Erzbischof Gerlach von Mainz schlichtet in einem Streit

Regest-Nr. 10922

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise

Überlieferung

Abschriften:	Staatsarchiv Würzburg, Ingrossaturbuch 4, f. 241v.
Drucke:	Demandt, Quellen Fritzlar, S. 391 ff. Nr. 233; Regesten der Erzbischöfe von Mainz 2,1, Nr. 844.
Regesten:	Schunder, Die von Loewenstein 2 3, S. 104 f. Nr. 222.

Regest

Eltville. - Erzbischof Gerlach von Mainz bekundet, daß einerseits der Ritter Tile von Falkenberg und Hermann von Schweinsberg (1) für sich und die Edelknechte Werner von Westerburg und Heinrich von Löwenstein und ihre Knechte, andererseits Kurt von Homberg, Hans und Deinhard von Holzheim, Brüder, Bürger zu Fritzlar, für sich und ihre an der Sache beteiligten Ganerben vor ihm gewesen sind und vier Schiedsrichter gewählt haben, die von Schweinsberg Dietrich Hardenberg, Kantor, und Otto von Falkenberg, Kanoniker zu Fritzlar, die von Fritzlar Dielmann Beverungen (Byberung), Schultheiß, und Happel Katzmann, Bürger zu Fritzlar. Lehnt einer dieser Schiedsrichter ab, so kann die Partei einen anderen ernennen. 1. Die vier sollen über das Gehölz Steygirbach nach Klage der Fritzlarer und Antwort derer von Löwenstein entscheiden. Einigen sie sich nicht, so sollen sie ihre schriftlichen Rechtssprüchen dem Erzbischof übergeben; der Spruch, dem er beitritt, soll vollzogen werden. 2. Die vier sollen bestimmen, was Werner von Westerburg und Heinrich von Löwenstein wegen der Tötung des Hans von Holzheim zu tun haben; können sie es nicht, so wird der Erzbischof bestimmen. 3. Auch in der Sache der Söhne Hermanns von Schweinsberg sollen sie entscheiden; einigen sie sich nicht, so wird der Erzbischof auf Grund ihrer schriftlichen Rechtsansprüche entscheiden. 4. Die vier sollen denen, die an dem Tode von Stolzinbachs Weib schuldig sind, bestimmen, was sie zu tun haben. Die oben genannten Vertreter beider Parteien haben eine Sühne zu halten gelobt. Sobald sie heimkommen, sollen sich beide Parteien für den Verkehr von und nach Fritzlar und allen anderen Städten gegenseitige Sicherheit (Velicheit und sichirheit) geben und übereinkommen, zwischen Fritzlar und Holzheim eine Tagung zu halten, auf dieser Tagung sollen Werner von Westerburg und Heinrich von Löwenstein und ihre Knechte die Sühne persönlich beschwören; ist das geschehen, so sind Tile von Falkenberg und Hermann von Schweinsberg ihres Versprechens, das sie für jene getan haben, ledig, und Hermann ist nur noch pflichtig (behaftig) wegen des Steygirbachs, soweit er daran beteiligt ist (von siner anczale wegin), und wegen seiner Söhne. Ist einer der Beteiligten außer Landes, so hat er nach seiner Rückkehr dieselbe Sühne zu beschwören. Alle Ladungen vor geistliches und weltliches Gericht sind mit dieser Sühne hinfällig. Die vier sollen, falls sie sich über ihre Urteile nicht bis September 29 (Michaelstag) geeinigt haben, spätestens an diesem Tag ihre schriftlichen Urteilssprüche dem Erzbischof übergeben; er wird dann - auch wenn ihm nur eine Partei ihr Urteil rechtzeitig eingereicht hat - bis November 11 (Martinstag) entscheiden. Die Parteien sind bei den auf die Sühne geleisteten Gelöbnissen verpflichtet, die Entscheidungen der vier oder des Erzbischofs zu befolgen.
Eltevil ipso die beate Margarete virginis anno 63.
(1) Hermann wird 1355 Mai 9 gemeinsam mit Ludwig von Baumbach von Erzbischof Gerlach von Mainz und Landgraf Heinrich von Hessen zum Obermann der Schiedsrichter zwischen den Parteien in Hessen gewählt. Vigener, Mainzer Regesten II, 1, Nr. 316.

Nachweise

Weitere Personen

Mainz, Erzbischöfe, Gerlach von Nassau · Falkenberg, Thiele [II.] von · Schenk zu Schweinsberg, Hermann [I.] · Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Baumbach, Ludwig [I.] von · Westerburg, Werner [I.] von · Löwenstein, Heinrich [II.] von · Homberg, Kurt von · Holzheim, Hans von, Bürger in Fritzlar · Holzheim, Deinhard von, Bürger in Fritzlar · Hardenberg, Dietrich [I.] von · Falkenberg, Otto [II.] von · Beverungen, Dielmann, Schultheiß · Katzmann, Happel · Stolzinbach, Frau des

Weitere Orte

Eltville · Mainz, Erzbischöfe · Fritzlar, Bürger · Fritzlar, Kanoniker · Steygirbach, Gehölz · Fritzlar · Holzheim

Sachbegriffe

Erzbischöfe · Ritter · Edelknechte · Knechte · Bürger · Brüder · Verwandte · Ganerben · Schiedsrichter, Wahl von · Kantoren · Kanoniker · Schultheiße · Gehölze, Streit um · Besitzstreitigkeiten · Morde, Strafe für · Straßen, Sicherheit auf · Gerichte, geistliche

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

UB Löwenstein

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 10922 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10922> (Stand: 16.04.2024)