Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1404 August 6

Erzbischof Johann II. beklagt sich in Frankfurt über die Markgrafen von Meißen

Regest-Nr. 11258

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Stadtarchiv Frankfurt, Reichssachen Nr. 828, fol. 1. Papier, das Siegel unter Papierdecke auf der Rückseite aufgedrückt; Hauptstaatsarchiv Weimar, Reg. B fol. 115 Nr. 3. Papier, das Siegel auf der Rückseite aufgedrückt, abgefallen.
Drucke: Olenschlager, Goldenen Bulle, S. 99; Fichard, Briefwechsel, S. 160; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 390-92 Nr. 577.
Regesten: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 390 Nr. 577.
Regest
Ehrenfels. - Erzbischof Johann II. von Mainz an die Stadt Frankfurt a.M.: klagt gegen die Land- und Markgrafen Balthasar, Wilhelm I., Friedrich IV. und Friedrich den Jüngeren, daß sie ihn trotz geleisteter Lehenshuldigung und geschlossener Bündnisse befehden, und erbietet sich zu rechtlichem Austrag vor dem römischen Könige und dem Reiche.
Originaltext
Iohann erczbischoff zu Mencze.
ersamen burgermeister, raid und burgere zu Franckenford. Lieben besundern. Wir clagen uch mit clegelicher ernstlicher clage von den marggraven von Missen mit namen marggrave Balthazar, marggrave Wilhelm deme eltern sime brudere, marggrave Fryderich deme eltern und marggrave Fryderich deme iungern des egenanten marggrave Balthazars son umbe daz große ungleubliche unrecht, daz sie widder got, recht, bescheidenheid und iren eygen gelymp und ere mit rechtem mutwillen und gewalt an uns, unsern stifft, unsere lande und lude gelacht hant und noch tegelichin legen. Want die vorgenanten marggraven unsere und unsers stifftes getruwe manne sin sollten, als die egenanten marggrave Balthazar und marggrave Wilhelm der eltere in der stad zu Furcheim und der egenante marggrave Fryderich der eltere in der stad zu Nurnberg soliche manlehen von uns liplichin in geynwertikeid fursten, herren und viel erber lude enphangen und uns und unserme stiffte getruwe und hold zu sin huldunge getan han, als solicher manlehen recht und gewonheid ist. So haben auch die egenanten marggrave Balthazar und marggrave Fryderich sin son uns mit yren schonen tedingen gereyßet und bracht zu eyme weßhel und kude umbe unsere und des stifftes rechtlich eygen und erbe, mit namen umbe soliche teyle, die wir und unser stifft hatten an Salcza und Bischoffguttern, die wir yn geben han umbe die halben teyle der sloße Eschinwege und Suntra. Von derselben weßhel und kudes wegen und auch suß umbe sunderlichen nucz und notdorff irer und unser lande und lude sich dieselben marggrave Balthazar und marggrave Fryderich sin son zu zweyn malen mit uns fruntlich vereyniget und verbunden haben, zum ersten zu den ziiten des egenanten weßhels und kudes und vor deme ersten kryge und off daz leste vor diesem lesten kryge. In solichin buntnissen und eynungen sie isch herteclichin verschriben han nicht alleyne widder uns und unsern stifft nicht zu sin oder zu thun, sunder uns getruwelichen beholffen zu sin widder alle die, die uns von der egenanten sloße wegen Eschinwege und Suntra nodigen, krygen oder anlangen wollten, als wir des yre brieve und ingesigele in unsere gewalt han. Und wiewole alle die vorgenanten marggraven uns und unserme stiffte mit globden und eyden verhafft sin und darzu von der egenanten manschafft wegen getruwe und hold sin sollten und wie auch die egenanten marggraven Balthazar und marggraven Fryderich sinen son solicher vorgeschriben eynunge und buntnisse vaste ernstlichen und zu dickmalen ermanet, ersuchet und erfordert haben mit unsern erbern frunden und auch offin brieven, umbe deswillen wir wol gleubet hette, daz sie uns und unserme stiffte mogelicher wann ymands anders geholffen sollten han, doch mochten uns ale vorgeschriben sachen und mit namen soliche unsere manunge, die wir an die egenanten marggraven Balthazar und marggraven Fryderich sinen son als vaste und viel getan han, nye gehelffen, daz sie uns die obgenanten sloße zu behirten beholffen sin wollten widder den lantgraven von Hessen und sine helffere, die uns der egenanten sloße halb in deme ersten und lesten krygen swerlichin gekryget han und noch krygen, als sich daz in ansprochin vor unserme gnedigen herren deme Romischen konige funden haid und darzu lantkundig ist. Sunder die vorgenanten Wilhelm der eltere und marggrave Fryderich der eltere sin iczund zu zweyn malen in deme ersten und dieseme lesten krygen unsere und unsers stifftes fiende wurden unoffgesageter lehen, eyde oder globde, als wir daz mit iren widdersagesbrieven kuntlichen machen wollen. So ist auch iczund off daz leste der egenante marggrave Fryderich der iunge des vorgenanten marggrave Balthazars son unser und unsers stifftes fiend worden, darczu yme desselben marggrave Balthazars sines vater manne, burggmanne, dienere und undertanen und darzu sine sloße, lande und lude beholffen sin mit geschucze, folge und biistande, als sich daz kuntlichin finden sal und funden haid in solichen herferten und zogen, die sie vor unsern sloßen und in unsern landen nu kurczlichin getan han, also daz die, die sich uns zweyvaltlichin verschriben han uns zu helffen, die buntnisse unrecht verstanden han und unsern widdersachen widder uns beholffen sin. Und duncket uns, daz den vorgenanten marggraven ernster sii unsere und unsers stifftes sloße, lande und lude an sich zu brengen, das doch der almechtige got und der gude sant Mertin wol verwaren sollen, dann yn lieb sii ire eygene truwe, ere, buntnisse und ingesigele zu versorgen. Und, lieben besundern, wollten sie in diesen sachen behelfferede suchen, dersie viel kunnen, und herwidder ich schreiben odersagen, des sie doch in wahreheid nicht getun mogen, so wollen wir des zu eyme unverczogelichen ußtrage kommen fur unserme gnedigen herren deme Romischen konige und deme riche, und so me kurfursten, fursten, graven, herren, rittere, knechte und erberlute dabii weren und gesin mochte, so uns lieber were, wann wir alle vorgeschriben sachen mit ganczer warheid wol biibrengen mogen und verwar gleuben und ez davor han, daz nye keyme fursten in großerme glauben ungleublicher geschen sii und geschee, als uns geschicht von den egenanten marggraven. Und gleuben uch wol, daz uch daz leid sii und sie auch darvor haldet in der maße, als sie mit uns umbgangen han. Datum Erenfels ipso die beati Sixti pape et martiris anno domini millesimo quadringentesimo quarto.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Meißen, Markgrafen, Wilhelm I. der Einäugige · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare · Ruprecht I., König

Weitere Orte

Ehrenfels · Frankfurt · Meißen, Markgrafen · Thüringen, Landgrafen · Eschwege, Burg · Sontra, Burg · Nürnberg · Forchheim

Sachbegriffe

Erzbischöfe · Lehenspflichten, Mißachten von · Lehensmänner · Markgrafen · Fehden · Bündnisse, Bruch von · Könige, römische · Burgen, Verkauf von

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

UB Markgrafen von Meißen 2

Original

UB Markgrafen von Meißen 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11258 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11258> (Stand: 19.04.2024)