande unde lude ane ginge ane geferde, So soln auc we obgenante furstin unser keyner den andern dusse naschrevene buntnisse usz nicht obir buwen mit eynicheme nuwem burglicheme buwe noch obir buwin laszin indes andern ader der andirn furstendum ader lande anders danne itczundes begreffin unde gebuwet ist. Unde wante wir Johan Ertzebischoff unde lantgrave Herman sunderliche ungloubeliche untruwe befunden hain an den hocheborn Margraffin Balthazar unde marggraffin ffreder syme sone Lantgrabin in doringen unde marggrafin tzu Missin unde darmede sie uns Johanne Erczebisscope des slosze Esschenwege unde Suntra mit hindergenglichen ffunden in eynes wesils wise, uffgesprochin unde uns de umme unser unde unses stifftes rechtlich eigin unde erbe mit namen slacza unde bisschoveguttern in butes wyse geghebin hatten wan sey tzu denselbin slosszin keyn Recht gehaid hayn adir noch hain als sich daz In unsers gnedigen Heren des Romisschen koninges uszsprache unde etzlich anderen usprachen clerlichin erfundin hayd, unde uns lantgraven Hermanne obgenant deselbin slossze de tzu unsen furstedum, unde deme lande tzu hessin gehorin mit unrechter gewalt angewunnen uns der entwerit unde uns de vele jare unde tzijd wedder Recht vorbehalden haid, Habin wir uns obgenante fforstin mit sunderlicheme underscheide wedder de obgenanten margrabin Balthazar unde margraffin freder synen sone unde ore erben vere anders desse hijr nach geschreven sache vor oreme tode nicht geendet unde vollen usz getragin wurdin vorbunden unde vorstrigket hayn, vorbinden unde vorstrigken uns ouch jegenwerdich in crafft dusses brives also daz wir obgenantin furstin de egenantin margrafin baltazarr unde margrabin freder sinen sone unde ore erbin als vorgeschreven steid ermanen erfordern unde ouch mit trefliker betwingunghe dartzu haldin, unde mit on als lange krigen unde in feidin sin soln bisz daz de obgenantin margrabin uns Johanne Erczebiscope vorgenant unsen nakomen unde stiffte tzu Mencze daz halbe teil unses slosses tzu salcza unde waz wir Rechtes an biscoffesguttern unde andern guthen de In deme vorgenanten wesil gebriffin worden gehaid hain unde uns lantgrabe Hermanne obgenant unde unsin erbin de vorgenantin slosse esschenwege unde suntra mit oren tzubehoringen genczlich unde gar wedder geantwortit unde ingeghebin hayn, Unde sollen wir obgenante fforsten unser keyner sich mit ffrede sune vorwortin gutlichen stallungen von deme ader der andern nicht scheiden Sunder wanne unser eyn den andern ader de andern darumme jrmant, sollen wir der obgenantin Margraffin fiend werdin on fienlich thun unde sey dartzu haldin daz sey alle sache thun unde fullenborden als nageschreven steyd. Weres danne daz got nicht wolle daz unser eyner ader mer von todes wegin vor abeginghe er daz solch nageschreven sache tzu ganczen ende unde ustracht qweme so sollin unse nachkomen unse stiffte unde erbin de danne unses egenanten forstendomes macht hetten an derselbin seide unde hulfe bliben unde den sachin plichtigh sin nach tzu gehende In aller amsze unde forme als wir uns dez vorgeschreven habin ane geferde unde uff daz wir den selbin krigh den wir als sicher unde unvorschonlich vor handen han und andere krige de uns obgenantin forstin ensteen mochten des da basz bestellin unde uszgerichtin mogen habin wir mit Rechter wissen unde gudeme vorRade wir Johan Erczbiscoff obgenant dry unser frunde mit namen franken von Cronenberg Johan kronisern Ritter und Cune von scharpenstein unseren fistum In deme Rincowe unde wir lantgraffe Herman unde Hertzoge Otte egenant ouch dry unser frunde mit namen Boden von Adelevessen Dyder boden Rittere unde bernharde bucken gekorn unde gesast. De selben ses Raidlude soln von stunt nach deme als eyn partie des von der andern ermanet wirt, an eyne benante staid komen mit namen were deforderunge uff unse erczbiscoff Johannes sieten so solden sey komen kegen Friczlar. Were abir deforderunge uffe uns lantgreben Hermannes odir uff uns Hertogen Otten sieten so solden sey komen gegen Cassele unde de selbin soln umme bestallunge derselbin krige Raitslagen teidingen unde obirkomen wo stark unde in wilcher masze man deselbin krige uszrichten unde furen sal unde soln von dannen nicht komen sie syn danne sulcher sache eyngewurden unde der obirkomen. Mochte dez abir nicht gesin so habin wir semptlichen als eynen sebenden unde obirman dartzu gekorn de Edelen Adolfe graven tzu Nassowe unde borghaden von Schoneberge de danne als eyn obirman tzu den sachen komen unde de ouch Raitslagen unde vorhorin sollin. Unde wie danne der mereteil von den seben dar umme entscheidet adir mit welcher partie de obirlude tzu vielen dar bie sal ez bliben unde von beiden siden gehalden unde vollentzogen werden ande intrag hindernisse unde geferde. Weres ouch das de Raitlude eyn adir mer von todes wegen abegingen daz god lange vorhalde usz der lande furen ader sust unnutze weren odir ob der obirman eyner adir sie beide ouch unvorschrevener masze abegingen, Sol ye de partie under uns eynen ader merlude ader wir semplichen eynen ader tzwene ander obirmanne in dez ader der abegegangin staid wedder setczen unde kisen bynnen ferczentagen als eyn partie des von der andern ermanet wert ane geferde de danne der sache macht habin de handeln unde uszrichten sollen In aller amsze als de andern getain hetten ane geferde unde welche unser hobtlude unde denere tzu solchen krigen unde sachen geschigkt worden deselbin sollen in den slosszin darynne sie danne tzu techlicheme krige gescheiden werden ye de partye uff sines heren unde uns koste schaden unde vorlust unde uff de obgenanten margraffin ore lande unde lude Riden dynen unde daz beste thun als sie danne noch solch bekentnisse von unsen hoibtluden bescheiden werden ane geferde unde weres daz de obgenante Margrafin ader ander sich mit hulfe unde were stergkine werdin sich zcu steltin ader gestalt hetten ader daz unse hoibtlude duchte daz sey ettewaz treffiges adir redeliches schigken wolden unde dar umme eyne sterkunge obir de vorgenante tzal lude als de Raidlude unde obirlude adir der mereteil under en vor jarkant hetten wo lnoid were ist beredet unde geteidinget daz wir noch obirkomen der selbin unser hoibtlude solche sterkunge unde were Ouch tun unde vollintzehen sollin als vere sey dez eintrechtlich werden mochtin. Mochten abir unse houbtlude dez nicht eyns werden so sal man dar tzu senden de vorgenante Raidlude unde de obirman ob des noid were de solche sache danne besinnen unde uszrichtin sollin zcu unseme besten unde nuczlichstem alz nageschreven steid unde waz danne also erkant ader obirkomen wird deme soln wir uffe beider sijden in solcher masze volgen daz keyn hinderlich intragh ader sumennisse dar anne werde. Ouch sal under uns forstin obgenant unser eyner deme andern uffe syne fhende de on mit unrechter gewalt krigen adir sust anne griffen wanne unser eyn das an den andern gesynnet, nach gelgelicheid der sache uffe syne vorlust unde schadin dynen doch wanne sie in des slosz unde lant der den andern also gebeden haid komen so sal en der selbe under uns koste ffuter unde hufslagh gebin unde doch keyne phantlosunge plichtigh sin tzu tunde unde waz fromen dar ghewunnen wert der sal des alleyne syn unde blibin der des selbin kriges unde dinstes eyn hoibtman ist doch uszgescheiden waz jn de buthe gehoret ane geferde. Ouch weres daz unser eyn dez andern ader der andern mannen borgmannen ader denern kuntlichim redelichim schuldich were, jst beredet daz der heren under uns dez manne borgmanne ader denere e solicher schult schuldich ist den andern ader de andern under uns darumme schreiben sal daz man deme ader den usszrichtlichin betzalung thu. Mochte abir des nicht gescheen bynnen den tzwen neisten manden noch solcher beschribunge wurden danne de selbin borgmanne manne ader undersaszin phenden vor solche schult So soln die de phande furen indes andern heren slosz deme angegriffen allirneist gelegen mit den phanden phnetlichin gefaren unde de umme eyn mogelich gelt ussz gebin als vere men de usznemen wel. Wolde men abir dez nicht thun so mogen sie dy uff daz dureste vorkoiffen ane geferde unde soldin dar anne ore Redelichin mochelichin koste abeslan unde waz dar anne danne obirigh blibet, Daz sal deme selbin heren an syner schulde abe gehen. Wilch abir unser manne borgmanne ader denere solche forderunge nicht thun ader ouch unredeliche schult heisschen unde dar obir tzu unser dheynen griffen ader den beschedigin wolde de selbin sol unser keyner nicht husin ader heymen in synen slosszin dar he mechtigh ist sie nicht fordern adir on tzulegen mit kostin ader andern sachin Unde sollin Auch keinen freden ader geleiden inden selbin unsern slosszin unde lande habin ane geferde Unde weres daz von dusser geinwertigen einunge wegin unde von der krigin de darynne entsten mochtin wir obgenante ffurstin fromen nehmen an slosszin ader an gefangin dar unser eyn alleine ader tzwene under uns hoibtlude werin so soldin solche gewunnen slossze unde gefangin des ader der alleyne sin unde blibin der ader de under uns des kriges houbtlude werin. Weres daz wir in der vorgenantin margraffin krigh der vorschinlich vorhanden ist ale vorgescreven steid dar wir alle gliche houbtlude sin sollen ader ob wir in einigin andern krigen bliche houbtlude ader auch ob we eynes gemeynen tzoges semptlich tzu Rade werdin dar iglich uffe sins selbis koste were nehmen wir danne fromen an slosszin de solden wir glichteilen Abir gefangen sollin wir teilen nach marczal Reisiger gewapender lude de denne unser iglich in deme velde hette ane geferde. Doch weres daz wir insolcher masze slossze gewunnen de unser eins eigin wern ader von unseme eynen tzu lehene gingen, deme soldin sey bliben dez eigen sie weren ader von deme sie tzu lehine gingen. Ghewunnen wir abir slosse de unser vorsast hetten, deme solden de blibin der de vorsast hette unde salde doch den ader de deme ader den deme sie ane gewunnen weren nicht wedder dartzu laszin komen ez were danne unser aller wille. Doch weres daz derselbe here sich dez icht anders inbrebin vorschreven hette wie sich danne der here under uns inder selbin vorsatzunge ader phantschaff vorschreven hette dar bi solde esz blibin unde also gehalden werdin unde den andern heren nicht darumme vorbunden ader behafft sin tzu dunde ane geferde. Ghewunnen wir ouch slosse de unser de uns eyns uffin weren so solde man deme herin under uns deme sie uffin werin sine uffenunge daranne behaldin Ghewunen wir abir slossze de unser keynes eygin werin von uns nicht vorsast ader auch uns nicht uffen werin ader ouch von uns nicht tzu lehene ginghen de solde wir ghemeyne Inne habin ader de brechin wir wie des denne gemeynlichen tzu Rade werden anegeferde. Ghewunnen wir aber esschenwege suntra ader or eyns de soldin uns lantgraffin Hermans unde unser erbin alleyne syn unde blibin. Ghewunnen wir auch salcza unde biscoffelguttern ader or eyns de soldin unser ertzebiscoffes Johans unser nachkomen unde stifftes tzu Mencze alleine sin unde blibin ane geferde. Und wie woln Johan ertzebiscoff unde lantgraffe Herman obgenant uns vor Jaren unde tzijden tzu samene fruntlichin unde gutlich vorbunden unde voreiniget habin de selbin eynunge wir uns beidensiden nu ffurbaszmer ouch sunderlich halden unde vollintzehen sollen unde dar In eygintlich begreffin Ist unde geschreven steyd wie wir alle broche unde vorderunge wie de tzwisschen uns unsen mannen Burgmannen denern unde undersaszin entstein mochtin richten unde haldin sollen. Doch sint deme male wir Hertzoge Otte obgenant Inder selbin eynunge nicht begreffin uns nu In dusse geinwertige fruntliche eynunge mit den obgenanten fforstin komen sin uffe daz wir uns des eyntrechtlicher under eynander gehaldin mogen So sin wir obgenante furstin eyntrechtlichen obirkomen wie unde inwelcher masze men tzwisschen uns solche broche unde tzwitracht entscheidin unde entrichten sal Mit namen weres daz tzwisschen uns vorgenantin heren eynicherleie tzweiunge ader stosze wordin sal men darumme tzu stunt fruntliche tage bescheiden an solchin malstedin als men tzwisschen uns obgenantin forstin landen unde gemerkin tagh phlegit tzu leistene unde dat mit alleme fruntlicheme ernste vorsuchen unde understhein desache gutlich tzu richten ob men mag Mochte des abir nicht gesin so solde iglich partye uffe deme selbin tage tzwene orer frunt dar tzu gebin unde keisin de selbin vier gekorn Raidlude soldin bynnen ferczentagen darnach in eyne nomeliche staid mit namen ob de ansprache unser Erczebiscoffes Johans were geyn friczelar unde ob de ansprache unser lantgraffin Hermans ader unser Hertzogen Ottin were gein Cassel komen dar bliben unde nicht ven dannen komen sey habin dan vor deselbin sache gutlichin mit beider partye wisszin unde willen ob sey mogen ader Rechtlichin uff or eyde entscheiden und geRichtin mochtin abir de viere des nicht eyns werdin bynnen fertzentagen nach deme alsz sey darkomen weren so sollin de selbin viere Raidlude eyns gemeynen ffursten unde obirmans obirkomen unde waz derselbe obirman ader der mereteil under on nach vorhorunge er sach tzume Rechtin jrkennen unde under synem Ingesegel ader oren vorsegelt geben darbie sal alsz bliben Unde von beidin partyen gehalden werden. Weres abir daz unse obgenantin fursten manne borgmanne ader denere under eynander einich broche ader tzwitracht gewunnen, da sal man ouch Invorschrevener masze unde an den steden als vorgeschreven steid Richtin doch mit solcheme underscheide Weres daz die viere Raidlude dartzu gekorin dez Rechtin alsz vorschreven dez Rechten nicht eyns werden muchten so sal unde mag de clagehaftige partye eynen funften unde obirman nomen unde keisin unsz dez herin under uns Raide des man burgman ader diener angesprochin wird. Waz danne derselbe obirman ader der mereteil under on de alsz dar tzu gekorn sin noch vorhorunge der sache vor Recht jrkennen unde uszsprechin unde under syme ader eren Ingesegel vorsegelt gebin, darbie sal ez bliben Unde von beidin siden gehaldin unde vollinczogen werden. Ouch sal iglich under uns heren der synen de tzu sulchen sachen gekorn worden macht hain solche sache tzu Richtin und tzu entscheidende Es were danne daz der ader de vorlobit hetten Recht tzu sprechinde ader sust von hafftigen sachin sich der entslan mochte unde wanne daz were so solde men eynen ader mere andere als digke des noid were an der selbin staid kesin unde nehmen de danne den sachen nachgheen unde de halden sollen jn aller masze als vorschreven steid. Wolden ouch eynich der unsern solchin usszgesprochin Rechtin nicht gehorsam sin noch deme volgen so solde der here des manne burgman unde denere de weren sie nicht vorantwurtin vorsprechin husen heymen keyn gleide gebin noch keinerleye tzulegunge dun, als lange daz sey al solchen uszgesprochin Rechtin genugh getain hetten ane geferde. Gewunnen Ouch unser vorgenanten heren burgere ader armelude ich an eynander tzu sprechin von waz sachin daz were So solde or eyn deme andern nach folgen In daz geRichte dar der gesesszin ist deme tzugesprochin wert Unde sal ouch dar deme clegere unvertzoglich Rechtis gehulfin werdin. Unde dar mede on auch beidensiden gnugen sal an geferde In dusser fruntlichen eynunge nehmen wir furstin semptlichen usz unsen hilgen vatir den pawesz unde de hilgen kerchin Unsen heren den Romisschen koningh koning Ruprechte unde daz Riche so nehmen wir ertzebisschoff Johan sunderlichin usz den koning unde kronen tzu bomen unde marke tzu Brandenborgh unde lusitze Her Johan biscoffe unde daz stiffte tzu wertzeburch Hern ffreder biscoffe tzu Eystide Hern Bernharde margraffin tzu badem Hern hanse unde hern freder burgraffin tzu Nornbergh gebrudere Lodewigh unde ffreder graffin tzu oytingen gebrudere philippus graffin tzu Nassowe unde farbrugken unde adolffe grafin tzu Nassow unsere fettern so nehmen wir lantgraffin Herman ouch sunderlichin usz de Hochebornen fursten Hern Bernde unde hern hinr Hertzogin tzu Luneborgh unde Brunswig gebrudere hern hanse unde hern ffreder burgraffin tzu Norenbergh gebrudere so nehmen wir hertogh Otte sunderlichin usz de hochebornen furstin heren Bernharde unde hern hinr Hertzogen tzu luneborgh unde brunss obgenant unde alle margraffin tzu missen unde lantgrabin jn doringen. Alle unde igliche vorschreven stugke punte unde artikele wie de vorbenant sin unde beschreven stehen Reden wir obgenant forstin unser eyner deme andern mit guden truwen unde bie unsen forstlichen eren unde wirden tzu haldene unde tzu follen tzu furende unde dat wedder nicht tzu tunde noch geschaffin gethain werden heimelich ader uffenpar geistlich ader wertlich In neyne wise sunder alle bose funde argelist unde geferde. Dez tzu orkunde haid unser iglich sin Ingesegel an dussen brieff vestlich thun henken Datum fredeberge feria sexta proxima post dominicam Reminiscere Anno dominj Millesimo CCCC Qinto.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Friedberg (Wetteraukreis)

Aussteller

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige

Siegler

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige

Weitere Personen

Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Ruprecht I., König · Kronberg, Frank [II.] von · Kronisern, Johann, Ritter · Scharfenstein, Kuno von, mainzischer Viztum im Rheingau · Adelebsen, Berthold [III.] von · Bode, Dietrich, Ritter · Bucken, Bernhard · Nassau-Dillenburg, Grafen, Adolf · Schönberg, Burkhard von · Würzburg, Bischöfe, Johann I. von Egloffstein · Eichstätt, Bischöfe, Friedrich IV. Graf von Oettingen · Baden, Markgrafen, Bernhard I. · Nürnberg, Burggrafen, Johann III. · Brandenburg, Kurfürsten, Friedrich I. · Oettingen, Grafen, Ludwig XII. · Oettingen, Grafen, Friedrich III. · Nassau-Weilburg-Saarbrücken, Grafen, Philipp I. · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Bernhard I. · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare · Meißen, Markgrafen, Wilhelm I. der Einäugige · Wenzel, König

Weitere Orte

Eschwege (Werra-Meißner-Kreis) · Sontra (Werra-Meißner-Kreis) · Bad Langensalza (Unstrut-Hainich-Kreis/Thüringen) · Großengottern (Unstrut-Hainich-Kreis/Thüringen) · Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis) · Kassel (Stadt Kassel) · Würzburg (Regierungsbezirk Unterfranken/Bayern), Stift

Sachbegriffe

Erzbischöfe · Herzöge · Bündnisse, lebenslange · Fehden · Hilfe, militärische · Burgen · Schlösser · Straßen, Sicherheit auf · Landfrieden · Kaufleute, Sicherheit von · Pilger · Burgen, verbotener Bau von · Markgrafen · Söhne · Burgen · Verkäufe, unrechtmäßige · Könige · Kriegsräte · Ritter · Heeresstärken · Kriege, Beratung über Strategie · Kriege, Aufteilung der Kosten · Heere, Verpflegung von · Beute, Aufteilen der · Gefangene · Bündnisse, Ausnahme von · Schiedsgerichte · Streitgkeiten, Regeln zur Beilegung · Friede, Friedberger

Textgrundlage

Regest

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 10

Stückangaben

Eckhardt, Eschwege 1

Original

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 10

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11276 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11276> (Stand: 19.04.2024)