Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1387 September 10

Abkommen zwischen Balthasar von Meißen und Landgraf Hermann II.

Regest-Nr. 11117

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Hauptstaatsarchiv Weimar, Reg. F pag. 276a Nr. 13. Pergament, die sieben Siegel an Pergamentstreifen hängen an.
Drucke: Friedensburg, Hermann II., S. 276-280 Nr. 18; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 1, S. 178-180 Nr. 230; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 104 Nr. 108 (Auszug).
Regesten: Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 108 Nr. 104; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 1, S. 178 Nr. 230; Friedensburg, Hermann II., S. 276 Nr. 18.
Regest
Landgraf Hermann II. von Hessen bekennt, daß er mit Erzbischof Adolf von Mainz, Landgraf Balthasar und Herzog Otto von Braunschweig bis 1388 August 15 Frieden geschlossen habe, und bekundet insbesondere das mit Landgraf Balthasar getroffene Abkommen.
Originaltext
Wir Herman von gots gnaden lantgraven tzu Hessen bekennen uffinlichen mit dissem brybe daz wir mit dem erwirdigen in gode vater hern Adolfe ertzebisschoff tzu Mentze, den hochgeborn fursten hern Balthazar marcgreven zu Missen und hern Otten hertzogen tzu Brunswig eyns freds eintrechtlichen mit en allin ubirkomen sin tzuschen hie und dem nesten zukunfftigen unser frawen tag wortzewihe und den tag allen ane geverde, den wir en yglichen besundern und sy uns widder bestalt haben. (1) also haben wir vor uns unser manne alle unser land und alle unser helffer und alle die durch uns tun und lazin ane geverde dem vorgenanten hern Balthazar marcgreven zu Missen sunderlichen in truwen gelobt und globen mit dissem selben brybe denselben frede stede feste und unverbrochlichen zu halden an allirley argelist und geverde gein eme synen manen allen synen landen und luden allen synen helffern und allen die durch en tun und lazen ane geverde, unde mit namen den steden Esschenwege und Suntra und der burg Berneburg mit eren gerichten dorffern wesen ackern waßern weiden hultzern und allen eren zugehorungen und den burgmann burgern und geburen gemeynlichen und eren iglichen besundern in den slozen und in eren gerichten gesessen, und soln dieselben burgmanne burger und gebure sicher sin eris libis und guds wo sie daz haben und wo sie sin und wandern, die der vorgenant her Balthazar marcgreve tzu Missen mit andern sinen landen unde luden sunderlichen in dissen frede befredit hat, unde mit dem huse und stad Rodinberg den steden Nydinstein unde Milsungen mit eren gerichten dorffern wesen ackern waßern hulczern weiden und allen eren tzugehorungen und den burgmann burgern unde geburen gemeynlichen und eren iglichen besundern in den sloßen und in eren gerichten gesessen und soln auch dieselben burgmannen burger und gebure sicher sin eris libis und guds wo sie daz haben und wo sie sin und wandern, die die egnanten her Adolff ertzebisschoff tzu Mentze her Balthazar marcgreve tzu Missen und her Otte hertzoge tzu Brunswig mit andern eren landen und luden mit eynander und ir iglicher sunderlichen in syme brybe befredit haben. (2) ouch soln und woln wir tzu stund dy von Cassel, die wir virwiset haben, widder in tzu allen eren erben und gude komen lassen iz sin lehen ader ander gude. (3) were ouch ob dheyner unser manne tzu dem obgenantin hern Balthazar redeliche schult hette, wan eme daz von uns virkundiget wirt, so sal he tzu stund tzwene syner erbern manne dartzu kysen und die senden gein Drefurte gein tzwene unser erbern mannen die wir dartzu geben soln; wurden die sich aber tzweyende, so sulden wir eynen obirman zu den burgen die he uns vor dissen frede gesast hat kiesen; waz dan der daryn sprichit, also sal daz gehalden werden . wilch unser manne en dy obgenante sine lande ader lude ader sijne helffer daruber angriffen ader beschedigen und dem nicht also gehorsam ader gefulgig sin wulden, so sulden wir der fiend werden zu stund wan wir dez von dem egenantin hern Balthazar virmanit wurden, und eme uber dy getruwelichen behulffen sin und sullen die in unsern sloßen unde steden nicht wonen noch sin und dartzu und von sich nicht behelffen noch en keynerley fordernisse davon geschen, und sulde daz also gehalden werden also digke dez nod wer ane geverde. (4) ouch soln alle gefangen disse tzijt tag haben, reysener uff er eyde und globede. (5) were ouch ob disser frede uff unser sijten in dheyne wis virbrochin wurde, wanne wir ader unser amptlude von unser wegen dez virmanit wurden, so solden wir tzu stund unser dynere gein dez vorgenanten hern Balthazar dynere uff eynen tag schicken gein Drefurte die bruche uzzurichten und tzu kerende an allirley hindernisse, und sulden daz tun alse digke dez nod geschiede ane geverde . geschen ouch wunden ader todslege von uns ader den unsern (da god vor sy) dy wir und dy unsern doch ane geverde bewaren soln, dy sulde man richten nach gnaden unde dez landis gewonheid da die geschen weren, ouch tzu stund uff eyme tage tzu Drefurte, wan wir dez virmanet wurden ane hindernisse. (6) und daz alle obingeschrebin stugke und artikele und er iglicher besundern stede fest und unverbrochlichen gehalden werde an argelist, davor haben wir tzu burgen gesast unde seczen in dissen brybe dy gestrengen hern Egkebrechten von Griffte ritter, Wernher von Hainstein, Otten Groppe, Rudolff Koydel, Fritzschen von Felsperg und Brunen von dem Berge die mit uns unde vor uns gelobt haben: wer's obe bruche geschen die dem vorgenanten hern Balthazar nicht uffgerichtit noch gekard wurden, alse vor geschrebin stet, so solden dieselben unse burgen von stund inriden er iglicher mit tzwein knechten und dry pherden, alse bald sie dez von dem vorgenantin hern Balthazar ader von sinen amptluden von syner wen gemanid wurden, gein Hersfelde, dy dar dannen und in der leistunge geleide haben soln von dem egenanten hern Balthazar und allen die durch en tun unde lazen ane geverde, und soln ouch die in derselben stad in eyner gemeynen herburge, darin sie gemanit werden, inleger halden also inlegirs recht ist und von dannen nicht komen, die vorgeschriben broche wurden dan gentzlichen uffgerichtit und gekard . unde ensal sich auch derselben unser burgen deheyner mit dem andern entschuldigen noch uffhalden, sundirn wilchir von irst wirt gemanit, der sal von irst und tzu stund halden, und die andirn ouch alle unverzogenlichen alse balde er iglicher dez virmanit wirt ane geverde. (7) ouch habe ich Wernher von Hainstein ogbenant gelobt und globe in dissem selben brybe: wer' ob ich von dem egnanten hern Adolffe ertzebischoffe tzu Mentze und von hern Otten hertzogen zu Brunswig er irmanit wurde, alse ich en vor dissen selben frede vor den egnanten mynen gnedigen junghern ouch gelobt han, und wurde ich darnach von dem vorgnantin hern Balthazar ader von sinen amptluden gemanit, so solde ich an myne stad tzu stund in daz egnant inleger senden gein Hersfelden eynen erbern man mit tzwein knechten und mit drin pherden, der daz inleger glichir wys halden sulde alse ich unde also vor geschrebin stet, und sulde daz tun alse dicke dez nod geschee ane geverde. (8) unde wir die vorgeschrebin burgen bekennen daz wir alle obgeschrebin redde stugke und artikel und er iglichen besundern semptlichen gelobt haben und globen mit dyssem selben brybe vor den egnantin unsern gnedigen junghern lantgreve Herman unde mit eme stede gantz unde unverbrochliche tzu halden ane argelist. (9) were ouch ob der vorgnanten burgen eyner ader me abegingen von todis wegen (da god vor sy) ader zu dem lande fure, so sulden wir einen andern alse guden an des abegangen stad ader der zu dem lande gefaren were sezen bynnen achtagen nachdem wir dez virmanit wurden, der alle obegeschrebin sache stucke unde artikele globen und virbrybin sulde tzu halden alse der abegangen ader zu dem lande gefaren wer' getan hette, unde sulde daz tun alse digke dez nod geschee ane geverde . unde wo dez nicht geschee, so sulden die andern vorgeschrebin burgen inriden unde leisten in alle der maße alse vor geschrebin stet, alse lange ein ander burge an dez toden stad ader der zu dem lande gefaren were gesast wurde . und daz wir Herman von gots gnaden lantgreve tzu Hessen vorgenant alle abegeschrebin redde stugke und artikele und er iglichen besundern stede gantz und unverbrochlich unde anne alle arg unde geverde halden sollen, haben wir dez czu orkunde unser ingesigel an dissen brip lassen hengken . und wir vorgnante burgen haben ouch unser iglicher sin ingesigil tzu merer sicherheid bij dez egnantin unsers gnedigen junghern Hermans ingesigil vor uns wissentliche an dissen brip gehangen, der gegeben ist nach gots geburd drytzehin hundirt jar darnach in dem sybin und achtzigistem jare an dem dinstag nach nativitatis Marie.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Mainz, Erzbischöfe, Adolf I. von Nassau · Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Quade · Grifte, Eckebrecht [II.] von · Hanstein, Werner [I.] von · Groppe von Gudenberg, Otto · Keudel, Rudolf · Felsberg, Fritz von · Berge, Brun von dem

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Braunschweig, Herzöge · Thüringen, Landgrafen · Meißen, Markgrafen · Eschwege · Sontra · Berneburg, Burg · Kassel · Treffurt · Melsungen · Niedenstein · Hersfeld

Sachbegriffe

Friedensschlüsse, zeitlich befristete · Erzbischöfe · Markgrafen · Herzöge · Beute, Rückgabe von · Burgen · Schlösser · Gerichte · Dörfer · Sicherheitsgarantien, für Bürger · Burgmannen · Bürger · Bürger, ausgewiesene · Strafen, Stadtverweis · Gefangene, Freilassen gegen Kaution · Bürgen · Knechte · Amtleute · Pferde · Einlager

Textgrundlage

Regest

UB Markgrafen von Meißen 1

Stückangaben

Eckhardt, Eschwege 1

Original

Friedensburg, Hermann II.

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11117 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11117> (Stand: 19.04.2024)