Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1386 Januar 18

Befristeter Waffenstillstand zwischen Thüringen und Hessen

Regest-Nr. 11092

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Verträge mit Sachsen. Pergament, die neun Siegel an Pergamentstreifen sind mit Ausnahme des dritten (Dietrich von Bernwalde), eines Restes des siebten (Otto von Vanre?) und des neunten (Graf Ernst von Gleichen) abgefallen.
Drucke: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 1, S. 126-130 Nr. 169.
Regesten: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 1, S. 126 Nr. 169; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 95 Nr. 99.
Regest
Landgraf Balthasar macht ein gütliches Stehen mit Landgraf Hermann II. von Hessen bis zu Mai 1.
Bereits Januar 11 hatten die Verhandlungen, wohl zu Lichtenau, begonnen.
Originaltext
Wir Balthazar von goczs gnaden lantgrafe czu Doringen und marcgrafe czu Missen bekennen -: (1) als dez hochgeborn fursten ern Hermans lantgrafen czu Hessen und unser frunde ein gutlich sten czwischen ym und uns, unser beidir mannen, landen und luten allen unser beider helffer und dy durch uns beide tun und laßin sullen ane geverde ufgenomen haben biz uff den nesten czukunftigen sente Walpurgen tag den tag allen, haben wir gelobit und globin mit disem selben brife in guten truwin dazselbe gutliche sten uff unser siete stete, gancz und unvorbrochlich zcu halden ane allirleie argelist und geverde, und mit namen mit den steten Eschinwege und Suntra, den burgern gemeinlichin daselbens, mit der kemnaten Bernburg und allen derselben stete und sloße czugehorungen und mit den burgern, die von Cassel vortriben sin, dy stete, sloße und burgere und czugehorunge wir in daz gutliche sten gnomen und geczogen haben als ander unsere lande und lute, und sullen ouch die egenanten unser burgere, ander unser manne, burgere und alle dy unsern sichir ihres libes und gutis sin und wandern in dez vorgenanten ern Hermans lantgrafe czu Hessen landen undsteten und wo sy sin vor demselben lantgrafen Herman czu Hessen und allen, dy durch yn thun und laßin, ane geverde die egenanten cziet zu ane argelist, uzgesloßin die egenanten vortriben von Cassel, die sichir sin und wandern sullen in sinen landen und wo sy sin, alzo doch, daz sie in sine sloße nicht komen. Glichir wiis sullen ouch dy burgere, dy von Eschinwege gewiset sin, sichir sin und wandern in unsern landen und wo sie sin, alzo daz sie ouch gein Eschinwege, Suntra und in ander unsere sloße nicht komen. (2) Ouch sullen alle gefangen dy cziet tag haben, reysinger uff ire eide und gelubde, burgere und gebure uff mogeliche geilt und burgen, und alle gedinczce und unvorgulden geilt die cziet bliben sten ungemant. (3) Alle ladunge, sy sie erfordirt ader nicht, dy von uns beiden ader den unsern beidersiit von lantfredis wegin ader von andern gerichten geschen ist, sal ouch die czit gutlich bliben sten unschedelich unser beidir rechten, und sullen wir noch dheiner der unsern furbaz die egenante cziet den obgenanten ern Herman und alle sine helffer, sine lande und lute, alle sine burgere nach dheinen der sinen von lantfredis noch andere gerichte wegin nicht laden noch lade laßin umbe sache, die sich vor gebunge dis brifes vorlouffin hat, ane allerley argelist und geverde. (4) In diz gutliche sten nehmen wir ern Ebirharde und ern Gotschalke von buchenowe, ire sone und alle ire helffer und alle ander, dy in unsern hulffe komen sin umbe unsern willen ader in wilche wiis sie dorin sin komen, dy darynne sin wollen, dy alle ihres libes und gutis sichir die czit sullen sin, als vor geschreben stet. Wilche ouch darynne nicht wolden sin, die sullen wir bynnen disen nestin virczen tagen dem vorgnanten ern Herman lantgrafen czu Hessin vorkundigin gein Bilstein, so sullen die doruzze bliben, und damite sal dis gutliche sten nicht vorbrochin sin. Und dy nicht dorynne sin wolden und alzo uzgesprochen wurden, sullen sich nicht behelffin czu noch vone unsern sloßin in dheyne wiis ane geverde. (5) Glichir wiis hat der egenante er Herman in diz selbe gutliche sten gnomen alle, die in sine hulffe komen sin umbe sine willen ader in wilche wiis sy dory sin komen, dy dorynne sin wollen, die ouch alle ihres libes und gutis sicher dy czit sin sullen, alz vor stet geschreben. Wilche ouch nicht dorynne wolden sin, die sal er uns bynnen den vorgenanten virczen tagen vorkundigin gein Eschinwege, so sullen die ouch doruße bliben in allir maße, als vorgeschreben stet, ane geverde. (6) Ouch haben wir ingeantwertet dem edeln grafen Ernste von Glichen dem eldern und Ditherich von Bernwalde unsern lieben getruwin unser hus und stad Cruczeburg und mit allen iren czugehorungen, dy dem vorgenanten ern Herman, ern Borgharde von Schonberg und Friczschen von Velsperg czu siner hand damite von unsers geheißes wegin gehult und gesworn haben in solichir maße, were, ab wir ader die unsern dis gutliche sten vorbrechin, also daz derschade, der gesche, (mer were) wanne czwey hundirt (schog) grosschen Friberschir muncze und daz dem egenanten ern Herman bynnen eym manden, nachdem alz wir adir die vorgenanten grafen Ernst von Glichen und Ditherich von Bernwalde ader ir eyner vormant wurde, nicht wurde gekart, so sulden sie daz egenante hus und stad czu stund ane allen ufczog und hindernisse dem vorgenanten ern Herman ader wen er von sinen wegin dorczu schigket inantwerten genczlich ane alle geverde, die er denne alzo lange ynne haben sal, biz daz die bruche gar gekart und usgericht wurden fruntlich ader rechtlich. Und alzebalde daz egenante hus und stad Cruczeburg dem vorgnanten ern Herman yn wurden, so sulde er dy eyme erbarn manne ynantwerten, der den vorgnanten grafen Ernste von Glichin und Ditherich von Bernwalde hulden und sweren sulde dazselbe hus und stad yn wider ynczuantwerten, in allir maße sie daz vore ynne gehat hetten, alzebalde soliche bruche gekart wurden, als vorgeschreben sted, ane allis hindirniße und geverde. (7) Were aber daz der schade lieffe uff czwei hundirt schog der egenanten Friberschir groschin adir dorundir, dovore sulden diese nochgeschreben burgin behaft sin und leisten, alz hirnoch geschreben stet, ane geverde. (8) Geschen ouch von uns ader den unsern wunden adir totslege, da got vor sy, dy wir und die unsern doch ane geverde bewaren sullen, dy sulde man richten nach gnaden und des landis gewonheid, da die geschen weren. (9) Alle vorgeschreben bruche unzczurichten sulde man bynnen eym mande, nochdem dorumbe gemant wurden, czu tagen komen gein Nyderhande an daz dorff, dahin und danne die von beiden siten dorczu riten sichir sin sullen, und wo des nicht gesche, so sulden alle sache gehalden und volczogin werden, alz vor und nicht geschreben stet, ane geverde. (10) Daz alle vorgeschreben rede, stugke und artikel und yr iglicher besundern stete, gancz und unvorbrochlich gehalden werden ane allirley argelist und geverde, dovor habin wir czu burgin gesaczt diese nachgeschreben Friczschen und Luczen von Wagenheim, er Lucze von Varnrode ritter, Otto von Vanre, Apel Marschalken und Otten von Loucha, dy mit uns und mit den egenanten grafen Ernste von Glichen und Ditherich von Bernwalde gelobit haben. were, ab bruche geschen, dy den vorgnanten ern Herman, dem von schonberg und Friczschen von Velsperg czu siner hant nicht gekart wurden, iz were an ynantwertunge der sloße ader den andern sachin, alz vor geschreben stet, so sulden dieselben unser burgen czu stund ynriten ir iglichir mit czwen knechten und dryen pherdin, alzebalde sie des von den obgenanten ern Herman, dem von Schonberg ader Friczschen von Velsberg czu siner hand gemant wurden, gein spanginberg, dy da denne und in der leistunge geleite haben sullen von dem vorgenanten ern Herman und allin, dy durch yn tun und laßin, ane geverde, und sullen die ouch in derselben stad in eyner gemeynen herberge, doryn sie gemant werden, inlegir halden, alz inlegirs recht ist, und von deme nicht komen, die vorgeschreben bruche wurden denne genczlich gekart und uffgericht. (11) Und wir vorgeschreben burgen bekennen, daz wir alle obgeschreben rede, stugke und artikel und yren iglichen besundern semptlich globit haben und globen mit disem selben brife vor den egenanten unsern gnedigen herren Balthazar lantgrafen czu Doringen, den edeln grafen Ernsten den eldern von Glichin und Dietherich von Bernwalde und mit yn stete, gancz und unvorbrochlich czu halden ane arglist. (12) Were ouch, daz der egenante grafe Ernst von Glichin, Ditherich von Bernwalde und der vorgnanten burgen eyner ader mer abegingen von todis wegin ader zu dem lande fure, da got vor sie, so sulden wir eynen andern alzo guten an dez abgangen stad seczen bynnen eyn mande, noch dem als wir des vorman wurden, der alle obgeschreben sache, stugke und artikel sweren, globen und vorbrifen sulde czu halden, als der abgegangen getan hette, und sulden daz tun, als digke des nod gesche, ane geverde, und wo des nicht gesche, so solden die andern vorgeschreben burgen ynriten und leisten in allir maße, als vorgeschreben stet, alze lange eyn ander burge an der toden stad ader der zu dem lande gefarn were gesaczt wurde. Czu urkunde und warheid allir vorgeschreben rede haben wir Balthazar von goczs gnaden lantgrave czu Doringen und marcgrafe czu Mißin, Ernst grafe und herre czu Glichin, Ditherich von Bernwalde, Friczsche und Lucze von Wangeheim, Lucze von Varnrode, ritter, Ott ovon Varne, Apel Marschalg und Otte von Loucha vorgenant unser iglichir sin ingesigel an disen brif laßin hengin. Datum Haynde feria quinta die Prisce anno LXXX sexto.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Buchenau, Eberhard von · Buchenau, Gottschalk [I.] von · Gleichen-Blankenhain, Grafen, Ernst VIII. · Bernwald, Dietrich von · Schöneberg, Burkhard von · Felsberg, Fritz von · Wangenheim, Fritz von · Wangenheim, Lutz von · Varnrode, Lutz von, Ritter · Vanre, Otto von · Marschalk, Apel · Loucha, Otto von

Weitere Orte

Thüringen, Landgrafen · Meißen, Markgrafen · Lichtenau · Eschwege · Sontra · Kassel · Bernburg · Bilstein

Sachbegriffe

Friedensverhandlungen · Waffenstillstände, befristete · Kemenaten · Bürger, vertriebene · Gefangene

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

UB Markgrafen von Meißen 1

Original

UB Markgrafen von Meißen 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11092 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11092> (Stand: 19.04.2024)