Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1346 Mai 29

Urteil des Abts von Fulda im Streit zwischen Mainzer Erzbischof und Landgraf

Regest-Nr. 1085

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3462 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 46, Nr. 12a⟩.
Stückbeschreibung: Pergament, deutsch. Die Membran etwas durchlöchert, die Schrift aber lesbar (lt. Findbuch).
Siegel: Siegel beschädigt anhängend.
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3463 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 46, Nr. 12b⟩, Pergament, etwa gleichzeitig.
Hauptstaatsarchiv München, Abt. I Mainzer Urkunden, Nr. 975, Pergament.
Staatsarchiv Darmstadt, C 1, Nr. 70/10 S. 9, Kopialbuch, Papier.
Regesten: Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,2, S. 534 Nr. 5455; Urkundenbuch der Stadt Friedberg 2, Nr. 265, S. 102.
Regest
Heinrich, von Gottes Gnaden Abt zu Fulda (-de), spricht Recht zwischen Erzbischof Heinrich und Landgraf Heinrich von Hessen, nachdem Ritter Friedrich von Karben (-bin), Burggraf zu Friedberg (Fride-) und Friedrich Schelris (-rys), Forstmeister zu Aschaffenburg (-fin-), für den Erzbischof; und die Ritter Volprecht von Dernbach (Teren-) und Symon von Homberg (Hoem-) für den Landgrafen, ihm die Sache vorgetragen haben: 1. Über den Reinhardswald (Reymhardswald), um den der Landgraf klagt, und die Sababurg (Czapphin-) soll Kundschaft eingezogen und dann erst entschieden werden, da beide Teile von Fridebriefen, Kundschaft und gewer sprechen. 2. Der Erzbischof spricht dem Landgrafen zu nur den Kirchain. Hat der Landgraf auf den Kirchhof (Kyrschof) gebaut, so muß er den Bau abtun; hat er außerhalb und an der Stelle gebaut, wo Mainz nichts zu schaffen hat, dann nicht. 3. Inbetreff der Pfaffen und Klöster in Hessen wird entschieden, daß der Erzbischof in geistlichen Dingen seiner Pfaffheit gewaldig ist; Schaden, den der Landgraf dem zuwider anrichtet, muß er ebenso ersetzen, wie der Erzbischof sich Widerstand gefallen lassen muß, wenn er den Klerus zu Unrecht geschatzt hat. 4. Der Landgraf braucht nicht zu dulden, daß der Erzbischof in Hessen weltliche Sachen vor das geistliche Gericht zieht. 5. Der Klage des Landgrafen auf Schadenersatz wegen der Gefangenen, die vor Wetzlar (Wetphlar) und sonst gemacht wurden, die in dem fride tag solden haben und in dem fride geschaczit wurden, den sie beiderseits verbrieft haben, soll nur stattgegeben werden, falls der Erzbischof nicht mit dem Erzbischof von Trier (Tryre), der die Briefe gegeben hat, nachweisen kann, daß er diesen Briefen gemäß gehandelt hat. 6. Kann der Landgraf gegen des Erzbischofs Klage beweisen, daß er Burg Hessenstein uf daz sine und in sin gerichte erbaut habe, so hat er den Frieden dann nicht gebrochen. Kann er das nicht, so muß er den Bau abtun. 7. Inbetreff der Burg Rosental, um die der Landgraf den Erzbischof zuspricht, soll Geltung haben, was das eingesetzte dreigliedrige Schiedsgericht geurteilt hat. Versicherung des Ausstellers, daß er richtig geurteilt habe.
Zeugen: Heinrich von der Tann (-e), genannt von Bischofsheim; Heinrich von der Tann (-e), genannt von Bieberstein (Bi-); Gyse von Haun (Hume); Gyse von Steinau (-ouwe); Friedrich Morys, Ritter; ferner die Edelknechte: Eckart von Bimbach (Byem-) und Friedrich Sparwazzere. Für die verlangte Kundschaft usw. werden drei Tage angesetzt: Juni 15 und 30, Juli 15 (mit Zwischenräumen von 14 + 1 Tag).
Großes Siegel des Abtes angekündigt.

Wortlaut der Datierung

1346 an dem frytage vor suntage Misericordia domini. Geschriben im vorgenanten iar 1346 an dem nehesten mantage vor Phinkisten under unserm grozen ins.

Nachweise

Aussteller

Fulda, Fürstäbte, Heinrich VI. von Hohenberg

Empfänger

Mainz, Erzbischöfe, Heinrich III. von Virneburg · Hessen, Landgrafen, Heinrich II.

Siegler

Fulda, Fürstäbte, Heinrich VI. von Hohenberg

Weitere Personen

Karben, Friedrich von · Schelriß, Friedrich, Forstmeister zu Aschaffenburg · Dernbach, Volprecht [I.] von · Homberg, Simon von · Tann, Heinrich [I.] von der · Tann, Heinrich [III.] von der · Haune, Gyse von · Steinau, Gyse von · Morys, Friedrich, Ritter · Bimbach, Eckart von, Edelknecht · Sparwasser, Friedrich

Weitere Orte

Friedberg, Burggrafen · Aschaffenburg (Regbz. Unterfranken/Bayern), Forstmeister · Reinhardswald · Sababurg · Mainz · Trier, Erzbischöfe · Mainz, Erzbischöfe · Wetzlar · Rosental, Burg

Sachbegriffe

Äbte · Ritter · Burggrafen · Forstmeister · Auseinandersetzungen, mit Mainz · Streitigkeiten · Schiedsgerichte · Baugenehmigungen · Burgen · Urkunden, als Beweismittel · Klöster · Schadensersatzforderungen · Gerichte, geistliche · Gefangene · Schiedsgerichte

Textgrundlage

Regest

Reg. Erzb. Mainz 1.2

Stückangaben

Schilp, UB Friedberg

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 1085 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/1085> (Stand: 28.03.2024)