Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1388 Juli 30

Verlängerung des Friedensabkommens zwischen Hessen und Mainz

Regest-Nr. 11101

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Hauptstaatsarchiv Weimar, Reg. F pag. 276a Nr. 13a. Pergament, Siegel Landgraf Balthasars fehlt, die übrigen fünf hängen an; Staatsarchiv Marburg, Verträge mit Mainz. Pergament, Schrift größtenteils durch Feuchtigkeit zerstört; Siegel Lamprecht von Bamberg, Gerhards von Würzburg und Burggraf Friedrichs hängen an, die übrigen drei verloren.
Drucke: Friedensburg, Hermann II., S. 285-292 Nr. 20; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 1, S. 208-211 Nr. 266; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 104 f. Nr. 109 (Teildruck).
Regesten: Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 104 f. Nr. 109; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 1, S. 208 Nr. 266; Friedensburg, Hermann II., S. 285 Nr. 20.
Regest
Würzburg. - Bischof Lamprecht von Bamberg, Bischof Gerhard von Würzburg, Burggraf Friedrich V. von Nürnberg und Siegfried von Veningen, Meister des Deutschen Ordens, vermitteln eine Verlängerung des Friedens zwischen Erzbischof Adolf von Mainz, Landgraf Balthasar von Thüringen und Herzog Otto von Braunschweig einerseits und Landgraf Hermann II. von Hessen andererseits bis 1389 Juli 13.
Originaltext
Wir Lamprecht von gots gnaden zu Bamberg, wir Gerhard von denselben gnaden zu Wirczburg bisschoffe, wir Friedrich auch von denselben gnaden burggrave zu Nurenberg unde wir Sifrid von Venyngen meister Dutschs ordens in Dutschin landen bekennen unde tun kunt offinlich mit diesem brieffe allen den die yn sehen oder horen lesen: als der erwirdige in got vater unde herre her Adolff des heilgen stuls zu Mencze erczbischoff des heilgen Romischin richs in Dutschin landen erczecanceler unde die hochgeborn fursten her Balthazar lantgrave zu Doringen marggrave zu Missen unde her Otte herczoge zu Brunswig an eynem teile eyns friedes eyntrechtlichin uberkomen sin mit deme hochgeborn fursten hern Hermann lantgraven zu Hessen an deme andern, derselbe friede uf den nesten zukunfftigen unser frauwen tage wurczewyhee, den man nennet zu latine assumpcio, uzgende wirdet, als die brieffe uzwisen die die vorgenanten vier fursten under eynander daruber versigelt geben haben: des haben wir von nuwens getedinget unde eynen frieden beredt zwisschin den vorgenanten parthien, derselbe friede uff den vorgeschriben unser frauwen tage wurczewyhee angeen unde furwerter weren sal biß uff den nesten zukunfftigen sante Margareten tag der heilgen jungfrauwen schierst komet nach datum dieses briefes und den rag allen ane geverde.
(1) Denselben fride had der vorgenant her Balthasar lantgrave tzu Duringen ufgenumen vor sich sine manne alle sine lande und lute alle sine helfere und alle die durch in tuhen und lassen ane geverde, und mit namen den steten Eschinwege Suntra und der burg Berneburg mit iren gerichten dorfern wisen agkern wassern holtzern weiden und allen iren tzugehorungen und den burgmannen burgern und geburen gemeiniglichin und irem iglichem besundern in den slossen und iren tzugehorungen gesessen, und sollin dieselben burgmanne burgere und gebure sichir sint ihres libes und gutes vor dem obgenanten hern Hermanne lantgraven tzu Hessen alle sinen helfern den sinen und die durch in tuhen und lassen ane geverde, wo sie ire gud haben wo sie sin und wandern, die der egenante her Balthasar mit andirn sinen landen und luten sunderlichin in dissen fride befridet had, und mit dem huse und der stat Rodenberg den steten Milsungen und Nidenstein mit iren gerichten dorffern wisen agkern waßern holtzern weiden und allen iren tzugehorungen und den burgmannen burgern und geburen gemeinlichin und ire iglichen besundern in den slossen und iren tzugehorungen gesessen, und sollen auch dieselben burgmanne burgere und gebure sicher sin ihres libes unde gutes vor dem egenanten hern Hermanne lantgraven tzu Hessen alle sinen helfern den sinen und allin die durch die tuhen und lassen ane geverde, wo sie ire gute haben wo sie sint und wandern, die die egenanten her Adolff ertzbischof tzu Mentze, her Balthasar lantgrave tzu Duringen und her Otte hertzoge tzu Brunswig mit andern iren landen und luten mit einander und ir iglichir sunderlichin in sime brife befridet habin. (2) und had auch der vorgenante her Balthasar lantgrave tzu Duringen den fride in guden truwen gelobet gein dem vorgenanten hern Hermanne lantgraven tzu Hessen sine lande lute manne helfere und die sinen stete feste und unvorbrochlichen tzu halden ane alle argelist und ane geverde. Denselben fride auch also derselbe her Herman lantgrave tzu Hessyn ufgenumen und den vor sich sine lande lute manne helfere und die sinen dem vorgenanten hern Balthasar lantgraven tzu Duringen globed had in guden truwen stete veste und unvorbrochlich tzu halden ane alle argelist und ane geverde gein demselben hern Balthasar lantgraven tzu Duringen sine lande lute manne helfere und die sinen und auch sunderlichin gein die vorgenanten sloße Eschinwege Suntra Berneburg rodenberg Milsungen und Niedenstein mit allen iren zugehorungen und dartzu gein alle lute und gute wie die davor und hernach mit sunderlichin worten benant sint und geschriben stent. (2a) ouch sal der vorgenante Herman lantgrave tzu Hessen tzu stund die von Cassel die er vorwisit hatte, wider in tzu allem irem erbe und guten kumen lassen, es sint lehen oder andere gute ane geverde. (2b) were auch ob dehein des vorgenanten hern Balthasars lantgraven tzu Duringen manne redeliche schult hette tzu dem vorgenanten hern Hermann lantgraven tzu Hessen, adir desselben lantgraven tzu Hessin manne tzu dem vorgenanten hern Balthasar lantgraven tzu Duringen, wilchem der herren eime das von dem andern vorkundigen wu^erde, der sal tzu stund tzwene siner erbern manne dartzu kisen und die senden gein Dryfurte gein tzweyen des herren erbere manne die der auch dartzu schigken solde dem das vorkundiget were. wes die vire darumb ein wurden in dem rechten, also solde das von beden sieten gehalden werden; wurden die sich aber tzweyhende, so solde er Wetzel vom Stein ritter der elder des ein oberman sin, den die herren beidersiet in iren offen brife darumb bieten sollen; was der danne darin spreche mit rechte, als solde das auch gehalden werden ane alliz hindernisse unde alle geverde. Wilche der manne von bedin sitendem nicht also gehorsam oder gevollig sin wolden und deheine der herren sine lande ader lute ader die sinen daruber angriffen oder beschedigen wurden, so solde der here des manne die weren der viend tzu stund werden wanne er des von dem andern herren vormanet wurde und im uber die getruwelichin beholfen sin und die in sinen slossen und steten nicht wanen sin und dartzu und davon sich nicht behelfen lassen noch in keinerley furdernisse tun, und solde das also von beden siten gehalden werden als digke des nod geschee ane geverde. (3) auch sollin alle gevangin binnen disem fride von beden sieten tag habin, reisinger uf ire glubde burgere und gebure uf mugelich geld und burgen als das gewonlich ist ane geverde, also das die gevangen inkumen und den tag nehmen sollin alz vor geschriben stet. (4) were es aber das der fride von den obgenanten hern Balthasar und hern Hermanne iren amptluten oder den iren vorbrochin wurde und nicht gehalden, das solden sie ire amptlute ader die iren, die das getan hetten, in wilcher geginnode das gescheen were, keren mit glich, ab man das finden konde; konde man des glichin nicht finden, so solde man das keren mit werde bynnen den nehesten virtzehin tagen als die die das getan hetten des gemanet wurden, und solden die karunge tun tzu Dryfurte todslege die ane vor saße und ane geverde gescheen, die solde man richten und keren noch gnaden und des landes gewonheid bynnen der tziet und nach der manunge als vor geschriben stet. (5) und wir Balthasar lantgrave tzu Duringen und Herman lantgrave tzu Hessen vorgenant bekennen vor uns unser lande lute unsere helfere und die unsern das wir disen vorgeschriben fride und alle stugke puncte und artikel und iren iglichin besondern, wie die davor mit sunderlichin worten begriffen sin und geschriben sten, in guten truwen globed habin und globin geinwirtiglichin in craft dises brifes stete veste und unvorbrochlich tzu halden ane alle argelist und ane geverde. Des tzu urkunde und vester stetigheid habin wir Balthasar lantgrave tzu Duringen und Herman lantgrave tzu Hessen unser iglichir sin eigen unsigel an disen brif tun hangen und wir Lamprecht tzu Bamberg Gerhard tzu wirtzeburg bischoffe, Friederich burggrave tzu Nurinberg und sifrid von Veningen meister Dutsches ordens vorgenant habin auch tzu merer getzugnisse und bekentnisse dieser teidunge unser ingesigele tzu denselben ern Balthasars lantgraven tzu Duringen und hern Hermans lantgraven tzu Hessen insigeln an disen selben brif tun hengen. Geben tzu Wirtzeburg des nehesten Dunerstages noch sante Jacobs tage des heilgen aposteln noch Cristi geburte drietzehinhundert und in dem acht und achtzigisten jare.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Bamberg, Fürstbischöfe, Lamprecht von Brunn · Würzburg, Bischöfe, Gerhard von Schwarzburg · Nürnberg, Burggrafen, Friedrich V. · Venningen, Seyfried von · Mainz, Erzbischöfe, Adolf I. von Nassau · Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Quade · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Stein, Wetzel [I.] vom

Weitere Orte

Würzburg · Bamberg, Bischöfe · Würzburg, Bischöfe · Nürnberg, Burggrafen · Mainz, Erzbischöfe · Thüringen, Landgrafen · Meißen, Markgrafen · Braunschweig, Herzöge · Eschwege · Sontra · Berneburg, Burg · Melsungen · Niedenstein · Kassel · Rodenberg

Sachbegriffe

Bischöfe · Burggrafen · Friedensabkommen, Verlängern von · Auseinandersetzungen, mit Mainz · Herzöge · Markgrafen · Deutscher Orden · Streitigkeiten, Vermittel in · Burgen · Strafen, Stadtverweis · Bürger, vertriebene · Schiedsrichter · Ritter

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Eschwege 1

Original

Friedensburg, Hermann II.

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11101 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11101> (Stand: 28.03.2024)