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Herzogtum Nassau 1819 – 47. Eltville
Gerichtsstätten
„Blutlinde“ in Frauenstein

Frauenstein

Stadtteil
Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6,5 km südwestlich von Wiesbaden

Lage und Verkehrslage:

Siedlung mit einfachem Grundriß in enger Tallage mit Burgruine auf einem nach Nordwesten gerichteten Sporn.

Ersterwähnung:

1221

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Im Ort Frauenstein auf einem Felssporn ehemalige Burganlage, von der Reste der Schildmauer sowie ein fünfeckiger, innen quadratischer Bergfried mit Kuppelgewölben erhalten sind.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3439528, 5547775
UTM: 32 U 439477 5545996
WGS84: 50.063163° N, 8.154387° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

414000280

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 820, davon 308 Acker (= 37.56 %), 25 Wiesen (= 3.05 %), 423 Holzungen (= 51.59 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 1172, davon 73 evangelisch (= 6.23 %), 1094 katholisch (= 93.34 %), 5 Juden (= 0.43 %)
  • 1925:1794
  • 1970: 2265

Diagramme:

Frauenstein: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 14. Jahrhundert: Lösung des Burgbezirks aus der Schiersteiner Mark
  • 1604: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Eltville
  • 1659: Inkorporierung als "ausländischer Flecken" in das Land Rheingau
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Vizedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville und Amtsvogtei Erbach
  • 1803: Nassau-Usingen, Vicedomamt Rheingau, als "Nicht zum Rheingau gehörig" bezeichnet
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wiesbaden
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk X (Kreisamt Wiesbaden)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wiesbaden
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Wiesbaden

Altkreis:

Wiesbaden

Gericht:

  • 1576: eigenes Ortsgericht
  • 1816: Amt Wiesbaden
  • 1849: Justizamt Wiesbaden
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wiesbaden
  • 1867: Amtsgericht Wiesbaden

Herrschaft:

Zur Schiersteiner Mark gehörig mit Märkerrecht in der Höhe.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1928 Eingemeindung in die Stadt Wiesbaden.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Erstmals wurden die Herren von Frauenstein, die sich nach ihrem Burgsitz Frauenstein nannten, 1221 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1300 verkaufte Siegfried von Frauenstein seinen Anteil der Burg an den Mainzer Erzbischof Gerhard. In einem 1319 geschlossenen Burgfrieden wurde dem Erzbischof von Mainz das Recht zugesprochen, einen Burggrafen zu setzten. Außerdem stand ihm die Hälfte der Burg zu, Gottfried Stal von Biegen erhielt ein Viertel. Den Rest teilten sich zu je einem Zwölftel das Mainzer Domkapitel, Friedrich und Gerhard von Biegen sowie Heinrich von Lindau. Der lindauische Anteil kam 1360 pfandweise, 1407 durch Kauf an das Erzstift. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts waren bereits Teile der Burg von Kurmainz verpfändet bzw. als Lehen vergeben. Seit 1407 war die Burg als Amtslehen durch Verpfändung in der Hand des rheingauischen Viztums Cuno von Scharfenstein, 1429 uwrde der Unterviztum Conrad Breder von Hohenstein als Amtmann eingesetzt. 1421 besaßen die Grafen von Nassau ein Burglehen.
  • Im 15. Jahrhundert verkaufte Kurmainz die Burg an die Frankfurter Patrizierfamilie Fürstenberg. Nachdem die Familie 1527 ausstarb, fiel die Burg an Kurmainz zurück.
  • Im 15. Jahrhundert hatten die Herren von Eppstein Besitz in Frauenstein.

Zehntverhältnisse:

Zehnthof der Grafen von Schönborn.

Ortsadel:

1221-1380

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1352: Kapelle (St. Georg)
  • Zwischen 1505 und 1540 Ausbau zum heute noch vorhandenen Saalbau

Patrozinien:

  • Georg (Georgius); Katharina

Pfarrzugehörigkeit:

Bis 1544 Filiale von Schierstein, seitdem Pfarrkirche.

Bekenntniswechsel:

Frauenstein war bis 1544 Filial von Schierstein. Nachdem sich Schierstein der Reformation zuwandte, trennte Kurmainz Frauenstein von der Mutterkirche. Der Ort blieb katholisch.

Juden:

1843: 14, 1905: 7 Juden

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Frauenstein, Stadt Wiesbaden“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11156> (Stand: 26.5.2023)