Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1355 Mai 29

Erzbischof Gerlach von Mainz verlegt eine Pfründe des Stifts Gottsbüren

Regest-Nr. 10895

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Stift Hofgeismar. Pergament, das große Siegel (beschädigt) an Pressel.
Drucke: Falckenheiner, Geschichte hessischer Städte 2, S. 477 Anm. 2 (Teildruck).
Regesten: Regesten der Erzbischöfe von Mainz 2,1, S. 87 f. Nr. 340.
Regest
Mainz. - Erzbischof Gerlach an Dekan und Kapitel des Stiftes zu Gottsbüren (eccl. Godisbu^ernensis) und alle Christgläubigen. Erzbischof Peter hatte das vor langen Zeiten errichtete, aber nicht völlig ausgestaltete Kollegium in der Pfarrkirche zu (Hof-)Geismar, dessen Kanoniker- und Pfründenzahl sehr gemindert war, um sechs Stellen (in sex iuribus canonicalibus et prebandis) vergrößert, die Güter der Kanonikate und Pfründen mit geistlichen Freiheiten bedacht und der Kirche wie den Personen Privilegien gewährt. Erzbischof Mathias verlegte das Kollegium in die Kirche S. Crucis zu Northgeismar. Da sich diese Übertragung nicht bewährte, hat es dann Erzbischof Heinrich in der Zeit, da er beim päpstlichen Stuhle in Gnaden stand, auf die Vorstellung des Dekans und Kapitels hin als Kollegiatstift in die Pfarrkirche zu Gottsbüren (Godesbu^ern) verlegt. Es erhielt alle Rechte der übrigen Kollegiatkirchen der Mainzer Diözese, die Bestätigung des Dekans blieb dem Erzbischof vorbehalten, für die der übrigen Prälaten sollte der Brauch der anderen Kollegiatkirchen gelten, die Wahl des Dekans, der übrigen Prälaten und der Kanoniker sollte bei Dekan und Kapitel stehen. Die Pfarrkirche S. Crucis zu Northgeismar und das Patronatsrecht über sie schenkte Erzbischof Heinrich dem Stifte mit der Verpflichtung, dem jeweiligen Pleban dieser Kirche aus ihren Einkünften den Unterhalt anzuweisen. Erzbischof Gerlach verlegt nun das Kollegium, da ihm Dekan und Kapitel dargelegt haben, daß es dort besser untergebracht werden könne, zu Ehren Jesu Christi, der Jungfrau Maria und aller Heiligen nach Grebenstein (Greven-) und in die dortige Pfarrkirche unter Zustimmung der Landgrafen Heinrich und (domicelli) Hermann von Hessen, der weltlichen Herren des Ortes. Er inkorporiert dem Kollegium diese Pfarrkirche, deren Vikar es mit ausreichendem Einkommen auszustatten hat. Bei jeder Erledigung der Vikarie sind die fructus biennales der Pfarrkirche an den Erzbischof zu zahlen; auch das Subsidium muß ihm, wie bisher, vollständig geleistet werden. Gerlach beauftragt Magister Heinrich Harbusch, Fritzlarer Kanoniker, und Heinrich, Pleban in Immenhausen (-husen), das Einkommen des Vikars abzuschätzen und diese Verlegung zu verkünden und in seinem Namen durchzuführen.
D. Magunt(ie) IV. kal. Junii 1355.
Nachweise

Weitere Personen

Mainz, Erzbischöfe, Gerlach von Nassau · Mainz, Erzbischöfe, Peter von Aspelt · Mainz, Erzbischöfe, Mathias von Bucheck · Mainz, Erzbischöfe, Heinrich III. von Virneburg · Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Hessen, Landgrafen, Hermann I. · Harbusch, Heinrich · Heinrich, Pleban in Immenhausen

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Gottsbüren, Stift · Hofgeismar, Pfarrkirche · Northgeismar, Kirche S. Crucis · Gottsbüren, Pfarrkirche · Grebenstein · Fritzlar, Kanoniker · Immenhausen, Plebane · Mainz

Sachbegriffe

Erzbischöfe · Dekane · Stifte · Pfründe, Verlegen von · Pfarrkirchen · Kanoniker · Privilegien · Kollegiatstifte · Kollegiatkirchen · Abgaben · Plebane

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Reg. Erzb. Mainz 2.1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10895 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10895> (Stand: 19.04.2024)