Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1402 September 27

König Ruprecht vermittelt in der Fehde zwischen Mainz, Hessen und Braunschweig

Regest-Nr. 11229

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3875 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 46, Nr. 45⟩.
Stückbeschreibung: Membran und Schrift gut erhalten (lt. Findbuch).
Siegel: Drei Siegel fehlen, die drei vorhandenen gut erhalten (lt. Findbuch).
Drucke: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 9, S. 255-260 Nr. 183; Deutsche Reichstagsakten 5, S. 446.
Regesten: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 9, S. 255 Nr. 183; Uslar-Gleichen, Familiengeschichte, S. 431 Nr. 423.
Regest
Hersfeld. - Der römische König stiftet mit Wissen und Willen beider Teile in Bezug auf die vorgefallenen Mißhelligkeiten und Kriege Frieden zwischen dem Erzbischof Johann von Mainz, dessen Helfern und Helfershelfern auf einer Seite und dem Erzbischof Otto von Bremen, den Herzögen Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg, dem Herzog Otto von Braunschweig dem jüngeren, dem Landgrafen Hermann von Hessen, dem Bischofe Johann von Hildesheim, ihren Helfern und Helfershelfern auf der anderen Seite. Alle Fehden, welche zwischen beiden Parteien, ihren Helfern, Landen, Leuten, Klöstern, Pfaffen gewesen sind, namentlich die Fehde mit den Rittern Friedrich von Hertingshausen und Kunzmann von Falkenberg und mit Heinrich und Werner von Gudinburg sollen gänzlich beendet sein. Es soll zwischen den Parteien, ihren Helfern, Dienern, den Ihrigen, ihren Anhängern und denen, die um ihretwillen in Verdacht gekommen sind, folgender Vergleich in Bezug auf alles, was in den Mißhelligkeiten und Kriegen bisher vorgefallen ist, bestehen. Den Gefangenen auf beiden Seiten, seien sie edel, unedel, Pfaffen, Mönchen, Bürger, Bauern oder wer sie seien, die in diesem Krieg gefangen sind, ist für die Dauer bis zum nächsten April 15 Ruhe und Aufschub bewilligt, edelen Leuten und Reisigen auf ihren Eid, Pfaffen, Mönchen, Bürgern und Bauern gegen zu stellende Bürgen und für eine angemessene Summe Geldes. Jede noch nicht bezahlte Schatzung wegen Gefangener oder Brandes und jede sonstige Schatzung, mag sie den Parteien, ihren Helfern, Amtleuten, den Ihrigen oder anderen, denen sie ihr Recht daran überlassen haben, durch Verschreibung oder Bürgen versichert sein, jede Verschreibung, Bürgschaft und Versprechung, welche für solche Schatzung gegeben ist, jedes einem der Gefangene heimlich oder öffentlich aufgedrungene Bündnis, auch die Gefangenschaft derer, die keinen Teil am Kriege hatten und doch gefangen wurde, dies Alles soll bleiben, wie es ist, bis zum nächsten April 15. Wenn aber der König seine Entscheidung ausspricht, werden die Gefangenen, die Schatzungen und alles übrige zu seiner Hand und Verfügung gestellt, und was er darüber verfügt, sollen beide Teile ohne Widerrede ausführen. Falls einige Helfer der Parteien wegen des Krieges ihre von einem der Krieg führenden Herren zu Lehen rührenden Güter ihm resigniert haben oder falls sie die wegen Schlösser oder sonst mit ihm vor dem Krieg errichteten Bündnisse ihm aufgekündigt haben oder doch von denselben wegen der geleisteten Hilfe entbunden zu sein glauben und darum irgend welche Bündnisse geschlossen haben, falls ferner die eine Partei oder jemand ihretwegen der andern oder ihren Helfern und Untertanen unbewegliche Güter, ausgenommen jedoch Güter, welchem jemandem von Herrenstand gehören oder auf ihn von seinen Eltern vererbt sind, gerichtlich oder ohne Hilfe des Gerichts wegen des Krieges genommen, mit Beschlag belegt oder vorenthalten hat, dies Alles soll, wie es jetzt ist, bis zum nächsten April 15 verbleiben und zu des Königs Entscheidung gestellt werden, welcher beide Teile folgsam sein sollen. Alle Ansprüche der Parteien an einander, namentlich die Ansprüche, welche der Landgraf und der Erzbischof von Mainz gegenseitig wegen Sachen erheben, die, seitdem der Erzbischof zum Stift gelangt ist, sich zugetragen haben, auch die Ansprüche, welche Erzbischof Otto von Bremen und die Herzöge Bernhard und Heinrich von Braunschweig gegen den Erzbischof von Mainz erheben um Alles, was in Beziehung auf ihren verstorbenen Bruder, den Herzog Friedrich, vorgefallen ist und in dieser Angelegenheit seit der Zeit sich begeben hat, und die Ansprüche, welche der Erzbischof von Mainz um Sachen, die seit dem Tode des Herzogs sich zugetragen haben, gegen sie erhebt, werden zur rechtlichen Entscheidung des Königs gestellt, die er nach geschehener Anklage und Antwort erteilen wird und der die Parteien gehorchen sollen. Auch Herzog Otto von Braunschweig und der Erzbischof von Mainz stellen ihre gegenseitigen aus dem Kriege erwachsenen Ansprüche zur Entscheidung des Königs. Wenn beider Parteien Amtleute, Diener oder die Ihrigen jemandem für Geld Frieden gewährt haben, ihm aber dennoch Schaden zugefügt ist, so soll in einer vom Könige zu bestimmenden Frist von Abgesandten beider Parteien eine Besichtigung des Schadens vorgenommen und die Sache beigelegt werden. Geschieht dies nicht, so entscheidet auch hierin der König am erwähnten Tage. Vor demselben April 15 will der König beide Parteien nach Nürnberg bescheiden, Klage und Antwort schriftlich abgefaßt, von ihnen in Empfang nehmen, einen gütlichen Vergleich zu stiften versuchen und, wenn dies nicht gelingt, an demselben Tage nach dem Rechte entscheiden; jedoch soll dabei nicht in Betracht kommen, was während des Krieges in Fehden an Plünderung, Brand, Totschlag und Verwundung vorgefallen ist. Was der König wegen der Burg Allerberg (entweder Allerburg oder Ellerburg an der Eller zwischen Bockelnhagen und Silkerode auf dem Eichsfeld oder Allerberg bei Reinhausen) nach Billigkeit entscheiden wird, sollen der Erzbischof von Mainz und der Landgraf von Hessen sich gefallen lassen. Was die Ansprüche betrifft, welche der Erzbischof Otto von Bremen und die Herzöge Bernhard und Heinrich von Braunschweig gegen die Ritter Friedrich von Hertingshausen und Kunzmann von Falkenberg wegen des Vorfalls, bei welchem Herzog Friedrich das Leben verlor, und wegen alles dessen, was seitdem in dieser Sache vorgefallen ist, erheben, so haben sowohl der Erzbischof und seine Brüder, die Herzöge, für sich, für ihre Erben, für die Erben ihres verstorbenen Bruders Friedrich, für ihre Freunde, Diener, Helfer und die Ihrigen, als auch Friedrich und Kunzmann für sich, für alle, die mit ihnen um ihretwillen bei jenem Vorfalle zugegen waren, für ihre Erben, Freunde und Helfer und die Ihrigen die ganze Sache zur gütlichen Entscheidung dem Könige anheim gestellt und wollen dieser, die er vor dem nächsten April 15 aussprechen wird, folgsam sein. So bald darauf Friedrich und Kunzmann, was ihnen der König aufgeben wird, ausgeführt haben werden, soll ihnen und allen, die mit ihnen und um ihretwillen bei jenem Vorfalle waren oder deshalb in Verdacht geraten sind, ihren Erben, Helfern, Freunden und Dienern eine völlige Verzicht von dem Erzbischof von Bremen und von seinen Brüdern, den Herzögen, geleistet sein. Beide Teile aber sollen bis zum nächsten April 15 eine von der andern sicher sein. Stirbt der König vor diesem April 15, ehe er in obigen Sachen die Entscheidung getroffen hat, so sollen beide Parteien von ihren Ansprüchen nichts aufgegeben haben, sondern dieselben gegenseitig behalten, wie am heutigen Tage vor diesem Vergleiche; aber die Fehden sollen zu Ende sein und die Gefangenen bis zu jenem April 15 Ruhe und Aufschub haben. In dieser Sühne sollen Graf Heinrich von Hohnstein, seine Söhne, die von Nordhausen, ihre Helfer und Helfershelfer begriffen und ihre Fehde zu Ende sein. Alle Gefangenen des Grafen, seien es Edele, Reisige, Bürger, Bauern, Pfaffen, Mönche u.s.w. sollen bis April 15 Ruhe haben. In der beendeten Fehde sollen auch Werner, Ernst und Hans von Uslar auf dem neuen und Hermann von Uslar auf dem alten Hause Gleichen helfersweise begriffen sein, ebenso die von Reden. Es sollen nämlich alle Fehden zwischen den Parteien, ihren Helfern und Helfershelfern am heutigen Tag beendet sein; und dies soll von allen, die von beiden Seiten hier nach Hersfeld und zur Eiche auf die Tagefahrt geritten sind, gehalten werden; auch soll jede Partei dieses ihren Helfern und Helfershelfern bis September 29, also innerhalb der beiden nächsten Tage, verkündigen. Geschieht es dennoch aus Unwissenheit, daß jemand gefangen oder beraubt wird, so soll er freigelassen und ihm das Genommene wieder gegeben werden. Fällt aber Brand, Todschlag oder Verwundung dabei vor, so soll darum die eine Partei von der anderen ohne Nötigung (unbehelligt) bleiben. Die beiden Erzbischöfe, der Bischof, die Herzöge und der Landgraf geloben, obigen Vergleich zu halten.

Wortlaut der Datierung

Geben zu hersfelden uff den nehsten Mitwochen vor Sende Michels tage des Erczengils Indeme Jahre als man zcalte nach Cristi geburte vierczehinhundert und zcwey Jahre unsers Rijchs in deme dritten Jahre.

Originaltext
Wir Ruprecht von Gotisgnaden Romischer Kunig zu allen zcijten merer des Rijchs Bekennen und tun kunt uffinbar mit diesem brieve allen den die In sehin ader horent lesen. Daz Wir umbe Soliche Stosze Missehel und krieg die gewesen sin und sich ergangen han zuschen deme Erwirdigen Johanne Erczbischoff zu Mencze unserm lieben Oheim und kurfursten und allen sinen helffern und Ire helffere uff eyne sieten und deme Erwirdigen Otten Erczbischoff zu Bremen. Den hoichgeborn Bernharte und Heinrich hierczogen zu Brunszwig und zu luneburg, gebrudern. Otten hierczogen zu Brunszwig dem Jungen. Hermanne lantgrave zuhessen und dem Erwirdigen Johan Bischoff zu hieldenssem unsern lieben Oheimen Swager und fursten und allen iren helffern und Iren helffern helffere uff die andern sieten. Mit derselben beyder Parthien wissen und willen eyn gutliche berichtigunge zuschen In getedingt und beredt han in der maszen als hiernach geschrebin steht, Czum ersten daz alle und iglich fhede die zuschen, den obgenanten partyen und allen Iren helffern landen und luten Clostern Phaffen und mitnamen Friederich von hertingshusen und Cunczmanne von Falkinberg Rittern und Heinrich und wenher von Gudinbeurg gewesen ist genczlich abe sin sal. Und sal zcwuschen denselben Partyen allen Iren helffern dienern den Iren zulegern und die dar Inne verdacht sin ader verdacht muchten werden umbe alle sache die sich Inder obgenanten misszhell. Und kriegen ergangen hant, bisz uff diesen hutigen tag, eyne berichtunge sin sal. Indermaszen als hiernach geschrebin steht, Item Sollent alle und iglich gefangen. sie sin Edel. Ader unedel. Phaffen. Monich. Burgere gebuere ader wer die weren die von beyden sijten Indem obgenanten kriege gefangen sin wurden zile und Tage habin. Bisz uff Ostern nehst kumpt Edele lute und Reysigere uff Ire eyde und Phaffen Monich Burger gebuere uff redeliche burgen und umbe ein zcijtlich gelt uzgebin anegeverde. Und sal auch alle Schaczunge von Brandis wegen von gefangen ader andere wie man die genennen muge anegeverde sie sin verbrieft verburgit globt ader anders versichert den obgenanten beydern Partyen Iren helffern Amptluden den Iren ader andern den sie ez danne verschafft hetten Inwillichen weg daz were die nach ungegebin und ungericht ist bisz uff diesen hutigen tag und daczu alle und iglich brieff Burgen. Globede ader ander verspruchnisz ader verbuntnisz wie man die genennen muchte. Die vor Soliche schaczunge gegebin gesatzit und geschen weren und ab eynich gefangen in dem obgenanten kriege zu keynem verbuntnisze gedrungen weren heimlich ader uffinbar. Ader wie daz gescheen were Und auch ab einch In den obgenanten kriege von beyden Partien gefangen weren die nit fiend weren. daz daz allis semptlich und besundern sal bestehin und verlieben bisz uff Ostern nehst kumpt, Doch wanne wir Inden obgenanten sachen uzsprechen werden. daz danne die gefangen und alle schaczunge und anders als davore geschrebin steht genczlich und gar zu unser hant gestalt werden sullen und waz wir danne darInne und damydde tun ader lassen. Daz die des auch von beyden sieten gefolgit sin und daz follenczijhen tun und follenfuren sallen ane widderrede und geverde. Item haben wir auch geredt willich helffer der obgenanten Parthien von des obgenanten kriegs wegen Ire lehene, die sie han gehabt von den obgenanten herren In uffgegebin han ader solich verbuntnisz als sie denselben herren vor dem egenanten kriege verbunden sin gewesen. Mit Slossen ader anders wie daz were. In uff gesagit habin ader der anders meynen ledig worden sin von der egenanten hulffe wegen und abe, dieselben icht verbuntnisz darumbe mit briefen ader anders getan hetten. Daz daz allis auch also sal blijben stehin bisz uff Ostern nehst kumpt und zu unser hand gestalt werden zu derczijt und Inallermaszen als In deme nehsten Artikel davor begriffen ist. Also waz wir darInne uzsprechen daz wir daz von beyden Partien halten follenfuren und tun sullen Weres auch daz etliche der obgenanten Partien Ire helffere undertanen ader der Iren ader ymand von Irer wegen der andern Parthien Iren helffern undertanen ader den Iren etliche liginde gute wie die genant ader wo die gelegen weren gnommen bekommert ader verbotden hetten. Von des obgenanten kriegs wegen mit gerichte ader anegerichte wie daz geschen were, daz sal auch blieben stehin bisz uff Ostern nehst kumpt und zu unsern handen gestalt werden. Inder zcijt und in dermaszen als vor geschrebin steht. Also waz wir darInne uzsprechen. Daz sie daz von beyden sijten halten follenfuren und tun sullen. Ez weren danne gutere die eyns herren weren ader sine aldern uff In bracht hetten. Auch ist geredt, daz die obgenanten Parthien aller Ansprache mitnamen die unser oheim der Erczbischoff von Mencz obenant an unsern Swager den lantgraven von hessen egenant ader derselbe unser Swager an unsern oheim den Erczbischoff von Mencz widderumbe meynen zuhabin von solicher sache wegen die sich erhabin und ergangen han. Sint der zcijt daz derselbe unser oheim zu syme Bischofftum zu Mencz kommen ist an uns verlijben sin zum rechten Inallermaszen als hiernach geschrebin sted. Mitnamen daz die vorgenanten Partien Ire igliche der andern umbe soliche Ansprache, die sie aneinander meynen zuhabin als da vorgeschrebin steht tun sullen waz sie einander nach beydersijt ansprache und widderredde von eren und rechtis wegen tun sullen nach unserm erkentnisz. Und wie wir auch erkennen nach redde und widderredde willich der obgenanten partie Ansprache entwurte und recht vor ader nach sulle gehin dabij sollent sie ez auch laszen blieben und deme also nachgehin. Auch ist geredt, daz Soliche Ansprache als Otte Erczbischoff zu Bremen Bernhart und Heinrich hierczogen zu Brunszwig unsere oheimen obgenant meynen zuhabin an den obgenanten Erczbischoff Johan von Mencze als von der geschicht wegen, die sich ergangen han von Ihres Bruder hierczogen Frederichs seligen wegen und waz sich darInne und sint derselben zcijt verlouffen hat und die derselbe Erczbischoff Johan an die egenanten Erczbischoff Otte, und die hierczogen von Brunszwig widderumbe meynen zuhabin von sache wegen die sich erhabin und ergangen hant sint der zcijt daz die egenante geschicht von hierczogen Frederich seligen wegen geschen ist auch an uns verlijben sin zum rechten In allermaszen als hiernachgeschrebin stet, mitnamen, daz die vorgenanten Partien Ire iglich der andern umbe solliche ansprache die sie aneinander meynen zuhabin als davor geschrebin sted tun sallen waz sie einander nach beydersijt ansprache und widderredde von Eren und von rechtis wegen tun sullen nach unserm erkentnisz und wie wir auch erkennen nach redde und widderredde, willich der obgenanten Parthien Anspruche entwurte und recht vor ader nach sulle gehin. Dabij sullen sie ez auch laszen blieben und deme also nachgehin. Auch sint der Erwirdige Erczbischoff Johan von Mencze unser lieber oheim und Otte hierczoge zu Brunszwig obgenant Solicher Ansprache als Irer eyner an den andern meynen zuhan und die sich in diesem kriege verlouffen han genczlich an uns verlijben. Ouch ist geredt weres daz der vorgenanten beyde partien Amptlute dienere ader die Iren, ymande friedde gebin hetten darumbe In gelt wurden were. und daruber die beschediget weren wurden da sal man hie zuschen und deme tage den wir bescheiden werden von beyden sieten, daczu schicken und besehin daz daz henegelacht und verrichtet werde. Geschee des nit So sin die obgenanten beyde parthien des an uns auch zum rechten blieben, darumbe uff dem obgenanten Tage uzczusprechen. Und hieruff Sollen und wollen wir den egenanten parthien Tage vor uns bescheiden gein Nuremberg hie zuschen und deme heiligen Ostern tage nehst kumpt und uff demselben tage Irer aller Ansprache und entwurte beschrebin nehmen und danne versuchen ab wir sie mit Irem wissen und willen umbe dieselben sache mit der mynne gutlich entscheiden mugen. Muchte abir des nicht gesin. So sollen wir In daz recht uff dem selben tage uzsprechen Indermaszen als vorgeschrebin steht, Doch ist mitnamen in diesem rechtem uzgesetzit waz Indeme obgenanten krijge Infheden gescheen ist, ez sij mit Name Brande Toden ader wunden wie man daz nenned. Item ist auch sunderlichin geredt und getedinget als von der Burge genant Allrberg wegen, wie wir den Erwirdigen Erczbischoff Johan und Herman lantgrave zuhessen obgenant darumbe mit der mynne entscheiden und sie darInn heiszen tun ader laszen daz sie des von beidensijten gefolgig und daz tun vollenczihen und follenfuren sullen anewidderrede Intrag und geverde. Item von Solicher Ansprache wegen als Otte Erczbischoff zu Bremen Bernhart und Heinrich hierczogen zu Brunszwig gebrudere unsere oheimen obgenant habin an Frederich von Hertingshusen unde an Cunczmanne von Falkinberg Rittere von der geschicht wegen als Ire Bruder hierczoge Frederich seliger tod ist verlieben und waz sich sinther dar Inne ergangen hat. Ist geredt und getedinget daz unser oheimen Erczbischoff Otte und Bernhart und Heinrich hierczogen zu Brunszwig obgenant vor sich alle Ire erben und hierczogen Frederichs seligen Ihres Bruder erben Ire frunde dienere helffere und die Iren uff eyne sieten und Frederich und Cunczman egenant vor sich und all und iglich die mit In waren und von Irer wegen bij der obgenanten geschicht Ire erben frund helffere und die Iren uff die andern sieten, dieselbe sache genczlich an uns habin gestalt zu der mynne, Also wie wir sie darInne entscheiden daz sie daz beyder sijt uffnemen und genczlich follenfuren sullen. Diese entscheidunge sollen wir auch tun hie zuschen und ostern nehst kumpt anegeverde und sal auch hieruff von der obgenanten user oheimen Erczbischoff Otten und der hierczogen von Brunszwig wegen gein Frederich und Cunczman und all und iglichen die mit In und von Irer wegen bij der obgenanten geschicht waren ader darInne verdacht sin Iren erben helffern frunden und dienern ein gancz luter verzcig sin, Also wanne wir darInne uzsprechen und die obgenanten Frederich und Cunczman daz getan und follenfuret habin, doch sollen sie uff beyde sieten undereinander sicher sin hiezuschen und Ostern nehst kumpt, Auch weres daz wir hie zuschen und ostern nehst kumpt von todis wegen abegingen, ee danne wir die egenante uzsprache und entscheidunge getetden als vorgeschrebin steht, So sullen alle und iglich obgenante partien, von Irer zuspruche wegen die sie aneinander meynen zuhabin und der sie an uns verlijben sin als vorgeschrebin steht zu allen Iren rechten stehin und die selben Ire zuspruche vor In han als hute zutage ee diese bereddunge und tedinge gescheen waz und sollen doch die fhede abe sin und die gefangen zile und tag habin hie zuschen und Ostern nehst kumpt an allermenlichs widderredde hindernisz und Intrag ane alle geverde. Ouch sollen mitnamen Grave Heinrich von Hoenstein sine Sone, die von northusen und alle Ire helffere und helffere helffere auch in dieser Sune begriffen und die fhede genczlich abe sin und waz der vorgenante Grave Heinrich von Hoenstein gefangen hat ez sin Edel, Reysig, Burgere gebuer Phaffen Monich etc die sollent zile habin hie zuschen und Ostern nehst kumpt Inallermaszen als die andern gefangen vorgeschrebin. Ez sal auch Wernher ernst und hans von Uszler uff dem Nuwenhuse und herman von uszler uff dem aldenhuse inder fhede die abegetan ist begriffen sin in helffers wiese, Ez sal auch daz geslechte von Reden in der fhede die abegetan ist begriffen sin inhelffers wiese. Item als vorgeschrebin steht, daz die fehde abe sin sal, ist gered, daz uff datum diess briefs alle fhede von allen partien und allen Iren helffern und Ire helffere helffere wie daz davor begriffen ist genczlich und zumale abe sin sal. Und daz sal vonstund von den die hie zu hersfelde und zur Eyche von beyden sieten zu deme tage gerieden sin gehalden werden und sal igliche Parthy Iren helffern und helffers helffern daz verbotschaften hie zuschen und deme nehsten frytage zu nacht nach datum diess briefs. Weres abir daz darbynnen ymand ungeverlich und unwissintlich uff beyde sieten gefangen wurde ader schade geschee an Name daz danne dieselben gefangen ledig und die Name gekarit werde. Waz abir von brande Todslegen ader wunden dazuschen ungeferlich und unwissintlich geschee, darumbe sal eyne Parthie von der andern ane nodtedingen verlijben. Und dieser dinge aller zu warem orkunde und geczugnisz han wir unser koniglich Maiestat Ingesiegil tun hencken an diesen brieff. Und wir Johan von Gots gnaden Erczbischoff zu Mencze des heiligen Romischen Rijchs In duzschen landen Erczcanceler vor uns unser nachkomen und unsern sTifft zu Mencze unser frunde helffere und helffer helffere dienere und die unsern uff ein sieten und wir Erczbischoff Otte und Bernhart und Heinrich hierczogen zu Brunszwig und zu luneburg obgenant wir Otte hierczog zu Brunszwig der Junge wir herman lantgrave zu hessen und wir Johan bischoff zuhildenssem vor uns unser erben nachkomen unser frunde helffere und helffere helffere diener und die unsern uff die andern sieten Bekennen und tun kunt uffinbar mit diesem briefe allen den die en sehint der horen lesen; daz der Allrdurchluchtigist hoichgeborn furste und herre herre Ruprecht Romischer kunig zu allen zcijten merer des Rijchs unser gnediger lieber herre die obgenante berichtunge mit unser aller wissen und willen zuschen uns gered und getedingit hat In allermaszen als hievore von wurten zu wurte begriffen und geschrebin steht. Unddarumbe habin wir alle und unser iglicher besunder vor uns unser nachkomen und erben vor alle und igliche unser frunde helffer diener und die unsern von beyden sijten versprochen und bij unsern furstlichen eren und truwen globt versprechen und globen auch also in crafft diess briefs die obgenante berichtunge mit allen und iglichen Puncten und artikeln wie die hievore von wurten zuwurten Innehalden und geschrebin stehint stete veste getruwelich und unverbruchlich zuhalten und besundern soliche uzspruche, die der obgenante unser herre der Romische kunig tun sal als vorgeschrebin stet genczlich zuhalden zu tun und zu follenfuren als danne unser iglichen wirdet antreffen und zugehoren und dawidder nicht tun nach schaffen getan werden mit gerichte geistlich ader werntlich ader ane gerichte In dheinerwiz alle argelist und geverde uzgescheiden. Und des zu warem orkunde und sicherheid han wir Johan Erczbischoff zu Mencz obgenant und wir Bernhart und Heinrich hierczogen zu Brunszwig gebrudere vor uns und die Erwirdigen In Gote vettere hern Otten Otten Erczbischoff zu Bremen unsern lieben bruder und Johan Bischoff zuhildenssem und wir Otten hierczoge zu Brunszwig der Junge und wir herman lantgrave zuhessen unser iglicher sin eygen Ingesigel zu des obgenanten unsers gnedigen herren des Romischen kunigs Ingesigel an diesen breiff tun hencken. Und wir Otte von Gots gnaden Erczbischoff zu Bremen Bekennen uns aller vorgeschrebin dinge under hier vorgenanten hierczogen Bernharts und hierczogen Heinrichs unser lieben brudere Ingesiegil und wir Johan Bischoff zu hildenssem under hierczogen Heinrichs yczunt Ingesiegil. Geben zu hersfelden uff den nehsten Mitwochen vor Sende Michels tage des Erczengils Indeme Jahre als man zcalte nach Cristi geburte vierczehinhundert und zcwey Jahre unsers Rijchs in deme dritten Jahre.
Ad mandatum domini Regis Otto de lapide.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Hersfeld

Aussteller

Ruprecht I., König

Empfänger

Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Siegler

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Bremen, Erzbischöfe, Otto · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Bernhard I. · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige · Hildesheim, Bischöfe, Johann III. von Hoya · Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Weitere Personen

Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Friedrich I. · Hertingshausen, Friedrich [IV.] von · Falkenberg, Kunzmann [I.] von · Gudenberg, Heinrich [II.] von · Gudenberg, Werner [III.] von · Uslar, Werner von · Uslar, Ernst [II.] von · Uslar, Hans [I.] von · Uslar, Hermann [I.] von · Hohnstein, Grafen, Heinrich [IV.] · Nordhausen, die von

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Braunschweig, Herzöge · Lüneburg, Herzöge · Bremen, Erzbischöfe · Hildesheim, Bischöfe · Nürnberg · Allerberg (Gem. Reinhausen/Lkr. Göttingen/Niedersachsen oder Gem. Bockelnhagen/Thüringen), Burg · Bockelnhagen · Silkerode · Eichsfeld · Reinhausen · Gleichen, neues Haus in · Gleichen, altes Haus in

Sachbegriffe

Fehden, Beilegen von · Streitigkeiten, Vermitteln in · Erzbischöfe · Herzöge · Bischöfe · Ritter · Klöster · Geistliche · Gefangene, Freilassen von · Bürger · Bauern · Mönche · Bürgen · Schatzungen · Brandschatzungen · Amtleute · Burgen

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 9

Original

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 9

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11229 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11229> (Stand: 25.04.2024)