Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1402 April 12

Bündnis zwischen Hessen, Thüringen, Braunschweig und Meißen

Regest-Nr. 11215

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: A: Hauptstaatsarchiv Dresden, Nr. 5206;
B: Hauptstaatsarchiv Hannover, Cell. Or. Arch. Des. 8 Schr. IV K 39 Nr. 1;
C: Landesarchiv Wolfenbüttel, Bündnisse Verträge usw. Nr. 5;
D: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3559 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 63, Nr. 15 VCC⟩.
Stückbeschreibung: A-C: Pergament.
D: Pergament, schadhaft.
Siegel: A-C: die neun Siegel an Pergamentstreifen; D: von den neun Siegeln hängt nur das dritte (Bernhard von Braunschweig) an der Urkunde, das 4. (Heinrich von Braunschweig) und 6. (Hermann von Hessen) liegen lose bei, die anderen fehlen.
Abschriften: Hauptstaatsarchiv Dresden, Cop. 29, fol. 29 (gleichzeitig); Hauptstaatsarchiv Dresden, Cop. 30, fol. 183 (gleichzeitig).
Drucke: Horn, Friedrich der Streitbare, S. 707; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 9, S. 228; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 122 f. Nr. 127 (Teildruck); Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 281-283 Nr. 418.
Regesten: Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 122 f. Nr. 127; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 281 Nr. 418.
Regest
Nordhausen. - Die Land- und Markgrafen Balthasar und Wilhelm I., die Herzöge Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg, Herzog Friedrich von Braunschweig-Grubenhagen, Landgraf Hermann II. von Hessen, die Markgrafen Friedrich IV. und Wilhelm II., Herzog Otto von Braunschweig-Göttingen und Landgraf Friedrich der Jüngere machen ein Bündnis mit einander.

Wortlaut der Datierung

Gegeben zu^e Northusen nach gotis geburte vierczen hundert iare darnach in dem andern iare am mitwoche nach dem suntage als man singet in der kirchen gotis misericordia domini.

Originaltext
Wir von gots gnaden Balthazar und Wilhelm gebru^eder lantgraven in Doringen unde marcgrafen zu^e Miessen, Bernhart und Heinrich gebru^eder hierczogen zu^e Bru^enßwig und zu^e Lu^enebu^erg, Friederich hierczoge zu^e Bru^enßwig, Hermann lantgrave zu^e Hessen, Friederich und Wilhelm gebru^eder marcgraven zu^e Miessen und lantgraven in Doringen, Otto hierczoge zu^e Bru^enßwig und Friederich der iunge lantgrave in Doringen und marcgrave zu^e Miessen des genanten hern Balthazars son bekennen, (1) daz wir uns mit wolbedachtem mu^ede und rechter wissen mit allen unsern furstenthu^emen, herschefften, graven, mannen, landen und luden eintrechtiglichen zu^esamene getan, , verbunden und vereynet haben, zu^esamen tu^en, verbinden und vereinen uns mit crafft diesis briefs eynen ewigen friedde und eintracht under uns zu halden umbe aller unser lande friedis und gemachis willen, daz wir darinne erkand habin und erkennen in solicher wiese, daz unser keyner des andern fiend werden sal, alle dii wiele unser eynicher lebit, und unser keyner sal des andern land ader lu^ete nicht rouben nach beschedigen nach dii sinen daz tu^en laßen, sundern daz getru^ewelichen bewaren und weren glich sin selbs landen und lu^eten an arglist und geverde. (2) Geschee abis, daz ein bischoff von Mencze ader sine amptlude uns angriffen ader beschedigeten zu Eschinwege ader Su^entra ader darinne, wulden wir uns des uffhalden gein eyme bischoffe ader den sinen, so mu^egen wir Balthazar und Friederich sin son vorgenant, unser erben ader dii unsern daz weren in den feltmargken darselbs nach lu^ete des burgfriddebriefs, der von dem genanten bischoffe von Mencze und Balthazar und Friederiche daru^eber gegeben ist, der damydde unverbrochen bliibet. (3) Were auch, daz nu^e henefurderme eyniche zcweitracht ader schelunge zcwischen uns herren, dii in diesem bu^ende sin ader nach darinne komen wurden, ufferstu^ende, so sollen die czwene, die so zcweitrechtig wurden weren, eynen under uns andern herren kiesen, und der, den sii also kiesen wurden, sulde sich der sachen annemen und sich des nicht weren und folle macht habin dii fru^entschafft mit der beyder partyen wissen und willen ader mit rechte zu^e scheidene und zu^e richten. (4) Kunden abir dieselben czwene nicht ein werden umbe eynen under uns, so sulde ire iglicher eynen under uns kiesen und nennen, und dii czwene, dii sie also beydersied kiesen wurden und nehmen, sulden sich der sache annemen und sich des nicht weren und gancze macht habin dii mit fru^entschafft mit der beyder partyen wissen und willen ader mit rechte zu richten und henezu^elegen. (5) Were abir, daz sich dii czwene, dii also von beyden partyen daczu^e gekoren weren, zcweyeten und des rechten nicht ein werden kunden, so sulden diiselben zcwene eynen uberman under uns andern herren kiesen und des ein werden, der mit der sache nicht zu^e schaffen hette, und wez sii sich so eyneten, der sal sich der sache annemen und sich des nicht weren, und wy^e der uberman darinne sprichet und dii sache mit rechte scheidit, des sullen sii gancz gefolgig sin, und dii scheidelu^ete und der uberman, dii so dii sache mit rechte scheiden wurden, als vor geschrebin sted, sullen darumbe zu^emale unverdacht blieben. (6) Auch sal unser iglicher siner manne und underseßen zu^e gliche und zu^e rechte vor ime zu^e thu^ende und zu^e nehmen mechtig sin. Willich man ader underseße sinem herren des uzginge und nicht gehorsam sin wulde, uffe den sulden wir alle andern behulffen sin als lange, biß daz er thu^e als viele, als reht ist. (7) Were auch, daz unser eynichen von uns vorgenanten herren, die in diesem bu^ende sin, ymand selbweldeclichen angriffe ader fiend wurde von andern herren ader steten, dii in diesir eynunge und bu^ende nicht ensin, ader zcoge y^emand mit macht an sin land da czu^e buwen ader zu bestallende, so sal unser iglicher mit ganczer macht bii des andern hulffe getruwelichen kommen und blieben von stu^end ane, wanne er daz von ime geeyschit hette, und unser keyner sal sich von dem andern tagen, friedden, su^enen, richten nach dheinerley tedinge uffnemen, iz ensii danne unser andern vorgenanten aller forbu^ert und wille. (8) Und willicher unser dem andern, als vor geschrebin ist, folgete, dem sulden deriener, deme dii folge geschee, geben futer und spiese, wanne er ersten an sin land queme und alle dii wiele er im folgete biß widder uß syme lande. (9) Und wilchen fromen man von den fienden erworbe, da sulde man die koste von legen nach mogelichkeit, und daz da u^ebrig blebe, daz sulde man teilen nach manczal der gewoppender lude, als iglicher da mydde hette, ane waz sich zu^e bu^etene geborite. (10) Auch ensal unser keyner des andern land ader sloße, manne ader underseßen widder den andern nicht innemen ader vor vertedingen. (11) Were auch, daz eynich unser manne ader underseßen stetden dyneten widder uns herren, dii in diesem bu^ende sin, der herre, under deme er geseßen were, sulde sich sines gutes underwinden und sulde vor uns allen keyner felligkeit genießen. (12) Wulden wir auch eyniche herren in diesen bund und eynunge mer nehmen, daz sulde mit unser aller wissen und willen gescheen, und dii ader der, dii wir also darinne nehmen wu^erden, sulden alle puncte und artikele diesis briefs in iren sunderlichen briefen redden und globen zu^e halden in allirmaßen, als wir getan habin. Alle vorgeschrebin redde, stucke, puncte und artikele und ire iglichs besundern redden und globen wir alle vorgenanten heren unser eyner dem andern und allen den herren, dii wir in diese eynunge und bund nehmen, in gu^eten tru^ewen stede, veste, gancz und unverru^eckit zu^e halden an argelist und an allis geverde. Mit orkunde diesis brieffs versigelt mit unser aller anhanginden ingesiegiln, sunder wir Friedrich lantgrave zu^e Doringen und marcgrave zu Miessen der iunger gebruchen hirane unsers vaters ern Balthazars ingesiegil, wante wir eygens ingesiegils nicht enhan. Gegeben zu^e Northusen nach gotis geburte vierczen hundert iare darnach in dem andern iare am mitwoche nach dem suntage als man singet in der kirchen gotis misericordia domini.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Nordhausen

Aussteller

Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Meißen, Markgrafen, Wilhelm I. der Einäugige · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Bernhard I. · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde · Braunschweig-Grubenhagen, Herzöge, Friedrich · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare

Empfänger

Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Meißen, Markgrafen, Wilhelm I. der Einäugige · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Bernhard I. · Bra

Siegler

Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Meißen, Markgrafen, Wilhelm I. der Einäugige · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Bernhard I. · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde · Braunschweig-Grubenhagen, Herzöge, Friedrich · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare

Weitere Orte

Meißen, Markgrafen · Thüringen, Landgrafen · Braunschweig, Herzöge · Lüneburg, Herzöge · Grubenhagen, Herzöge · Göttingen, Herzöge · Eschwege · Sontra · Mainz, Erzbischöfe

Sachbegriffe

Markgrafen · Herzöge · Bündnisse · Burgfrieden · Amtmänner, mainzische

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

UB Markgrafen von Meißen 2

Original

UB Markgrafen von Meißen 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11215 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11215> (Stand: 24.04.2024)